Nutzenergiebilanz für Deutschland zeigt Energieflüsse von der Primärenergie zur Nutzenergie
Wo kommt die Energie her, wo geht sie hin? Das zeigt eine neue, detaillierte und interaktive Grafik des BDEW, der AG Energiebilanzen (AGEB), der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA) und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE). Es handelt sich um die erste Nutzenergiebilanz für Deutschland seit 2007. Sie umfasst die Sektoren Verkehr, Industrie, GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) und private Haushalte.
Eine Nutzenergiebilanz weist den Anteil der Energie aus, der am Ende der gesamten Umwandlungskette dem Endverbraucher als Nutzenergie zur Verfügung steht wie zum Beispiel Licht aus den verschiedenen Leuchtmitteln, Raumwärme aus den Heizungsanlagen oder mechanische Energie der Fahrzeuge. So zeigt die interaktive Grafik alle Energieflüsse angefangen von der Erzeugung und dem Import über die Umwandlung, Verteilung und den Endenergieverbrauch bis hin zur Anwendungsseite und Nutzenergie. Für das Betrachtungsjahr 2021 lässt sich beispielsweise der Energiemix in einzelnen Industriebranchen oder Anwendungsbereichen im Haushalt in der Grafik ablesen.
Nutzenergiebilanz zeigt: Deutschland wird effizienter, doch weiterhin hohe Verluste
Das um die Nutzenergiebilanz erweiterte Energieflussbild zeigt auch, wie viel eingesetzte Energie im Laufe des gesamten Umwandlungsprozesses ungenutzt bleibt. So lassen sich ganzheitliche Erkenntnisse über den Stand der Energieeffizienz in Deutschland gewinnen. Seit Veröffentlichung der letzten vollständigen Nutzenergiebilanz im Jahr 2007 gab es hier deutliche Fortschritte: Der Nutzenergiefaktor, also das Verhältnis der Nutzenergie zur eingesetzten Endenergie, lag in Deutschland 2021 bei rund zwei Dritteln. Zum Vergleich: 2007 betrug der Nutzenergiefaktor noch 51 Prozent. Die Effizienz des Gesamtsystems, also das Verhältnis von Nutzenergie zu Primärenergieverbrauch, hat sich von 2007 zu 2021 von 31 Prozent auf 46 Prozent gesteigert. Besonders hoch ist der Nutzenergiefaktor in der Industrie mit rund 80 Prozent. Im Verkehrssektor hingegen wird weniger als ein Drittel der eingesetzten Endenergie tatsächlich in Antriebsenergie umgesetzt. Potenziale zur Erhöhung der Energieeffizienz sind aber in nahezu allen Anwendungsbereichen vorhanden.
Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH