Photovoltaik-Finanzierung: ESS Kempfle gründet Crowdinvestment-Gesellschaft
Die Haushaltskassen vieler Kommunen sind klamm. Es fehlt auch das Kapital, um auf Dächern von Feuerwehren, Kitas oder des Bauhofs in Photovoltaik-Anlagen zu investieren. Ein Ausweg ist ein Mietkonzept, das ESS Kempfle anbietet und für das der Photovoltaik-Installationsbetrieb nun die Crowdinvestment-Gesellschaft Energie Invest Schwaben gegründet hat.
Der Leipheimer Solateur Wolfgang Kempfle installiert mit seinen 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich 1800 Photovoltaik-Anlagen auf süddeutschen Dächern. Darunter finden sich etliche kommunale, wie das Beispiel Bobingen zeigt. Das Konzept sieht vor, dass auf dem Dach der Bobinger Kindertagesstätte ein Solarkraftwerk mit einer Kapazität von 30 Kilowatt installiert wird. Dafür mietet der Solateur die Dachfläche der sozialen Einrichtung. Den erzeugten Strom nehmen Kita sowie benachbarte Schule zum Preis von unter 30 Cent je Kilowattstunde ab.
Nur Gewerbetreibende können in Energie Invest Schwaben investieren
„Inzwischen sind weitere Gemeinden hinzugekommen“, berichtet Kempfle. Doch weil der Unternehmer trotz angepeiltem 50 Millionen Euro Jahresumsatz nicht alle Anlagen mit eigenem Kapital finanzieren kann, gründet er nun eine Gesellschaft. Die Energie Invest Schwaben soll als Crowdinvestment Geld von Gewerbetreibenden einsammeln, um damit Photovoltaik-Projekte zu finanzieren und zu betreiben. Anlagedauer: 10 Jahre, Mindesteinlage: 50.000 Euro, Gesamtsumme maximal 1 Millionen in diesem Jahr. Das Geld wird als Nachrangdarlehen eingestuft und ist damit für die Bank Eigenkapitalersatz. „Die dazugehörige Bankfinanzierung über 5 Millionen Euro ist zugesagt“, so Kempfle. Investieren können hingegen nur Gewerbetreibende oder institutionelle Investoren. „Die Zinsen werden nach Volumen verhandelt“, sagt Kempfle. Somit dürften die Anleger zwischen 4,5 und 5,5 Prozent Rendite erwarten. Investiert wird direkt in die Firma und nicht in einzelne Projekte.
Das Risiko: Gerät die Gesellschaft in die Insolvenz, droht ein Totalverlust. Dennoch: Photovoltaik-Anlagen laufen oft länger als 20 Jahre störungsfrei. Und die Energiewende steht erst am Anfang. Und weil das Projekt nicht auf kommunale Immobilien beschränkt ist, können neben Städten und Gemeinden auch Handwerker ihre Dächer zur Miete anbieten. Dem Crowdinvestment steht damit ein zweites Geschäftsmodell für das Handwerk gegenüber. Bei der Vermietung verleiht der Immobilienbesitzer seine Dachfläche an Firmen wie Energie Invest Schwaben, die darauf PV-Kraftwerke montieren. Er kann dann entweder die Miete erzielen oder den produzierten Strom günstig abnehmen.
Für Privatleute lohnt sich ein PV-Mietmodell laut Verbraucherzentrale aber meistens nicht.
Quelle: ESS Kempfle | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH