pvXchange: Solarmodulpreise brechen im November weiter ein

Grafik zeigt Solarmodul mit animierten Händen, die sich an ein Prozent-Zeichen lehnen.Foto: Talaj / stock.adobe.com
Am deutschen PV-Markt werden weiterhin kräftige Rabatte auf PV-Module gewährt.
Auch im November sind die Preise für PV-Module kräftig zurückgegangen. Der Preisverfall könnte auch noch bis zum Jahresende anhalten, so pvXchange-Manager Martin Schachinger in seinem Marktkommentar.

Im November 2023 sind die Solarmodulpreise weiter auf Talfahrt. Das hat Martin Schachinger von der Handelsplattform pvXchange beobachtet. Wie er in seinem Marktkommentar schreibt, hatte es ja zunächst so ausgesehen, als würde sich der Preisverfall verlangsamen. Doch stattdessen spielten die Modulpreise weiter verrückt. Mit normalen Marktmechanismen habe das allerdings kaum noch etwas zu tun. „Nachdem es im vergangenen Monat schon danach aussah, dass sich die Abwärtsspirale der Preise verlangsamt, hat sie wieder Fahrt aufgenommen. Offenbar war es noch kein Trend, sondern nur eine kurze Verschnaufpause“, so Schachinger. „Wieder haben die Preise in nur einem Monat um teilweise zweistellige Prozentwerte nachgegeben, was als historisch bezeichnet werden kann. Noch nie in der Geschichte der Photovoltaik sind Modulpreise in so kurzer Zeit so stark gefallen und haben ein so niedriges Niveau erreicht. Doch ein Ende ist noch nicht absehbar.“

Der europäische Photovoltaik-Markt sei stark überhitzt. Das Jahr neige sich dem Ende zu, und die Photovoltaik-Nachfrage ist verhalten. Sie werde sich eventuell jahreszeitgemäß noch weiter abkühlen. „Die Lagerbestände sind allerorts hoch und sollen zum Quartalsende zur Bilanzverbesserung abgebaut werden. Dazu werden Sonderpreise ausgelobt, um den Verkauf anzukurbeln – auch das ist nicht neu und passiert beinahe in jedem Jahr zum Winter hin. Allein die Panik, die sich im Markt breit gemacht zu haben scheint, ist außergewöhnlich. ‚Alles muss raus, egal zu welchem Preis!‘ – scheint die Devise zu sein, aber warum eigentlich?

Preise können zum Jahresende weiter sinken

Wer ein wenig rechnen kann, kommt schnell zu dem Schluss, dass der aktuelle Preisverfall die möglichen Kosten, die durch mehrmonatige Lagerung der Ware entstehen können, um ein Vielfaches übersteigt. Bleibt die Angst, dass die Produkte veralten, weil die Moduleffizienz immer weiter steigt und die eingelagerten Module mit geringer Modulleistung zu Ladenhütern werden könnten und daher unverkäuflich werden.“ Doch das sei für Solarmodule eine übertrieben Sorge. Es seien keine Hochelektronik oder Batteriezellen. Solarmodule seien beinahe unbegrenzt lagerbar. Es sei ebensowenig zu befürchten, dass die Nachfrage nach Solarmodulen dauerhaft einbricht.

Es könne dennoch gut sein, dass die Modulpreise zum Jahresende vereinzelt nochmals fallen, denn es gebe in Europa – wenn nicht weltweit – offenbar noch reichlich Lagerbestände und einzelne Akteure stünden vielleicht mit dem Rücken zur Wand. Dennoch sollte insbesondere bei den Zwei-Quadratmeter-Modulen eine Stabilisierung möglich sein. „Die produzierten Mengen sind hier nicht ganz so unüberschaubar, wie bei den größeren Formaten, denn der Einsatzbereich ist eher begrenzt. Nur in Deutschland gab es bisher diese Größenbeschränkung im Bereich der Aufdachanlagen. In jedem anderen Land der Erde können und werden auch Module im Leistungsbereich jenseits der 450-Watt-Marke auf Wohnhaus- und Hallendächer geschraubt.

Schwemme an Großmodulen

„Damit“, so Schachinger, „haben wir aber auch gleich schon das Problem der großen unverkauften Modulmengen analysiert. Da in vielen Märkten das Projektgeschäft im Jahresverlauf eingebrochen ist, die Produktion der bereits bestellten oder avisierten Module aber bereits eingeplant war und nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden konnte, kam es zumindest in Europa zur Schwemme bei großformatigen Modulen. Diese lassen sich aber in Deutschland, wo zumindest der Markt für kleine und mittlere Dachanlagen noch halbwegs funktioniert, gar nicht einsetzen. In anderen Ländern gibt es aber häufig noch keinen kontinuierlich laufenden Klein- oder Gewerbeanlagenmarkt, auch Sektorenkopplung ist vielerorts noch ein Fremdwort. So stauen sich vor allem Module mit einer Fläche über zwei Quadratmeter in den europäischen Warenhäusern.

Etwas Schwung in die scheinbar ausweglose Lage könnte aber der Umstand bringen, dass auch in Deutschland die Zwei-Quadratmeter-Grenze löchrig wird. Erste Bundesländer gewähren Installationen im Dachbereich offenbar bereits für Solarmodule bis zu einer Gesamtfläche von drei Quadratmetern, ohne eine bauaufsichtliche Zulassung zu verlangen. Eine entsprechende Empfehlung hatte das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) kürzlich an die Bauministerkonferenz gegeben. Dennoch wird das kleinere Format meiner Prognose nach noch seine Berechtigung behalten. Module der 400- bis 450-Watt-Klasse sind für Schrägdachanlagen einfach handlicher und daher schneller zu montieren. Gerade beim aktuellen Trend zum Doppelglas-Modul bleiben diese Produkte mit etwa 22 Kilogramm Gewicht noch für eine Person zu bewegen. Auch die Platzierung auf kleineren, oft verwinkelten Dachflächen ist dank der geringeren Kantenlängen besser möglich.

Auf die hohen Modulleistungen muss der Kunde dennoch nicht verzichten, denn die technologische Entwicklung und damit verbunden eine Effizienzsteigerung schreitet voran. Mit den im Labor schon erreichten Zellwirkungsgraden bei Tandemzellen sind sehr bald auch kleinformatige Module mit 500 Watt und mehr in der Massenfertigung denkbar. Auch hier haben zwar chinesische Hersteller die Nase vorn, aber vielleicht können ja Entwicklungskooperationen mit der Vorgabe, eine Multi-Gigawatt-Produktion in der EU aufzubauen, ein Königsweg sein, um in Zukunft auch wieder attraktive und preiswerte Produkte aus lokaler Fertigung zu bekommen, ohne sich laufend einer Preisschlacht und einem zerstörerischen Verdrängungswettbewerb ausgesetzt zu sehen.“

15.11.2023 | Quelle: pvXchange | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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