DGS warnt vor CO2-Abscheidung und Speicherung CCS

Gasturbinenkraftwerk mit Abgasen.Foto: Peter Maszlen / stock.adobe.com
Nach dem Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums zu CCS dürften auch neue Gaskraftwerke Kohlendioxid abscheiden und speichern.
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie sieht in der CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) einen Irrweg. Die Bemühungen der Industrie um Klimaneutralität würden mit dieser Technologie nachlassen.

Anders als die Verbände der erneuerbaren Energien hat sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) kritisch zur Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums geäußert, den Weg für CCS freizumachen. Dabei handelt es sich um die CO2-Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage). Das Habeck-Haus hatte am Montag beschlossen, die Kohlenstoffspeicherung für bestimmte Industrien zu erlauben.

Die DGS appellierte an die Koalitionspartner und die Opposition, den Fokus darauf zu legen, endlich alle Subventionen für fossile Brennstoffe zu beenden. „Wir fordern stattdessen konkret den Abbau von Hürden für den Ausbau der Erneuerbaren Energien anstelle der Ermöglichung der Kohlenstoffdioxidspeicherung für Industriebetriebe“, so Torsten Lütten, Präsident der DGS.

„Bemühungen der Industrie würden mit CCS nachlassen“

„Es steht außer Frage, dass es sehr energieintensive Industrien gibt und diese vor großen Herausforderungen stehen, um ihre giftigen Abgase, die sie uns und der Welt mit all den bekannten Folgeschäden bewusst zumuten, auf null zu senken. Sie hatten Jahrzehnte Zeit, das zu tun und haben es nicht getan.“ Wenn der Wirtschaftsminister jetzt dagegen vorschläge, weiter giftige Emissionen zu produzieren, um sie dann später woanders hoffentlich in ein Endlager sperren zu können, zementiere er sprichwörtlich das Problem der letzten Jahrzehnte.

„Es ist doch abzusehen, dass die Bemühungen seitens der Industrie, CO2-Emissionen zu reduzieren, an Schwung verlieren, sobald eine renditeschonende Speicherung ihrer Treibhausgase ermöglicht wird“, so Lütten weiter. „Dabei existieren keine erschwinglichen und vor allem im großen Maßstab anwendbaren Technologien für die CO2-Speicherung, ganz zu schweigen von sicheren Standorten. Alles müsste in der Zukunft erst entwickelt werden.“

Zudem erfordere dies weitere zusätzlichen Ressourcen und fossile Brennstoffe. „Diese Rechnung kann und wird nicht aufgehen, das muss der Minister wissen!“, sagt der DGS-Präsident. „Dabei gibt es echte Lösungen. Warum sind sie nicht Pflicht? Alternative Baustoffe, günstiger Strom aus Photovoltaik, Prozesswärme aus Solarthermie zu 30 Jahre vorhersehbaren stabilen Kosten, große Strom- und Wärmespeicher: das alles ist sofort verfügbar.“

Anders als der DGS haben sich die Verbände der Solar- und Windenergiewirtschaft, BSW und BWE, zum Thema auf eine Anfrage der Solarthemen nicht selbst äußern wollen. Dabei sieht der Richtlinienentwurf sogar vor, CCS auch im Rahmen der Stromerzeugung unter Bedingungen zu ermöglichen. Die Solarthemen hatten darüber ausführlich berichtet.

Quelle: DGS | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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