Serielle Sanierung: Energiesprong-Initiative erhält UN World Habitat Award
Die Jury lobte, dass die ganzheitliche Sanierungslösung Klimaschutz und bezahlbares Wohnen miteinander verbinde und damit energetische Modernisierungen in der Breite der Gesellschaft ermögliche. Der Preis wurde an die Global Energiesprong Alliance übergeben, die Dachorganisation der Initiative. In den verschiedenen Ländern treiben lokale Partner das das in den Niederlanden entwickelte Konzept für die serielle Sanierung voran. In Deutschland ist die Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) dafür zuständig.
Serielles Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip kombiniert digitale Planung mit automatisierter Vorfertigung der Bauteile und standardisierten Prozessen. Bestandsgebäude können so schnell eine neue, hochgedämmte Gebäudehülle aus fertigen Fassaden- und Dachelementen erhalten. Die Heizung wird parallel auf erneuerbare Energien umgestellt. So lassen sich viele Bestandsgebäude schnell, bezahlbar und mieterfreundlich auf den klimaneutralen NetZero-Standard bringen. Mit ihren hohen Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent können serielle Sanierungen im Idealfall sogar mietkostenneutral umgesetzt werden, heißt es in der Pressemitteilung der dena.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) berät das Energiesprong-Team der dena die deutsche Wohnungs- und Bauwirtschaft sowie Eigentümer öffentlicher und privater Gebäude rund um das serielle Sanieren. Sie begleitet Pilotprojekte und erste Serien von der Planung bis zur Fertigstellung. Auch der Solarserver berichtete über erste Projekte. Zudem bietet die dena zielgruppenspezifische Informations- und Veranstaltungsformate an.
Die Zahl der Projekte nimmt schnell zu, ist aber noch weit von einem Massenmarkt entfernt. Im Jahr 2023 zählte die dena 49 fertiggestellte serielle Sanierungsprojekte. Im Vorjahr waren es lediglich vier. Im Bau befanden sich 2023 weitere 25 Projekte (2022: 9 Projekte). Zudem seien 146 Projekte in „unterschiedlichen Planungs- und Vorbereitungsphasen“ (2022: 51).
Serielle Sanierung massentauglich machen
„Wir haben schon einiges erreicht, aber noch ganz viel vor, damit diese innovative Lösung zügig in der Breite verfügbar wird und in Sachen Geschwindigkeit und Kostenvorteil ihr volles Potenzial entfalten kann“, sagt Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung. Nach der Pilotphase im Mehrfamilienhausbereich gelte es nun, den neuen Markt zu stabilisieren. Das Know-how müsse auf ganze Portfolios, höhergeschossige Gebäude, Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude übertragen werden. Zudem wolle man serielle Sanierungen durch den Einsatz biobasierter Baustoffe und die Integration zirkulärer Geschäftsmodelle noch nachhaltiger machen.
Quelle: dena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH