Dena-Gebäudereport 2024: Monitoring des Stillstands

Balkendiagramm in blau-grau-Tönen zeigt Endenergie-Träger für Gebäude seit 2008 bis 2022.Grafik: dena, Daten: BMWK
Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden nach Energieträgern (in TWh).
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) veröffentlicht jährlich ein umfangreiche Datensammlung zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Gebäudesektor. Jedes Jahr kommt heraus: Viel getan hat sich bei der Energiewende im Gebäudesektor nicht.

Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, nennt den Gebäudereport 2024 ist einen „eindeutigen Weckruf“. Die weiteren Hinweise, dass die Energiewende im Gebäudesektor nun endlich Fahrt aufnehmen und ohne den Gebäudesektor die Klimaziele nicht zu erreichen seien, formulierte ihr Vorgänger Andreas Kuhlmann 2019 nahezu wortgleich.

So ist der dena-Gebäudereport auch 2024 vor allem ein Monitoring des Stillstands. In vielen Zahlen und Grafiken belegt er, dass – „trotz der bisherigen Bemühungen“, wie die dena pflichtschuldig formuliert – die Energieverbräuche im Gebäudebereich kaum zurückgehen. Fossile Energien dominieren weiterhin die Wärmeerzeugung. Der Gebäudesektor ist laut dena mit rund 40 Prozent der Bereich, in dem die meisten CO2-Emissionen in Deutschland verursacht werden. Im Gebäudebestand entfallen immer noch fast 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl.

Der Bericht zeigt auch, dass der spezifische Wärmeverbrauch pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche seit 2002 merklich zurückgegangen ist. Doch sowohl die Anzahl der Wohngebäude, der Nichtwohngebäude, der Wohneinheiten als auch die Wohnfläche pro Person verzeichneten einen Anstieg, wie die Daten vom Anfang des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahelegen würden.

Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die Bundeförderung Effiziente Gebäude BEG sowie die neuen Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung bieten wichtige Grundlagen, heißt es in der Pressemitteilung. Nun müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Veränderungen nur noch umsetzen.

Lichtblick für die Energiewende im Gebäudesektor: Wärmepumpe im Neubau seit 2021 vorn

Der Gebäudereport der dena zeigt auch, dass mehr als die Hälfte der Neubauten von Wohngebäuden seit 2021 mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden, gefolgt von Gas und Fernwärme.

Im Gebäudebestand decken dagegen weiterhin Gas- und Ölheizungen den Löwenanteil des Endenergiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser – aktuell zu 66 Prozent. Der Anteil der installierten Wärmepumpen für Heizung und Warmwasser im gesamten Gebäudebestand liegt laut dena lediglich bei 7,3 Prozent. Der Wärmepumpen-Markt wuchs 2022 zwar um 53 Prozent. Doch in absoluten Zahlen war der Verkauf von Gaskesseln noch immer höher. Die dena betont, dass auch der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen aus erneuerbaren Energien stammen müsse. Der Gebäudereport enthält daher auch ausführliche Daten zur gebäudenahen Photovoltaik.

Graue Energie: Problemfall Ersatzneubau

Neben den Heizungsdaten thematisiert der Report auch den sogenannten Ersatzneubau von Wohngebäuden. Dieser mache seit fast zehn Jahren rund 70 Prozent der Abrisse aus. Dabei gehen nicht nur Baumaterialien verloren, sondern auch „graue Energie“ – also die Energie, die eingesetzt wurde, um die Gebäude zu errichten. Vor allem in Beton steckt viel graue Energie.  Der Neubau erfordere zudem den Einsatz weiterer grauer Energie. Dieser lasse sich reduzieren, wenn man recycelte, nachhaltige und regional verfügbare Baumaterialien einsetze. Erste Recycling-Ansätze gibt es bereits, wie der Solarserver berichtete.

Der dena-Gebäudeport ist hier kostenlos zum Download erhältlich.

29.11.2023 | Quelle: dena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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