BDEW zum GEG-Start: „Jetzt müssen aus Paragrafen Heizungen werden“

Zu sehen ist eine Fernwärmeleitung, Symbol für Infrastruktur für die Wärmewende.Foto: struvictory - stock.adobe.com
Die Wärmewende braucht nicht nur neue Wärmeleitungen - auch das Stromnetz muss stärker werden.
Zum 1. Januar sind das Gebäudeenergiegesetz und das Wärmeplanungsgesetz in Kraft getreten. Der Branchenverband BDEW sieht darin den „Startschuss für die Wärmewende“.

Die Wärmewende sei die „Königsdisziplin der Energiewende“, erklärt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW. Nach dem insbesondere beim GEG holprigen Gesetzgebungsverfahren gelte es nun, nach vorne zu blicken, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Denn die eigentliche Arbeit liegt noch vor uns: Jetzt müssen aus Paragrafen Heizungen werden“, sagt sie. Gut die Hälfte der Haushalte in Deutschland heize noch mit Erdgas, rund ein Viertel mit Öl. Sie alle müssten in den kommenden rund 20 Jahren auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Jede dritte Heizung sei älter als 20 Jahre und damit alles andere als energieeffizient.

Die Wärmewende brauche einen besseren Ruf, findet Andreae. Kein anderer Bereich der Energiewende sei so nahe an den Menschen und so stark auf das Handeln der Einzelnen angewiesen. Die Politik müsse daher vermitteln, dass „die Wärmewende kommt“. Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, „dass ihre heutige Modernisierungsentscheidung nicht bereits übermorgen von neuen politischen Maßgaben überholt wird“. Auch finanziell dürfe die Regierung die Menschen nicht im Stich lassen.

Das Gebäudenergiegesetz (GEG) hat der Bundestag im September beschlossen, der Bundesrat stimmte im Oktober zu. Den jüngsten Stand der Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) gibt es in diesem S+ Artikel.

BDEW fordert bessere Infrastruktur für die Wärmewende

Gleichzeitig zum Umbau der Heizungen müsse der Strom grün, die Fernwärme dekarbonisiert und aus Erdgas Wasserstoff werden. Als größte Aufgabe der kommenden Jahre für die Wärmewende sieht der BDEW den Aus- und Umbau der Infrastruktur. Gemeint sind damit nicht nur die Wärmenetze. Vielmehr müsse der „Aus- und Umbau der verschiedenen notwendigen Netzinfrastrukturen effizient und abgestimmt geplant und umgesetzt“ werden. Der erste, notwendige Schritte sei dafür die Kommunale Wärmeplanung. Diese müsse mit der Umsetzung allerdings bereits Hand in Hand gehen. „Wenn wir erst dann mit dem Ausbau der Infrastrukturen beginnen, wenn die Wärmeplanung abgeschlossen ist, verlieren wir wertvolle Zeit. Deshalb sollten die Kommunen die regionalen Netzbetreiber von Anfang an eng in die kommunale Wärmeplanung miteinbeziehen“, empfiehlt Andreae.

Für die enormen Investitionen in die Infrastruktur für die Wärmewende brauche es zudem Planungssicherheit und eine finanzielle Absicherung. Die Bundesregierung müsse daher einen Förderrahmen für die Netzbetreiber schaffen. Konkret nennt Andreae die Bundesförderung effiziente Wärmenetze. „Trotz der angespannten Haushaltslage muss die Bundesregierung die Finanzierung der Fördermittel unbedingt sicherstellen und verstetigen – auch, um die Kosten für die Verbraucher im Griff zu halten“, sagt sie.

Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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