Offshore-Windenergie: Branchenverbände fordern bessere Ausbau-Bedingungen

Offshore-Windpark im Abendlicht - der Ausbau der Offshore Windenergie nimmt Fahrt auf.Foto: Cinematographer / stock.adobe.com
Offshore-Windpark (Archivbild)
Die Branchenverbände der deutschen Offshore-Windindustrie sowie die Stiftung Offshore-Windenergie haben am heutigen Dienstag die Zubauzahlen für das Gesamtjahr 2023 vorgestellt.

Die von der Deutsche Windguard aufbereiteten Zahlen zeigen, dass im Gesamtjahr 2023 in Deutschland insgesamt 27 Anlagen mit einer Leistung von 257 MW ans Netz gingen. Zudem sind 74 neue Fundamente gebaut wurden. In Summe sind in Deutschland derzeit 29 Offshore-Wind-Projekte mit 1.566 einzelnen Anlagen und einer Leistung von 8.465 MW in Betrieb. Drei weitere Projekte befinden sich im Bau. Zwei davon mit einer geplanten Gesamtleistung von 718 MW sollen noch 2024 in Betrieb gehen. Die Branchenorganisationen BWE, BWO, Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems, WAB und Windenergy Network begrüßen in der vom BWE versandten Pressemitteilung, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie langsam wieder Fahrt aufnehme.

Um das Ziel von 30 GW bis 2030 zu erreichen, müssten in den verbleibenden sieben Jahren allerdings jährlich 3,1 GW neuer Anlagen ans Netz gehen. „Aber politische Ausbauziele allein schaffen keine industriepolitische Umsetzungsgrundlage“, heißt es in der Pressemitteilung. Um die Projekte umzusetzen, seien industriepolitische Maßnahmen nötig. Konkreter ist von „Finanzierungsinstrumenten“ die Rede. Auch der regulatorische Rahmen müsse Investitionen ermöglichen. In anderen Worten: Die Firmen wollen Geld und Sicherhei

Ausschreibung: Gebote deckeln und qualitative Kriterien vereinheitlichen

Dafür wollen die Branchenorganisationen die beiden jetzigen Formen der Ausschreibungen aus dem Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) geändert sehen. Sie berufen sich darauf, dass die Bundesregierung im Dezember 2023 die Wind Energy Charta unterzeichnet und sich damit zum „Wind Power Package“ der EU-Kommission bekannt habe. Zu den dort beschriebenen Maßnahmen gehören eine Inflationsanpassung und qualitative Kriterien für die Ausschreibung. Flächen einfach gegen Höchstgebot zu versteigern, sieht das Wind Power Package nicht vor. Daher müsse nun das Ausschreibungsdesign unverzüglich geändert werden.

Die Deckelung der Gebote soll helfen, „finanziellen Druck“ aus der Lieferkette und damit aus den künftigen Strompreisen zu nehmen. Zudem solle die „Akteursvielfalt“ im deutschen Offshore-Wind-Sektor erhalten werden. Im Sommer hatten sich Ölkonzerne mit Milliardengeboten eine ganze Ausschreibungsrunde gesichert. Auch die Projektrealisierung soll durch die Deckelung leichter werden.  

Im August 2023 galten auch in Deutschland erstmals „qualitative Kriterien“ in einer Ausschreibung. Sie beziehen sich zum Beispiel auf dieAuszubildendenquote und den Erneuerbaren Energien-Anteil in der Anlagenherstellung. Laut der Branche sind sie bisher aber zu unklar. Die Verbände fordern zudem, die Kriterien in Europa zu vereinheitlichen. Der Net-Zero Industry Act der EU solle hier ein verbindlicher Rahmen werden und für ein Level Playing Field und technologische Resilienz sorgen. Für einheitliche europäische Präqualifikationskriterien nennen die Verbände die Cyber Security als Vorbild. Auch für die Offshore-Elektrolyse-Projekte im Rahmen der SEN-1-Ausschreibung sei dringend Klarheit nötig.

Hafeninfrastruktur und Errichtungskapazitäten für Offshore-Windenergie-Ausbau schaffen

Um die Offshore-Windparks zu bauen, werden hohe Investitionen in Hafen- und Errichtungsinfrastruktur nötig. Dafür sollen Bund, Länder und EU eine Finanzierungsstrategie erarbeiten, die den Firmen mehr Sicherheit bietet. Logistikzentren, schwerlastfähige Lagerflachen und Kaikantenanlagen müssten ebenso aufgebaut werden wie die Anbindung ins Hinterland. Die Branche sieht bereits einen drohenden Engpass – und drängt auf eine sichere Basis für ihre anstehenden Investitionen.

Quelle: BWE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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