Westenergie: Thesen für kommunale Wärmewende

Halbportrait der Westenergie-Vorstandschefin Katherina Reiche.Foto: Westenergie
"Die kommunale Wärmewende ist eine Jahrhundertaufgabe", sagt Westenergie-Vorstandschefin Katherina Reiche.
Die Wärmewende ist für Kommunen eine Infrastrukturwende und eine Jahrhundertaufgabe, sagt Westenergie. Das Energieunternehmen hat Thesen aufgestellt, wie das gelingen kann.

Die Eon-Tochter Westenergie sorgt sich um den Erfolg der Wärmewende in den Kommunen. Die auf Kommunen und Verteilnetz fokussierte Gesellschaft formuliert in einem Thesenpapier, was für eine erfolgreiche Wärmewende notwendig sei.

Wie es in dem Papier heißt, sieht Westenergie die gesetzliche Grundlage für die Transformation des Wärmemarkts zum einen im September 2023 verabschiedeten Gebäudeenergiegesetz (GEG). Zum anderen sei das im November verabschiedete Gesetz für Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) maßgeblich. Das Wärmeplanungsgesetz verpflichtet die Länder sicherzustellen, dass auf ihren Gebieten Wärmeplanungen vorliegen.

„Die Wärmewende ist eine umfassende Infrastrukturwende. Es ist eine Jahrhundertaufgabe“, sagt Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG.

Im Mittelpunkt steht für die Kommunen die Pflicht, in den kommenden Jahren eine Wärmeplanung zu erarbeiten, die die Strategie für die Weiterentwicklung der Wärmeversorgung nahezu gebäudescharf vorgibt. Dazu gehören das Erfassen des aktuellen und künftigen Bedarfs an Wärme ebenso wie Überlegungen, welche klimaneutralen Wärmequellen zum Einsatz kommen sollen: ob Tiefengeothermie oder Solarthermie, Abwärme aus Rechenzentren und Industrie, Biomasse, Großwärmepumpen oder Wasserstoff – und vor allem, welche infrastrukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen.

Ziel ist, den in der jeweiligen Kommune oder im kommunalen Verbund besten Weg aufzuzeigen, wobei der Rechtsrahmen so auszugestalten sein muss, dass er offen genug ist für künftige Technologiesprünge. Ferner gehören dazu der Aspekt Finanzierbarkeit ebenso wie die Frage, welches Szenario realistisch ist mit Hinblick auf Akzeptanz, Resilienz und Verfügbarkeit von für die Realisierung benötigten Dienstleistern. Schließlich sollen auch soziale Belange Berücksichtigung finden. Infrastrukturentscheidungen werden für alle diese Dimensionen von herausragender Bedeutung sein.

Vor diesem Hintergrund stellt Westenergie sechs Thesen für das Gelingen der Wärmewende in den Kommunen auf. So brauche die Wärmewende erstens eine „orchestrierte Umsetzung vor Ort“. Zweitens erfordere sie Eingriff in die Infrastruktur und brauche drittens den Dialog. Außerdem benötige sie Technologieoffenheit, eine neue Finanzierung und eine Fachkräfteoffensive.

Schwer zu finanzieren für verschuldete Kommunen

Gerade bei den Finanzen ist das Problem angesichst steigender Verschuldung der Kommunen gravierend. Lag das Finanzierungsdefizit im ersten Halbjahr 2022 noch bei 1,6 Milliarden Euro, stieg es im ersten Halbjahr 2023 auf insgesamt 7,3 Milliarden Euro, rechnet Westenergie vor. Der Entwurf des WPG nennt einen Erfüllungsaufwand von über einer halben Milliarde Euro allein für die erstmalige Erstellung der Wärmepläne in der Implementierungsphase (2024–2028).

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund rechne für den bevorstehenden Heizungstausch in den 135.000 kommunalen Gebäuden bis 2045 mit Kosten von mindestens 8 Milliarden Euro. Die Verschuldung manch kleiner Kommune ist aber schon jetzt besorgniserregend hoch. Zudem sei die Eigenkapitaldecke vielfach gering. Die hohen Investitionen in die Wärmewende seien so nicht zu stemmen.

Quelle: Westenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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