Förderzusage für Tiefengeothermie im Großraum München
Die Tiefengeothermie im Großraum München könnte einen Großteil des Wärmebedarfs für Haushalte in der Metropolregion decken. Um dieses Potenzial genauer zu untersuchen, geht nun das Forschungsprojekt Giga-M an den Start. Die Partner haben dafür eine Förderzusage durch das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministeriums (BMWK) erhalten. Wie die Stadtwerke München mitteilten, ist das Ziel, die Wärmeenergie im Untergrund durch eine Vielzahl neuer Projekte schnell zu erschließen. Zugleich gehe es aber darum, dies nachhaltig zu tun auf Basis einer optimierten gemeinsamen Nutzung des Thermalwasserreservoirs im Großraum München. Ein breites Bündnis von Akteuren in Stadt und Landkreis arbeiteten dafür zusammen. Dazu zählen unter Federführung der Technischen Universität München der Landkreis München, die Energieagentur Ebersberg-München, die Landeshauptstadt München sowie die Stadtwerke München. Die Energie-Wende Garching als einer der Betreiber von Geothermieanlagen im Umland ist ebenfalls Partner.
Durch eine groß angelegte 3D-Seismikkampagne auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratkilometern will Giga-M den Untergrund in und um München weiter erkunden. Zusammen mit bereits vorhandenen Daten soll so ein detailliertes Tiefenmodell für den gesamten Großraum München entstehen. Dieses sei Grundlage für eine intensive und nachhaltige Bewirtschaftung des Thermalwasservorkommens. In dieses Modell ließen sich alle bestehenden und geplanten Bohrungen einbinden und die damit verbundene thermische Nutzung im Untergrund simulieren. Das Verbundvorhaben soll dazu beitragen, die geplanten Maßnahmen zur Erschließung und Nutzung der Geothermie im Großraum München optimal zu koordinieren. Das bedeute also Nutzungskonflikte zu vermeiden und Synergien zu nutzen. Denn alle Geothermieanlagen fördern und entziehen die Wärme aus dem gleichen, zusammenhängenden Thermalwasserreservoir. Der Wasser- und Wärmetransport hält sich dabei weder an Stadt- oder Gemeindegrenzen noch an die Grenzen der bestehenden Bergrechtsfelder.
Potenzial von 1.000 Megawatt
Ferner untersucht das Verbundvorhaben neue Erschließungsmethoden, z.B. Bohrungen mit erweiterter Reichweite. Ziel es dabei, auch mehrere Kilometer entfernte Reservoirbereiche in der Tiefe von einem Standort an der Oberfläche aus erschließen zu können. Denn das schaffe mehr Flexibilität bei der Suche nach geeigneten Anlagenstandorten.
Die geschätzten Kosten des Gesamtvorhabens für die seismischen Untergrunduntersuchungen, die Erstellung des Modells, die Entwicklung neuer Erschließungsmethoden und die Arbeiten zum Abbau nicht-technischer Barrieren belaufen sich auf knapp 20 Millionen Euro. Das BMWK fördert davon ca. 11 Millionen Euro.
Derzeit wird das tiefe, oberjurassische Thermalwasserreservoir im Großraum München bereits durch mehr als 42 Bohrungen mit einer thermischen Gesamtleistung von ca. 400 Megawatt genutzt. Das noch vorhandene Potenzial wird auf mehr als ein 1.000 Megawatt geschätzt.
Quelle: SWM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH