Fraunhofer: Mit künstlicher Photosynthese Solarkraftstoff herstellen

Zwei Hände mit einer gelben Zelle in einer Glasschale.Foto: Oliver Ristau
Die Forschung beschäftigt sich schon lange mit künstlicher Photosynthese. Hier ein künstliches Blatt aus WismuthVanadat, das vom Helmholtz-Zentrum Hereon zur direkten Wasserstoffproduktion entwickelt wurde.
Das Fraunhofer IME will die künstliche Photosynthese in einem EU-Horizon-Projekt entscheidend voranbringen. Im Kern des Forschungsprojektes steht eine einzellige Rotalge.

In Zusammenarbeit mit 11 Partnern aus Industrie und Forschung arbeitet das Fraunhofer IME im EU-Projekt Sungate daran, mit künstlicher Photosynthese Solarkraftstoff zu produzieren. Es geht dabei um die Entwicklung einer neuartigen, nachhaltige und kosteneffizienten Biohybrid-Technologie, die eine hocheffiziente und skalierbare Produktion des solaren Kraftstoffs ermöglichen soll.

Wie das Institut mitteilte, stellt Solarkraftstoff eine nachhaltige Lösung für eine umweltschonenden Energieversorgung dar – ob in der Mobilität, Privathaushalten oder in Industriebranchen mit hohem CO2-Ausstoß. Ein vielversprechender Ansatz zu seiner Herstellung sei die künstliche Photosynthese. Jedoch seien die derzeitigen Systeme ineffizient und aufgrund der hohen Kosten für den Einsatz in der Industrie ungeeignet. Das EU-Projekt Sungate will diesen Einschränkungen entgegenwirken. Es kombiniere dazu die Grundlagen der künstlichen Photosynthese mit der Photoelektrokatalyse sowie der Flowmikroreaktortechnik und Biotechnologie. Das übergeordnete Ziel sei es, eine Technologie bereitzustellen, die eine kosteneffiziente globale Energieversorgung gewährleisten könne.

Neben der Projekt-Koordination übernimmt das Fraunhofer IME die Produktion von CO2-reduzierenden Biokatalysatoren. Daruber hinaus beteiligt sich das Fraunhofer IME maßgeblich an der Verbesserung der Eigenschaften von photoaktiven Komponenten der einzelligen Rotalge Cyanidioschyzon merolae.

Die Technologie soll die defossilisierte Produktion von Solarkraftstoff für ein breites Anwendungspektrum ermöglichen. Sie will zudem im Gegensatz zu etablierten photoelektrochemischen Systemen keine giftigen oder kritischen Rohstoffe verwenden. Sungate nutze Sonnenlicht als einzige Energiequelle, während Wasser und CO2 als unerschöpfliche Rohstoffe dienen, die dann in Solarkraftstoff wie Methanol oder Formiat umgewandelt werden.

Das interdisziplinäre Projektkonsortium besteht aus 12 Industrie- und Forschungspartnern aus sechs EU-Ländern und der Türkei. Mit einem Gesamtbudget von rund 4,9 Millionen Euro wird das Projekt Sungate von dem Horizon Europe Programm der EU bis zum 30. September 2027 gefördert.

17.11.2023 | Quelle: Fraunhofer IME | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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