German Renewables Awards 2023 in sechs Kategorien verliehen
„Wir sehen auch dieses Jahr, das der Fortschritt oft von einzelnen Personen und Unternehmen ausgeht“, sagt EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens. Während eine Jury, bestehend aus technischen Expert:innen und Wissenschaftler:innen, die Preisträger:innen der fünf fachlichen Rubriken bestimmt, wählt eine Extra-Jury, bestehend aus drei Fachjournalist:innen, den Gewinner/in in der Kategorie „Medienpreis des Jahres“ innerhalb der German Renewables Awards.
RecyclableBlade ist „Produktinnovation des Jahres”
Der Windanlagenhersteller Siemens Gamesa Renewable Energy siegte mit einem Konzept zum Recyclen von Rotorblättern in der Katagorie „Prioduktinnovation des Jahres”. Das RecyclableBlade verwendet ein neuartiges Harz, das am Ende der Lebensdauer des Blattes in einer milden Säure aufgelöst werden kann. Das Konzept ist sowohl für Offshore- als auch für Onshore-Turbinen verfügbar.
Insgesamt bewarben sich sechs Unternehmen in der Rubrik „Produktinnovation des Jahres“. Eine weitere Auszeichnung erhielt der Flexibilitätsvermarkter für Groß-Batteriespeichersysteme suena. Die Firma hatte sich mit einem Autopiloten beworben, mit dem Kunden software-basiert den Stromhandel von Energiespeichern auf kurzfristigen Strom- und Ausgleichsmärkten anbieten können. Die Firma Freqcon entwickelte ein System, in dem Batterien und Photovoltaik direkt über eine Gleichstrom-Verbindung integriert werden können. Dies verursache niedrigere Installationskosten.
Edgar Gimpel siegt mit dem „Projekt des Jahres“
Für das „Projekt des Jahres zeichnet das EEHH Edgar Gimbel mit seinem Gewinner-Projekt Vino PV aus. Es handelt sich um eine Agri-PV-Anlage mit 300 kW Leistung für den Weinbau. „Es wird sicherlich ein Zukunftsthema sein, um einfach auch den Winzern weitere Einnahmen zu bescheren. Und es hilft den Weinbau im Zeichen des Klimawandels überhaupt noch in unseren Regionen hier in Süddeutschland möglich zu machen“, sagt Gimpel. Die Anlage soll intensiv beforscht und zur Marktreife gebracht werfen.
Für diese Kategorie war weiterhin Still als Anbieter von Logistiklösungen nominiert. Das Unternehmen errichtet 2023 am Hamburger Standort eine neue Produktionsstätte für Brennstoffzellensysteme in 24, 48 und 80 Volt mit einem vollwertigen Prüfstand zur Endabnahme der Systeme.
EEHH-Mitglied Teos Energy installierte im Entsorgungszentrum Leppe eine Photovoltaikanlage auf einer Abfall- und Aschedeponie mit einer Leistung von 41 kWp. Er sicherte sich damit ebenfalls einen Platz auf dem Siegertreppchen.
TÜV Nord erzielt „Wasserstoffinnovation des Jahres”
„Wir freuen uns über die Anerkennung für unsere Arbeit, da wir erstmals einen praxisbezogenen Kriterienkatalog für die grünen Eigenschaften von Wasserstoff vorgelegt haben. Erstmals haben wir damit die Voraussetzung geschaffen, ein internationales Handelssystem und einen Standard aufzubauen“, erläutert Mario Spitzmüller von der TÜV Nord Group. Sein Team hatte sich mit dem gutachterlichen Konzept „Zertifizierung und Herkunftsnachweise von importiertem, grünem Wasserstoff und PtX-Produkten“ beworben.
In der jüngsten Kategorie des German Renewables Awards „Wasserstoffinnovation des Jahres“ standen fünf Projekte zur Auswahl. Neben den Standards von TÜV Nord erreichten die weiteren Top-Platzierungen das neue H2-Global-Förderinstrument des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie die Weiterbildungsangebote im Wasserstoffbereich der Hamburger Heinze Akademie.
Nicolas Neubauer reichte „Studentenarbeit des Jahres“ ein
„Der Student hat gemeinsam mit dem Kupferhersteller Aurubis in seiner Masterarbeit „Model-Based Techno-Economic Optimization of a Grid-Serving Electrolyzer on an Industrial Scale“ Szenarien entwickelt. Er untersuchte den Einsatz einer netzdienlich betriebenen Power-to-Hydrogen-Anlage auf Basis von Wasser-Elektrolyse. Der so geplante Wasserstoffeinsatz soll der Dekarbonisierung eines Teilprozesses der Aurubis AG in Hamburg im Rahmen des Forschungsprojektes Norddeutsches Reallabor dienen. Mit meiner Arbeit habe ich bewiesen, dass man sich nicht von der Programmierung abschrecken lassen sollte“, erklärt Gewinner Nicolas Neubauer.
Einen weiteren Preis gab es in dieser Kategorie für das Modell eines wasserstoffbasierten Stromspeichers für Rebecca Jasper. Sie arbeitete daran im Hydrogen Lab Bremerhaven des Fraunhofer IWS. Die Arbeit befasste sich mit wasserstoffbasierten Stromspeichern im Rahmen des neuen EEG-Ausschreibungssegmentes.
Die dritte Masterarbeit, von Mika Heinrich an der HAW Hamburg geschrieben, bewertet eine flexible Wasserstofftransportkette für eine dezentrale Verteilung von Wasserstoff durch das geplante Wasserstoffnetz HH-WIN der Gasnetz Hamburg GmbH.
Werner Beba posthum für Lebenswerk geehrt
Dem Gründer des Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) an der HAW Hamburg, Prof. Dr. Werner Beba, wurde postum der Preis in der Kategorie „Lebenswerk” innerhalb der German Renewables Awards zuerkannt.
Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers, Leiter des CC4E sagte in der Laudatio: „Der Name Werner Beba bleibt unauslöschlich mit der Energiewende im Norden verbunden: Als Motor und Wegbereiter für zahlreiche Forschungsvorhaben in Norddeutschland, bleibt er das große Vorbild für uns am CC4E. Seine Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und Ihre Begeisterung für die Energiewende zu wecken, war einzigartig und ist mir eine stete Inspiration. Ich bin stolz, ihn auf seinem Weg begleitet zuhaben und ebenso stolz, ihm nun als Leiter des CC4E nachzufolgen. Ich danke der EEHH, im Namen des gesamten Teams des CC4E, sehr für diese Auszeichnung. Sie ist uns Motivation und Ansporn unsere Arbeit in Werner Bebas Sinn fortzuführen.“
Beba promovierte nach einer Offizierslaufbahn an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg in Wirtschaftswissenschaften. Anschließend machte er Karriere beim Hamburger Verlag Gruner + Jahr. 2008 erhielt er einen Ruf als Professor für Marketing an der HAW Hamburg und gründete im selben Jahr das CC4E. Beba setzte bahnbrechende Projekte wie Norddeutsche EnergieWende 4.0 (NEW 4.0) und das Norddeutsche Reallabor um.
Jan Schmidbauer erhält „Medienpreis des Jahres”
Der Beitrag „Lange Leitung“ von Jan Schmidbauer in der „Süddeutschen Zeitung“ begeisterte die Jury besonders. „In einer brillanten Reportage über seine Reise entlang der Südlink-Trasse ist es dem Reporter der Süddeutschen Zeitung gelungen, die Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern mit Sprachwitz, Nachdenklichkeit und Fairness so zu schildern, dass dieses deutsche Megaprojekt seine Monstrosität verliert und als entscheidend wichtiger Beitrag für die Versorgung Deutschlands mit sauberer Energie wahrgenommen wird“, so Chef-Juror Klaus Liedtke. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Mirko Tomic vom „Saarländischen Rundfunk“ mit seinem Fernsehbeitrag „Energie – Wie geht’s anders?“ und Matthias Jauch mit dem Artikel „Vom Schatten zurück ins Licht“ im Magazin Focus. Insgesamt reichten Journalist:innen aus Podcast, Print und Fernsehen 29 Beiträge ein – ein absoluter Rekord!
Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg ist ein Branchennetzwerk aus rund 260 Unternehmen, Hochschulen und Institutionen der Erneuerbare-Energien-Branche sowie der Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg. Das Cluster bietet Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine gemeinsame Plattform. Zu seinen Mitgliedern zählen Anlagenhersteller, Projektentwickler, Energieversorger, Netzbetreiber, Forschungseinrichtungen, Logistiker, Finanzdienstleiter sowie Rechtsanwaltskanzleien.
22.11.2023 | Quelle: EEHH GmbH
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