KIT: 100 Maßnahmen für Sektorkopplung in Kommunen

Luftbild zeigt Forschungscampus mit verschiedenen Energiesystemkomponenten wie zum Beispiel Photovoltaik.Foto: KIT / Markus Breig
Auf dem Campus untersucht das KIT verschiedene Energiesystemkomponenten.
In einem anwendungsorientierten Forschungsprojekt hat das KIT zusammen mit Kommunen Maßnahmen für eine erfolgreiche Sektorenkopplung zusammengetragen.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat eine Sammlung von Maßnahmen zusammengestellt, die zeigen wie Kommunen vor Ort die Sektorkopplung voranbringen können. Wie das KIT mitteilte, könnten Kommunen als kleinste Verwaltungseinheiten wesentlich zur Umsetzung der Energiewende beitragen. Etwa, indem sie Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen, die Wärme aus Abwässern besser zu nutzen. Oder indem sie mit einer „Solarpflicht bei Neubauten“ den Ausbau erneuerbarer Energien ankurbeln.

„Da wir fast überall vor der Herausforderung stehen, fossile Energieträger durch Strom zu ersetzen, können wir einzelne Sektoren nicht länger isoliert voneinander betrachten.“ Das sagt Dirk Scheer, der am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT forscht. Er hat das jetzt abgeschlossene Projekt „ZuSkE: Die Zukunft der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene“ geleitet. In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beauftragten Projekt war das Ziel, Ansätze zu entwickeln, wie Kommunen Verkehr sowie Wärme- und Stromproduktion künftig so miteinander verzahnen können, dass sich alle Bereiche schnell und effizient dekarbonisieren lassen.

Das KIT hat dabei eng mit den Kommunen Berlin, Freilassing und Walldorf zusammengearbeitet. Das Ergebnis: Kommunen haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Sektorkopplung voranzutreiben. „Als Energieversorger können Stadtwerke beispielsweise verstärkt auf Geothermie setzen, ihre Fernwärme ausbauen oder überschüssigen Strom aus Wind- oder Solaranlagen mit „Power-to-Gas-Anlagen“ für die Wärmeversorgung nutzen“, so Ines Jendritzki, die für das ITAS ebenfalls im ZuSkE-Projekt tätig war.

Maßgeschneiderte Lösungen

Zudem können Kommunen als Eigentümer und Betreiber großer Liegenschaften selbst mit gutem Beispiel vorangehen, etwa, indem sie bei ihren Gebäuden auf Solarenergie setzen und diese mit Ladestationen für ihre elektrisch betriebenen Fahrzeugflotten verbinden. Gemeinderäte haben zudem die Möglichkeit, einen regulatorischen Rahmen zu schaffen, beispielsweise, indem sie die Anschaffung von Lastenrädern fördern oder eine kommunale Wärmeplanung ausarbeiten. „Nicht zuletzt liegt das große Potenzial von Städten und Gemeinden darin, alle relevanten Akteure an einen Tisch bekommen zu können und so überhaupt erst die Basis für Veränderungen zu schaffen“, so Jendritzki.

Zentral sei es, dass jede Kommune maßgeschneiderte, auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort zugeschnittene und aufeinander abgestimmte Maßnahmenpakete entwickelt, so die Forschenden. Um dies in der Praxis zu erleichtern, haben sie mehrere Handreichungen entwickelt, mit denen Kommunen die sektorübergreifende Wende in Angriff nehmen können.

Ab sofort steht ein Katalog mit insgesamt 100 bereits durchgeführten Sektorkopplungsmaßnahmen zur Verfügung. Dieser soll Kommunen künftig als Orientierungshilfe und Pool für die Entwicklung eigener Transformationsstrategien dienen. Ferner haben die Forschenden mit der „Strategiebox“ ein didaktisches Werkzeug für kommunale Akteure entworfen, um Strategien für die Energiewende zu entwickeln. Außerdem steht ein „10-Punkte-Plan“ zur Verfügung, der die zentralen Schritte zur kommunalen Sektorkopplung von der Erhebung des Ist-Zustands über die Entwicklung eines Transformationspfads bis hin zur passenden Kommunikationsstrategie darstellt.

Projektpartner des KIT waren die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) sowie die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VdW) mit der Zivilgesellschaftlichen Plattform Forschungswende und Dialogik.

Quelle: KIT | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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