PV-Förderung in Österreich: Run auf Zuschuss, wenig Interesse an Marktprämie

Blonde Frau mit grünem Jacket - Vera Immitzer vom Verband PV Austria in Österreich.Foto: PV Austria /Thomas Unterberger
Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria drängt die Regierung, für schnellere Genehmigung von Solaranlagen zu sorgen.
Die Investitionsförderung für Photovoltaik-Anlagen in Österreich war in diesem Jahr so hoch wie noch nie. Doch nur gut ein Drittel der Förderung für die Marktprämie wurde abgerufen.

Unterm Strich brachte das Jahr 2023 für die Photovoltaik in Österreich viel Licht und wenig Schatten, bilanzierte der Bundesverband Photovoltaic Austria über den Erfolg der PV-Förderung. Der Zulauf für die Investitionsförderung sei enorm gewesen und auch die Budgets so hoch wie nie zuvor. Allein die Förderstelle OeMAG habe eine Investitionsförderung von mehr als 2 GW zugesagt. Das entspreche dem gesamten Zubau der vorigen drei Jahre. Im vorigen Jahr hatte der PV-Zubau in Österreich erstmals die Gigawatt-Marke geknackt, wie der Solarserver berichtete.

Den Anschub für den PV-Boom in Österreich habe das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz von Energieministerin Leonore Gewessler aus dem Jahr 2022 gebracht. Trotz der Begeisterung für die hohen Antragszahlen bleibt beim Branchenverband aber auch Skepsis. „Ob dieser Rekord-Zulauf vorerst noch am Papier stattfindet oder diese Anlagen auch tatsächlich errichtet werden, wird sich noch zeigen – denn in der Praxis bestehen auch andere Hürden, als eine Förderung zu bekommen“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV-Austria. Sie nennt als Voraussetzungen starke Netze, Klarheit beim Netzzugang und ein Modernes Energiewirtschaftsgesetz, „um die Vielfältigkeit der Technologie auch nutzen zu können“.

Weniger gut lief es 2023 in Österreich mit der Förderung der PV-Einspeisung über die Marktprämie. Es gab vier Ausschreibungsrunden für die Marktprämie im Jahr 2023. Dabei sei lediglich eine Förderung für Projekte mit 248 MW beantragt worden. Das sind nur 35 % der förderbaren Leistung von 700 MW. Immitzer sieht dafür verschiedene Gründe. So müssten Freiflächenanlagen einen ungerechtfertigten Abschlag von 25 Prozent hinnehmen. Zudem seien die Investitionskosten gestiegen und für viele Anlagen würden Genehmigungen von Ländern und Gemeinden fehlen.

Auch wenn es bei den PV-Dachanlagen gut laufe, brauche Österreich auch die großen Freiflächen-PV-Projekte, um leistbaren Solarstrom für die Wirtschaft zu produzieren. Immerhin solle die Stromerzeugung mit Photovoltaik in Österreich bis 2040 auf das zehnfache steigen.

Was das Jahr 2024 bringt, ist in Österreich noch ungewiss. „Oberste Priorität hat neben der Anhebung des Höchstwerts für die Gebotsabgabe auch die Weiterleitung der nicht genutzten Fördermittel in das nächste Jahr“, appelliert Immitzer.

27.11.2023 | Quelle: PV Austria | © Solarthemen Media GmbH

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