Dubai: Was Deutschland auf der Weltklimakonferenz erreichen will

Symboldbild: zwei Würfel auf dem Tisch. Einer zeigt Grad Celius. Der andere wird mit Fingern zwischen 1,5 und 2 gehalten.Foto: Dzmitry / stock.adobe.com
Die Weltklimakonferenz soll helfen, die Erderwärmung zu begrenzen.
Die Bundesregierung will mit günstigen Krediten die Energiewende im globalen Süden voranbringen und Fachkräfte mit einem Aktionsplan gewinnen. Ihre Pläne dazu hat sie auf der COP28 in Dubai vorgestellt.

Die Bundesregierung hat für Deutschland auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai (COP 28) ihren Beitrag zur Beschleunigung der globalen Energiewende vorgestellt. So habe sich Deutschland in Dubai nicht nur zur Energiewende im eigenen Land verpflichtet, sondern auch zur weltweiten Zusammenarbeit verpflichtet, teilte das Bundeswirtschafts- und klimaministerium (BMWK) mit. „Dazu arbeiten wir eng mit unseren Partnerländern an Lösungen“, sagte Parlamentarischer Staatssekretär Stefan Wenzel. „So werden wir unser Engagement in der beruflichen Bildung verstärkt auf die Qualifizierung von Fachkräften für die Energiewende ausrichten. Denn der Umstieg auf eine Erneuerbare Energiebasis braucht Know-How.“

Konkrete Fortschritte habe es auf der Weltklimakonferenz zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Südafrika gegeben, einem der 20 größten CO2-Emittenten der Welt. So habe Südafrika in Dubai den Umsetzungsplan für Kohleausstieg und Energiewende vorgestellt, der besonderen Wert auf die sozialen Aspekte der Transformation legt. Dieser erfahre im Rahmen der sogenannten Just Energy Transition Partnership (JETP) Unterstützung von Deutschland und anderen Gebern. Die mangelhafte Energieversorgung sei für Südafrika derzeit ein großes Entwicklungshemmnis.

500 Millionen Euro für Südafrikas Ausstieg aus der Kohle

Deutschland stellt für die südafrikanischen Reformen zur Umsetzung der Energiewende einen Kredit in Höhe von 500 Millionen Euro bereit. Im Auftrag des Entwicklungsministeriums hat die KfW Entwicklungsbank entsprechende Kreditverträge mit dem südafrikanischen Finanzministerium unterzeichnet. Weitere Kredite kommen von der Weltbank (1 Mrd. US-Dollar), der Afrikanischen Entwicklungsbank (300 Millionen US-Dollar) und Kanada (91 Mio. US-Dollar). Deutschland benötigt für den Kredit keine Haushaltsmittel. Südafrika dagegen müsste am Kapitalmarkt wesentlich mehr Zinsen bezahlen als für den KfW-Kredit.

Das südafrikanische Reformpaket sieht unter anderem vor, einen unabhängigen Stromnetzbetreiber einzurichten. Derzeit erzeugt der staatliche Energieversorger ESKOM, der bislang auch die Netze betreibt, rund 90 Prozent des Stroms, fast ausschließlich aus Kohle. Ein unabhängiger Netzbetreiber würde die Einspeisung Erneuerbarer Energien deutlich erleichtern und so private Investitionen auslösen. Wie gut solche Maßnahmen wirken können, zeigt eine in einem früheren Reformschritt vereinbarte Gesetzesänderung. Die Menge an Solarstrom aus Dachanlagen habe sich innerhalb eines Jahres vervierfacht.

Fortschritte gebe es auch bei der Energiewende-Partnerschaft (JETP) mit Indonesien. Ein vom BMWK gefördertes Projekt soll nun Nach- und Umnutzungskonzepte für indonesische Kohlekraftwerke entwickeln. So ließen sich vorzeitig stillgelegte Kohlekraftwerke z.B. für Wind- und Solaranlagen und Batteriespeicher verwenden. Indonesien gehört zu den zehn größten Treibhausgas-Emittenten weltweit. Das Land hat sich international zu Klimaneutralität bis spätestens 2060 und einer sozial-gerechten Energiewende im eigenen Land verpflichtet. Auf der COP hat die indonesische Regierung einen Investitions- und Reformplan vorgestellt.

Fehlende Fachkräfte

Neben der Finanzierung mit günstigen Krediten ist die Verfügbarkeit von Fachkräften eine der zentralen Engstellen der weltweiten Energiewende. Laut Internationaler Arbeitsorganisation ILO werden bis 2030 weltweit mehr als 100 Millionen Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien entstehen, für die Fachkräfte benötigt werden. Das Entwicklungsministerium (BMZ) richtet darum sein Engagement im Bereich der beruflichen Bildung neu aus und verstärkt die Qualifizierung von Fachkräften für die Energiewende. Dazu hat es den BMZ-Aktionsplan „Fachkräfte für die weltweite Energiewende“ ins Leben gerufen. Derzeit arbeitet das BMZ mit rund 60 Partnerländern zur Beruflichen Bildung zusammen. Ein Fünftel der Vorhaben betrifft Energiewende-Kompetenzen. Dieser Anteil soll bis 2025 deutlich ausgebaut werden.

Die Bundesregierung hat auch den neuen Ideenwettbewerb der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) eröffnet. Dieser soll zur Erfüllung der „globalen Ziele“ beitragen. In 13 Themenschwerpunkten werden die besten Ideen für großvolumige Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern gesucht. Dazu gehören u.a. Projekte zum Netzausbau, um mehr Erneuerbare Energien integrieren zu können, sowie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Afrika. Zudem unterstützt das BMWK mit Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank den Aufbau einer dezentralen Energieversorgung in der Ukraine, um kommunale Einrichtungen, insbesondere Schulen und Krankenhäuser, mit Erneuerbaren Energien zu versorgen.

Quelle: BMWK | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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