VDI: Photovoltaik-Boom geht bei konsequentem Netzausbau weiter

PV-Module vor Strommasten und blauem Himmel.Foto: CasanoWa Stutio / stock.adobe.com
Nur wenn der Ausbau der Stromnetze auch vorankommt, wird der Boom der Photovoltaik in Deutschland nachhaltig sein, erwartet der VDI.
Der VDI sieht in einem neuen Statusreport gute Chancen, dass die Photovoltaik die ihr angedachte zentrale Rolle im künftigen Energiesystem übernehmen kann. Einige Herausforderungen seien aber noch zu lösen.

Der VDI erwartet, dass sich der Boom der Photovoltaik in der gewünschten Weise nur dann fortsetzen lässt, wenn auch der Netzausbau vorankommt. Das vermeldet der Verein anlässlich seines neuen Statusreports Photovoltaik. Aktuell sei der Markt ist derzeit auf Wachstumskurs. Für 2023 stehe ein Zubau an neuen PV-Anlagen von etwa 13 Gigawatt zu erwarten. Das sind deutlich mehr als die 9 Gigawatt, die die Bundesregierung als Ziel ausgegeben hatte.

“Damit gehört Deutschland wieder zu den Treibern des Photovoltaik-Ausbaus in Europa”, so Gerhard Stryi-Hipp, Co-Vorsitzender des VDI-Fachausschusses Regenerative Energien und Mitarbeiter des Fraunhofer ISE. “Die Marktdynamik belegt das starke Interesse der Bevölkerung und der Investorinnen und Investoren an der klimaneutralen Solarstromerzeugung und das große Entwicklungspotenzial des Fotovoltaik-Marktes, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Allerdings betont er auch die damit verbundenen Herausforderungen. „Damit die hohe Versorgungssicherheit auch bei weiter steigenden Anteilen von fluktuierendem Solar- und Windstrom erhalten bleibt, muss der Energiemarkt zwingend weiterentwickelt werden.“

Dass es durchaus noch Herausforderungen gibt, bekräftigt auch Dipl.-Ing. Stefan Müller von Enerparc. Er ist ebenfalls Mit-Autor des Statusreports. „Die Überlastung des Netzes werden wir in den kommenden Jahren spüren“, erwartet er. Herausforderungen sieht er nicht in den Flächen, sondern im Netzanschluss. „Man muss die Nord-Süd-Trasse haben. Es gibt Bundesländer, die sagen, dass sie das nicht brauchen und wollen. In Schleswig-Holstein haben wir aber diesen Strom. Da ist politisch noch ein dickes Brett zu bohren.“

Grundlage für den Aufschwung sind nach Ansicht des VDI die großen technologischen Fortschritte. Diese seien auch noch lange nicht zu Ende. Der Wirkungsgrad der Fotovoltaik-Module liege heute im Schnitt bei etwa 22 Prozent. Bis zum Jahr 2030 sei mit einer Erhöhung auf mindestens 25 Prozent zu rechnen. Dazu kommen die gefallenen Preise für Fotovoltaik-Module, die in den letzten 10 Jahren um 90 Prozent gesunken sind. Ursache ist die starke Produktions- und Marktausweitung. So hat sich die gesamt installierte Fotovoltaik-Leistung weltweit in den letzten 5 Jahren verdreifacht auf 1,2 Terawatt im Jahr 2022.

Die Fotovoltaik-Module und deren Vorprodukte wie Silizium, Wafer und Solarzellen werden heute allerdings zu etwa 90 Prozent in Asien und vor allem in China produziert. Um die monopolartige Abhängigkeit zu reduzieren und den internationalen Wettbewerb zu stärken, sprechen sich die VDI-Experten für eine Diversifizierung der Produktionsländer aus. Deutschland habe immer noch ein sehr hohes technologisches Know-how in der Solar- und Produktionstechnologie. Der erneute Aufbau einer PV-Produktion und eine Teilhabe am starken Wachstum des Marktes seien somit möglich.

Das Fazit des VDI-Statusreports Fotovoltaik 2023 sei klar. Mit der aktuellen Marktdynamik kann die Fotovoltaik die von der Bundesregierung vorgesehene Rolle als eine tragende Säule der Stromerzeugung tatsächlich einnehmen.

15.11.2023 | Quelle: VDI | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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