Baden-Württemberg: Rekordzubau bei Photovoltaik reicht nicht
In Baden-Württemberg sind in keinem Jahr so viel neue Anlagen der Photovoltaik in Betrieb gegangen wie 2023. Darüber berichtet das Solar Cluster in dem Bundesland. Der Ausbau lag demnach bei rund 1.860 Megawatt – das ist ein Plus von knapp 130 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Südwesten kamen rund 140.000 neue Solarstromanlagen auf Gebäudedächern und Freiflächen neu hinzu. Jede achte neue Solaranlage wurde demnach im Südwesten installiert.
Die vorläufigen Zahlen basieren auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).
Inzwischen seien 10,1 Gigawatt Solarstromleistung im Südwesten installiert. Ein Grund für den aktuellen erfolgreichen Photovoltaikausbau von der Oberrheinebene bis nach Oberschwaben sind die rechtlichen Änderungen auf Bundes- und Landesebene. Bürgerinnen und Bürger sowie Firmen müssen weniger Hürden überwinden und haben zusätzlich Anreize, eine Photovoltaikanlage zu errichten. Das macht sich nun positiv bemerkbar. Auch die Energiepreiskrise im Jahr 2022 hat zu dem Nachfrageboom beigetragen – damals georderte Anlagen wurden meist erst 2023 errichtet.
Im Jahr 2024 gelte es nun, diesen Schwung durch kluges sowie entschlossenes Handeln aufzunehmen, um noch deutlich mehr Photovoltaik auf Dächer und ins Freiland zu bringen, sagt Andreas Schlumberger, der Geschäftsführer des Branchenverbandes. Denn der Solarausbau sei erst bei der Hälfte der erforderlichen Menge angekommen. Insgesamt benötige der Südwesten künftig 4.000 Megawatt installierte Photovoltaikleistung pro Jahr, hat eine Neuberechnung des Solar Clusters ergeben. Der gestiegene Ausbaubedarf orientiert sich an den Mengen grünen Stroms, die nötig sei, um die vertraglich vereinbarten Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 im Land zu erreichen. Die bislang vom Verband geforderten 2.000 Megawatt hatten die Klimaschutzziele des Landes Baden-Württemberg als Grundlage.
Einfacher Anschluss der PV ans Niederspannungsnetz
Um den Ausbau zu unterstützen, sollten Bund und Land jetzt weitere Verbesserungen durchsetzen, fordert Schlumberger. Beispielweise müsse der Bund, wie schon länger angekündigt, einfachere Zertifizierungen für mittelgroße Photovoltaikanlagen nun auch wirklich so rasch wie möglich in Kraft setzen. Bei dem Vorhaben geht es darum, dass auch Photovoltaik-Anlagen von 135 bis 500 Kilowatt Leistung unter die vereinfachten Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie fallen sollten. Bisher müssen sie noch der deutlich komplexeren Mittelspannungsrichtlinie genügen.
Quelle: Solar Cluster BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH