BSW Solar: mehr Geld für PV-Anlagen mit Produkten aus heimischer Industrie

Photovoltaik-Module mit deutscher Flagge.Foto: kotoyamagami /stock.adobe.com
Die besten Zeiten der PV-Industrie in Deutschland sind lange her - damals gab es noch abgerundete PV-Zellen, um die Silizium-Ingots besser auszunutzen.
Um die PV-Industrie in Europa wieder heimisch zu machen, bleibe nicht mehr viel Zeit, mahnt der Bundesverband Solarwirtschaft. Eine „Resilienz-Komponente“ im Solarpaket I soll Boni für PV-Anlagen mit heimischer Produktion ermöglichen.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) appelliert an die Bundesregierung, schnell Maßnahmen für eine Wiederansiedlung der europäischen Solarindustrie zu ergreifen. Dabei solle Deutschland mit anderen europäischen Staaten zusammenarbeiten. Die Maßnahmen sollten Investitionen in wettbewerbsfähige Gigawatt-Fabriken anreizen. Gleichzeitig sollten keine neuen Marktbarrieren oder Handelsbeschränkungen entstehen Die Bundesregierung müsse dabei mit gutem Beispiel vorangehen und noch in diesem Jahr im Solarpaket I eine „Resilienz-Komponente“ verankern.

Statt Strafzöllen eine „Resilienz-Komponente“ im Solarpaket I

Obwohl die Bundesregierung bereits Maßnahmen für einen stärkeren Solarausbau getroffen habe, fehle noch eine klugen Verknüpfung energie- und industriepolitischer Maßnahmen. Gemeint ist: Anlagenbetreiber, die Schlüsselkomponenten aus europäischer Fertigung verwenden, sollen dafür mehr Geld bekommen – in Form von Boni oder höheren zulässigen Gebotswerten. Diese „Resilienz-Komponente“ im Solarpaket I soll zeitlich befristet werden. Damit ließen sich höhere Produktionskosten während der Ramp-up-Phase europäischer Solarfabriken und Wettbewerbsnachteile gegenüber teils hoch subventionierten Solarfabriken in Asien und den USA kompensieren, heißt es vom Verband. Selbstverpflichtungen von Handel und Handwerk zur Aufnahme auch von europäischen Komponenten ins eigene Solar-Sortiment könnten eine solche gesetzliche Regelung im Solarpaket flankieren, nicht aber ersetzen, so die Verbandseinschätzung.

„Ein klares und verbindliches Signal an die Solarindustrie, dass sich in Deutschland nicht nur Investitionen in Solaranlagen, sondern auch in die Solarindustrie wieder lohnen, ist überfällig“, sagt BSW-Präsident Jörg Ebel. Im boomenden Photovoltaik-Markt müsse sich Deutschland stärker diversifizieren. An Zukunftsinvestitionen zu sparen wäre nach den Erfahrungen der Energiekrise und Pandemie-Lieferengpässe riskant und für die Wertschöpfung in Deutschland ein irreversibles Versäumnis.

Die Wertschöpfung in der Herstellung von Photovoltaik-Produkten konzentriert sich in China – vom Modul bis zurück zum Polysilizium. PV-Hersteller in Europa haben bereits mehr politische Unterstützung gegen die chinesischen Billigprodukte gefordert. Als in den 2010er Jahren die Abwanderung der Industrie nach China begann, wo die Solarindustrie hoch subventioniert wurde, reagierte die EU auf Betreiben heimischer PV-Hersteller mit Strafzöllen und zog damit aus anderen Teilen der Branche auch Kritik auf sich.

28.11.2023 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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