Vierter Produktionsgipfel: Habeck trifft Photovoltaik-, Wind- und Kabelbranche

Farbige Strichmännchen sitzen um einen Tisch- Roundtable-Format beim ProduktionsgipfelGrafik: snyGGG / stock.adobe.com
Unter dem Stichwort Roundtable oder Produktionsgipfel gibt es im BMWK regelmäßig Treffen mit den Herstellern aus der PV-, Wind- und Netztechnik-Industrie.
Am gestrigen Dienstag fand auf Einladung von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck der vierte virtuelle Roundtable zum Ausbau der Produktionskapazitäten für die Energiewende statt.

Neben der Photovoltaik- und Windindustrie ging es bei diesem Produktionsgipfel auch um Kabel und Stromnetzkomponenten, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Ministerium. Gemeinsam ist den Energiewende-Industrien, dass sie vor großen Herausforderungen stehen. Eine davon ist es, die europäische Wertschöpfung und somit die Unabhängigkeit der jeweiligen Industrien zu stärken. Besonders brennt diese Frage in der Photovoltaik-Industrie, wie auch der Bundesverband Solarwirtschaft vor dem Treffen geltend machte.

Ein Thema waren dabei Selbstverpflichtungen. Laut BMWK diskutierten die Beteiligten darüber, dass die großen Anbieter und Installationsunternehmen freiwillig ein „Made in Germany“-Segment einführen könnten. Ziel sei es, Kriterien festzulegen, zu deren Einhaltung sich die Unterzeichnenden verpflichten. Mehrere „Großsolarteure“ hätten bereits ein Papier vorgelegt, um diesen Ansatz zu verfolgen.

Selbstverpflichtung für regionale Komponenten: Großsolarteure machen Aufschlag

Das BMWK nennt in seiner Pressemitteilung als Ziele einer solchen Vereinbarung den Einsatz von in Europa produzierten Komponenten, die Produktion ohne Zwangsarbeit sowie Anforderungen an die Qualität (hohe Leistungsgarantie über eine lange Zeit) und Umweltschutz (CO2-arme Produktion).

Die fünf großen Photovoltaik-Unternehmen Enpal, 1Komma5, Energiekonzepte Deutschland und Zolar hatten vor dem Produktionsgipfel eine gemeinsame Absichtserklärung versandt. Darin zählen sie zehn Schlüsselkomponenten die neben den Hauptkomponenten Modul und Wechselrichter auch kleinere Teile oder Materialien wie Polysilizium über Solarglas bis zum Energiemanagement. Ab 2024 sollen demnach mindestens zwei der Komponenten bei ihren PV-Anlagen aus deutscher oder europäischer Produktion stammen, 2025 drei und 2026 vier Komponenten. Mindestens die PV-Module oder der Wechselrichter müssten aber aus deutscher oder europäischer Herstellung stammen. Auf welchen Anteil der installierten PV-Anlagen das zutreffen soll, ist nicht genannt. Auch Hinweise auf Umweltkriterien oder Fertigung ohne Zwangsarbeit gibt es in dem Dokument nicht. Zur vollständigen Absichtserklärung geht es hier.

Ein weiteres Thema des gestrigen Treffens seien die laufenden europäischen Abstimmungen zum sogenannten Net Zero Industry Act (NZIA) gewesen. Dabei handelt es sich um einem europäischen Rechtsakt, der Transformationstechnologien in Europa stärken soll. Der Net Zero Industry Act sieht unter anderem vor, bei zusätzlichen Ausschreibungen für erneuerbare Energien neben dem Preis qualitative Kriterien stärker zu berücksichtigen. Das soll die Nachfrage nach europäischen Produkten stärken.  

Zur Nutzung qualitativer Ausschreibungskriterien verweist das BMWK auch auf eine von der Deutschen Energie-Agentur dena am Mittwoch veröffentlichte Studie, die im Auftrag des BMWK erstellt wurde.

Für die Firmen aus der Windenergie-Industrie und Hersteller von Kabeln sei das Absichern von Risiken das zentrale Thema gewesen. Mit der steigenden Zahl und Größe der Projekte wachse auch der Bedarf an Avalen, Garantien und Bürgschaften.

Das heutige Treffen knüpft an den bisherigen Austausch mit der Branche an. Der dritte Produktionsgipfel fand im Februar 2023 statt, der zweite im November 2022.  

29.11.2023 | Quelle: BMWK, Enpal | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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