Heizungsmarkt: Wärmepumpen top, Solarthermie mau

Portrait des BDH-Hauptgeschäftsführers Markus Staudt.
Markus Staudt ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).
Während die Nachfrage für solarthermische Heizungen im laufenden Jahr bezogen auf die Kollektorfläche deutlich rückläufig war, konstatiert der BDH eine starke Dynamik bei Wärmepumpen und gasbetriebenen Heizungen. Diese schwächt sich wegen Vorzieheffekten aber zunehmend ab.

Im deutschen Heizungsmarkt ist die Nachfrage für Solarthermie in den ersten neun Monaten rückläufig gewesen. Das zeigt die Statistik des Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Demnach sank das Marktvolumen bei der Solarthermie bezogen auf die Kollektorfläche um 41 % gegenüber dem Vorjahr auf 331.000 Quadratmeter.

Besonders gefragt waren dagegen Wärmepumpen mit 295.500 abgesetzten Geräten und einem Plus von 86 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gasbasierte Geräte waren mit 625.000 abgesetzten Einheiten und einem Plus von 38 Prozent ebenfalls gefragt. Der Absatz von Biomasse-Heizungen war mit minus 32 Prozent auf 46.000 Stück demgegenüber rückläufig. Insgesamt weist der BDH bis einschließlich September diesen Jahres 1.048.000 abgesetzte Wärmeerzeuger aus. Das entspricht einem Plus von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzen die Hersteller erstmalig seit den 90er-Jahren wieder über eine Million Heizungen ab.

Vorzieheffekte wegen GEG

Den positiven Marktverlauf sieht der Verband jedoch als Momentaufnahme an, die bedingt sei durch Vorzieheffekte. So habe die langwierige und öffentlich geführte Debatte rund um das GEG dafür gesorgt, dass viele Hausbesitzer sich im Jahresverlauf für eine Heizungsmodernisierung entschieden haben, um den Anforderungen des GEG zuvorzukommen. Diese Dynamik schwächt sich jedoch zunehmend ab. Noch zum Halbjahr lag das Marktwachstum bei Wärmepumpen bei 105 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aktuell liegt es noch bei 86 Prozent. Diese Entwicklung lässt sich auch an den rückläufigen Förderanträgen für Wärmepumpen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ablesen. Diese bewegen sich seit Monaten auf einem sehr niedrigen Niveau.

„Die aktuell insgesamt positive Marktentwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich unsere Hersteller in einem schwierigen Marktumfeld bewegen“, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. „Neben der Verunsicherung durch die politische Debatte sorgt die allgemeine wirtschaftliche Situation für Zurückhaltung bei Heizungsmodernisierungen. Deswegen muss die Politik jetzt Fakten schaffen und die ordnungspolitischen Anforderungen des GEG wie angekündigt mit einer attraktiven Förderung flankieren, die alle technologischen Lösungen des GEG umfasst“. Dabei gilt es neben dem Wärmeerzeuger auch das Gesamtsystem aus Wärmeverteilung und- übertragung, Speicherung sowie Effizienzmaßnahmen wie die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung, den hydraulischen Abgleich und den Einsatz von hocheffizienten Heizungsumwälzpumpen wieder stärker in den Blick zu nehmen. „Die Menschen brauchen Planungssicherheit bei der Investition in eine neue Heizung“, so Staudt weiter.

Zudem ist es nach Auffassung des BDH von zentraler Bedeutung, dass mit der Verabschiedung des Gesetzes zur kommunalen Wärmeplanung die Modernisierung nicht weiter ausgebremst wird. „Grundsätzlich macht es Sinn, dass sich die Kommunen einen Überblick über ihre Wärmeversorgungsoptionen verschaffen. Allerdings darf es bei einem Durchschnittsalter von über 17 Jahren bei den Heizungen nicht dazu führen, dass die dringend notwendige Modernisierungsdynamik abnimmt, weil die Option eines Anschlusses an ein Wärmenetz in der Zukunft möglich sein könnte“, erklärt Staudt. 

10-Punkte-Plan für Modernisierung

Befragt nach der Perspektive für das erste Quartal 2024 zeichnen die BDH-Mitgliedsunternehmen ein entsprechend negatives Bild. 85 Prozent der befragten Unternehmen rechnen für das erste Quartal 2024 mit einer schlechten oder sogar sehr schlechten Marktentwicklung. Eine Marktbelebung durch das Gebäudeenergiegesetz erwarten die Unternehmen nicht.

Angesichts der zu erwartenden Markteintrübung hat der BDH gemeinsam mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen 10-Punkte-Plan für mehr Tempo bei der Heizungsmodernisierung überreicht. Zentrale Forderung der beiden Verbände ist die Anhebung der maximal förderfähigen Investitionskosten. Die derzeit geplante Halbierung der förderfähigen Investitionskosten für die Heizungsmodernisierung von 60.000 € auf 30.000 € muss unbedingt korrigiert und auf mindestens 45.000 € angehoben werden.

9.11.2023 | Quelle: BDH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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