Verband LEE will von NRW-Regierung mehr Biogas-Ausbau

Eine Biogasanlage mit Methanaufbereitung und PV-Anlage.Foto: Konrad Steininger / stock.adobe.com
Biogas und Biomethan sind eine Option, den Ausbau von Photovoltaik und Windenergie sinnvoll zu flankieren.
Der LEE NRW sieht große Versäumnisse im bevölkerungsreichsten Bundesland, was den Ausbau von Biogas betrifft. Die Ignoranz der Politik sei angesichts vieler Chancen unverständlich.

Der Landeverband Erneuerbare Energien (LEE) Nordrhein-Westfalen fordert die Düsseldorfer Landesregierung auf, mehr für den Biogas-Ausbau zu tun. Die Nutzung und der Ausbau von Biogas kommen in Nordrhein-Westfalen laut einer LEE-Mitteilung kaum voran. Für den Verband sei das ein absolutes Unding. „Der Energieträger Biogas ist unverzichtbar für die heimische Energieversorgungssicherheit als auch für den Klimaschutz. Wir müssen Biogas viel, viel mehr ins politische und mediale Bewusstsein rücken“, sagte Verbandsvizevorsitzender Dr. Thomas Griese.

„Warum Politik und Energiewirtschaft nicht gezielt stärker auf den einzig speicherbaren erneuerbaren Energieträger Biogas setzen, der dank seines flexiblen Einsatzes helfen kann, die sonnen- und windschwachen Zeiten während des Winters zu überbrücken, ist völlig unverständlich“, so Griese.

Deshalb drängt der LEE NRW zu einem Biogas-Gipfel auf Landesebene, zu dem die Landesregierung Betreiber von Biogasanlagen, den Deutschen Bauernverband und auch die Landwirtschaftskammern einladen sollte. So hofft der Verband auf eine Vereinheitlichung sich widersprechender Regelungen und Verordnungen für die Biogasnutzung und eine Erleichterung der Genehmigungen neuer Biogasanlagen.

Der LEE NRW ist nicht der einzige Organisation, der auf die Untätigkeit deutscher Politik in Sachen Biogas hinweist. Auch auf Bundesebene weisen Verbände immer wieder auf das Desinteresse der Ampel-Koalition hin , Biogas und Biomethan zu unterstützen. Immerhin kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Sommer an, neue Biomethan-Kraftwerke im Zuge der Schaffung neuer Stromerzeugungskapazitäten ausschreiben zu wollen.

Staaten wie Dänemark treiben den Biomethan-Ausbau deutlich engagierter voran als Deutschland, wie die Solarthemen bereits im letzten Jahr ausführlich beschrieben.

Chancen für regionale Wirtschaft bishger verschenkt

Auf der Tagesordnung eines künftigen Biogas-Gipfels in NRW müsse auch die verpflichtende Einführung einer Braunen Tonne in allen Städten und Gemeinden stehen. Sie könne biogene Reststoffe einsammeln und für die Umwandlung zu Biogas nutzen. „Es ist der reine Irrsinn, dass dieser wichtige Rohstoff in vielen Kommunen nach wie vor ungenutzt bleibt und teilweise mit hohem Energieaufwand in Müllerverbrennungsanlagen verbrannt wird“, sagte Verbandsvize Griese, „Wenn wir unsere vorhandenen heimischen Energierohstoffe endlich besser nutzen, können wir teure LNG-Importe reduzieren.“

Auch Branchenunternehmen kritisierten, dass die Politik seit Jahren die Chance verschenke, mit dem Ausbau der Biogasnutzung die regionale Wirtschaft zu stärken. „In der Energiepolitik geht es vorrangig nur um Sonne und Wind, obwohl gerade Biogas und Biomethan eine ideale Ergänzung darstellen“, sagte Hendrik Becker, Gesellschafter der PlanET Biogas Group. Infolge der unbeständigen Politik hierzulande ziehe es immer mehr Firmen ins Ausland. „Wir selbst haben in den zurückliegenden Jahren mehr Mitarbeiter im Ausland oder in Deutschland für das Auslandsgeschäft eingestellt, als für das eigentliche Geschäft auf unserem langjährigen Heimatmarkt“, so Becker.

13.11.2023 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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