Neofoil: Rotorblätter nachhaltiger produzieren mit Trennfolie

Eine Rotorblatt-Form ausgelegt mit FolieFoto: Fraunhofer IFAM
Eine wiederverwendbare Folie soll als Trennschicht die Rotorblattfertigung nachhaltiger machen.
Neofoil heißt ein gerade beantragtes Kooperationsprojekt. Das Fraunhofer-Institut IFAM und Industriepartner wollen eine Folie serienreif machen, mit der Windanlagenflügel nachhaltiger hergestellt werden können.

Im Herbst 2023 wurde das Vorgänger-Verbundprojekt „OptiBlade“ beendet. Die grundsätzliche Erkenntnis: Mit einer neuartigen Trennfolie lassen sich Rotorblätter für Windräder nachhaltiger herstellen. Nun folgt Neofoil – ausgeschrieben: „Nachhaltige und effiziente Rotorblattfertigung mit emissionsreduzierten Prozessen zur Ausbildung der Oberflächen“. Ziel ist, die in „OptiBlade“ entwickelte Folientechnologie anwendungsreif zu machen.

Am Ende soll eine Folie stehen, die für die Herstellung mehrerer Rotorblätter nutzbar ist.
Zum Hintergrund der Projekte heißt es vom IFAM, dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung: Momentan werden aus Faserverbundkunststoffen (FVK) hergestellte Rotorblätter durch Trennmittel aus der Form gelöst. Danach wird deren Oberfläche nachbearbeitet; vor allem das Trennmittel muss abgeschliffen werden, um die Teile lackieren zu können. Mit der PeelPLAS genannten Trennfolie zwischen Form und Bauteil lassen sich die Rotorblätter jedoch ohne weitere Behandlung lackieren. Zudem kann die Folie für die Produktion mehrerer gleichartiger Elemente genutzt werden, was Abfall vermeidet.

Skalierung auf große Rotorblätter

Während das Vorprojekt an einer recht kleinen Flügelsegmentform stattfand, möchten IFAM und Partner das Verfahren jetzt skalieren. Durch Verschweißen der 4,80 Meter breiten Folie lassen sich auch Rotorblätter für heute übliche Windräder herstellen. Der Folienlänge sei ohnehin keine Grenze gesetzt.

Matthias Ott, stellvertretender Abteilungsleiter Plasmatechnik und Oberflächen am IFAM in Bremen erklärt: „Das Ziel in dem geplanten Projekt Neofoil ist, eine einfach händelbare Trennfolie zu entwickeln, die temporär in der Form fixiert wird, also nicht mehr weggeworfen werden muss.“ Drei Jahre wollen sich die Forscher:innen und ihre Industriepartner dafür Zeit nehmen.

Neben einem Rotorblatthersteller seien Mittelständler an Bord, u.a. auch ein Formenbauer, heißt es. Denn das Einsparen der kosten- und arbeitsintensiven Entformung von FVK-Bauteilen ist auch für weite Bereiche z.B. der Luftfahrt- oder Automobilindustrie interessant. Wenn die Fertigung der Rotorblätter weiterhin im Ausland stattfindet – in Deutschland gibt es aktuell keine Rotorproduktion mehr – könnten also die Ergebnisse des deutschen Forschungsprojekts Neofoil trotzdem im Inland für die Herstellung anderer Produkte genutzt werden.

Autor: Heinz Wraneschitz / © Solarthemen Media GmbH

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