Solarthermie und Wärmepumpe Optionen für Wärmenetz in Teningen

Solarthermie-Freiflächen-Anlage mit RöhrenkollektorenFoto: Guido Bröer
Die Solarthermie ist eine Option für klimafreundliche Fernwärme: hier eine Anlage von Ritter XL Solar in Potsdam.
Für die südbadische Gemeinde Teningen sind Solarthermie und Grundwasserwärmepumpe Optionen zum weiteren Ausbau des Wärmenetzes. Eine Machbarkeitsstudie wird dafür erstellt.

Das Wärmenetz im südbadischen Teningen könnte mit Solarthermie weiter wachsen. Die Gemeinde plant eine Machbarkeitsstudie 2025 bis 2027 zur klimafreundlichen Transformation des Wärmenetzes. „Künftig sollen der Pelletkessel, der Holzhackschnitzelkessel, eine Grundwasserwärmepumpe, eine Solarthermie-Anlage und ein Gas-Spitzenlastkessel klimaneutral Wärme erzeugen“, sagt Christian Schmidt vom Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner. Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien inklusive der Abwärme im Teninger Wärmenetz bei 84 Prozent – im Landesdurchschnitt sind es nur 16 Prozent.

Zuvor steht ein weiterer Ausbau an. So sollen im Frühling 2024 die Bauarbeiten für den vierten Bauabschnitt beginnen. Der Betreiber des Wärmenetzes, die Nahwärmeversorgung Teningen GmbH, gab dafür grünes Licht. Am 26. Februar hat der Energieversorger die Finanzierung des neuen Bauabschnittes abgeschlossen und vergab die Bauleistungen. Ziel sei dabei, bis Ende des Jahres rund 100 weitere Haushalte an das Wärmenetz anzuschließen. Insgesamt werden dann 350 Haushalte im Ort das Wärmenetz nutzen. Eine zusätzliche Erweiterung des Wärmenetzes ist ebenfalls angedacht.

Die Nahwärmeversorgung Teningen (NWT) plant aufgrund der hohen Wärmenachfrage den Ausbau und den klimafreundlichen Umbau des Wärmenetzes. Das betrifft die Erweiterung des Wärmenetzes im Quartier Oberdorf. Auch die Anbindung des Neubaugebiets Gereut ist nun fest eingeplant. Insgesamt soll das Wärmenetz um rund 3,4 Trassenkilometer wachsen. Ein neuer Pelletkessel erhöht die Wärmemenge von derzeit rund 4.000 Megawattstunden pro Jahr auf rund 7.800 Megawattstunden. In den nächsten Jahren wird zudem der alte Holzhackschnitzelkessel in der Heizzentrale ersetzt.

Nahwärmenetz seit 2014

„Für die Gemeinde Teningen treiben wir die die Wärmewende entschlossen voran“, sagt Evelyne Glöckler, Geschäftsführerin der Nahwärmeversorgung Teningen. „Der vierte Bauabschnitt zeigt, wie eine klimafreundliche Wärmeversorgung der Haushalte möglich ist. Unser Nahwärmenetz ist ein kommunales Vorzeigeprojekt, alle Beteiligten arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin.“

Das Wärmenetz nutzt neben den Heizkesseln auch die Abwärme aus einer Biogasanlage mit 250 Kilowatt thermischer Leistung. Drei Pufferspeicher mit insgesamt 54 Kubikmeter Fassungsvermögen speichern Wärme zwischen, bis diese von den Haushalten oder dem Freibad benötigt wird. In Gebäuden mit hohen Verbräuchen wurden spezielle Übergabestationen mit Wärmerückgewinnung im Rücklauf eingebaut. Derzeit wird geprüft, ob künftig noch mehr Abwärme der Biogasanlage vor Ort genutzt werden kann, oder ob eine Großwärmepumpe in den Erzeugermix aufgenommen werden soll.

Das Beispiel Teningen ist eine südbadische Erfolgsgeschichte: Die Nahwärmeversorgung wurde Anfang 2014 mit dem Ziel einer kostengünstigen und umweltfreundlichen Wärmeversorgung gegründet. Der erste Abschnitt des Wärmenetzes wurde 2015 im Quartier Oberdorf errichtet. 2018 erfolgte dort der zweite Bauabschnitt. 2019 kam ein zweites Wärmenetz im Ortsteil Heimbach hinzu, ab 2020 der dritte Bauabschnitt im Oberdorf. In 2022 und 2023 baute die NWT ein drittes Wärmenetz im Ortsteil Köndringen.

Wärmepreis konkurrenzfähig

Der Wärmepreis der Nahwärme in Teningen ist im Vollkostenvergleich konkurrenzfähig mit Wärmepumpen und Pelletkesseln. Dass das Wärmenetz wirtschaftliche Wärmepreise bietet, hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt. Ein Grund: Die Gemeinde Teningen hält 75,1 Prozent der Anteile an der Nahwärmeversorgung Teningen GmbH, den Rest eine regionale Beteiligungsgesellschaft.

Für die Nutzer positiv ist auch: Sie müssen sich nicht um Wartung und Reparatur kümmern; auch das Auffüllen eines Öltanks ist nicht mehr nötig. Hinzu kommt die Sicherheit, dass künftige Preissteigerungen die Nutzerinnen und Nutzer viel geringer treffen werden, da der zentrale Einkauf die Brennstoffkosten verringert und der CO2-Anteil kontinuierlich sinkt.

Quelle: Sterr-Kölln & Partner | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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