Schweiz: Solarstrom-Anteil soll 2024 die 10-Prozent-Marke knacken

Balkendiagramm zeigt Solarstrom-Neuinstallationen in der Schweiz.Grafik: Swissolar
Der Jahreswechsel ist die Zeit der Energiebilanzen. Der Schweizer Verband Swissolar blickt schon auf 2024 und prognostiziert einen Solarstrom-Anteil von mindestens 10 Prozent.

Die zum Jahresende 2023 in der Schweiz installierte Photovoltaik-Leistung liege bei über 6.200 MW. Das ermögliche für 2024 eine Solarstrom-Produktion von rund 6 TWh. Damit werde im kommenden Jahr die Schwelle von 10% Solarstrom-Anteil am gesamten Jahresstromverbrauch der Schweiz erreicht. Diesen Anteil hatte Swissolar im Jahr 2011 als Ziel für 2025 anvisiert.

Die neuen PV-Installationen im Jahr 2023 schätzt Swissolar auf 1.500 MW. Dies entspreche einem Marktwachstum von fast 40% gegenüber dem Vorjahr. Damit setze sich 2023 das starke Marktwachstum der letzten Jahre fort. Gegenüber 2017, dem Jahr vor dem Inkrafttreten des revidierten Energiegesetzes, habe sich das Jahreswachstum mehr als versechsfacht. Damit zeige sich auch, dass es trotz einigen Schwierigkeiten bisher gelungen sei, die notwendigen Fachkräfte in der Solarbranche zu rekrutieren. 

Förderung für Großanlagen und hoher Strompreis sorgen für Solarstrom-Boom in der Schweiz

Als Basis für Schätzung dienen die Anmeldezahlen bei der Förderstelle Pronovo sowie Rückmeldungen aus dem Markt. Die Auswertung zeige, dass sowohl die Märkte für kleinere als auch für größere Anlagen stark gewachsen seien. Bei den Großanlagen habe insbesondere die Einführung der neuen Förderung für Anlagen ohne Eigenverbrauch (die sogenannte hohe Einmalvergütung) für zusätzlichen Schub gesorgt. Damit hätten Projekte wie die Photovoltaikanlage an der Stützmauer in Teufen realisiert werden können, die auf Winterstromertrag optimiert ist und Strom für rund 50 Haushalte liefert. PV-Anlagen in Höhenlagen für sogenannten Winterstrom baut auch das Erneuerbare-Energien-Unternehmen Axpo seither vermehrt.

Senkrechte Montage in hoher Lage: Diese PV-Anlage soll „Winterstrom“ liefern. Foto: Swissolar

Ein weiterer starker Treiber für den Zubau sei der hohe Strompreis gewesen, ähnlich wie schon im Vorjahr. Davon besonders betroffen seien Großverbraucher, die ihren Strom auf dem freien Markt einkaufen. Aber auch für die gebundenen Kunden sei der Medianpreis für Strom von 2022 auf 2023 um 28,5% gestiegen. (Der Medianwert ist der zentrale Wert in einer geordneten Datenreihe. Die Hälfte der Strompreise liegt also über diesem Wert, die Hälfte darunter. Der Median ist insbesondere bei starken Ausreißern aussagekräftiger als der Durchschnitt, der von einzelnen Extremen stark beeinflusst werden kann).

Zusätzlich fördere der wachsende Einsatz von Elektromobilität und Wärmepumpen den Einsatz von Photovoltaik. Viele Schweizer wollten den zusätzlichen Strombedarf selbst erzeugen, folgert der Verband.

Für 2024 geht Swissolar von einem weiteren Marktwachstum von mindestens 10% aus. Damit sei die Schweiz auf Kurs zum erforderlichen Jahreszubau von über 2.000 MW der ab 2027 erreicht werden soll. Dieser sei nötig, damit Solarstrom seinen Beitrag zum Ziel von 35 TWh Strom aus neuen erneuerbaren Energien gemäß Mantelerlass erreiche.

Im Jahr 2022 lag der Solarstrom-Anteil in der Schweiz laut Swissolar bei 6,76 Prozent. Die detaillierte Solarenergie-Statistik für die Schweiz erscheint jeweils im Sommer des Folgejahres auf der Webseite des Branchenverbandes.

Quelle: Swissolar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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