Erneuerbare Energien für Gewerbegebiet um alte Porzellanfabrik

Luftaufnahme mit einem sanierungsbedürftiges Gewerbeareal mit Photovoltaik in der Nachbarschaft.Foto: ZAE Bayern
PV in der Nachbarschaft: für das sanierungsbedürftige Gewerbeareal "Winterling" in Oberfranken könnten Altanlagen Strom liefern.
Wie sich ein alter Gewerbestandort mit dem Einsatz erneuerbarer Energien sanieren lässt, zeigt ein Konzept rund um eine alte Porzellanfabrik in Oberfranken. Für den Strom könnte neben der PV auch die Kleinwindkraft zum Einsatz kommen.

In einem Forschungsprojekt haben verschiedene Akteure ein Energieversorgungssystem auf Basis erneuerbarer Energien für ein Gewerbegebiet rund um eine alte Porzellanfabrik entwickelt. Dazu soll perspektivisch auch die Photovoltaik zählen. Darüber berichtet das für die Projektleitung verantwortliche Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE). Das Projekt nennt sich „Innovatives Energieversorgungssystem für ein gewerbliches Quartier im Wandel“ (InEs). Es befindet sich in Schwarzenbach a.d. Saale im nordbayerischen Oberfranken. Die Akteure haben für den Standort der früheren Porzellanfabrik Winterling ein Konzept mit einem sehr hohen Anteil erneuerbarer Energien sowie der Integration von thermischen und elektrischen Speichern erstellt.

Dabei ging es schwerpunktmäßig darum, die Abwärme einer benachbarten Hefe-Fabrik einzubeziehen. Dafür entwickelten die Forschenden einen neuartigen Heißwasserspeicher, der in einem nicht genutzten Kellerraum untergebracht werden soll. Das würde die bestehende Energiezentrale flankieren. Diese beherbergt zwei BHKW, eine ORC-Anlage sowie einen Gas-Spitzenlastkessel, welcher Biogas aus der Abwasserbehandlung der Hefefabrik nutzt. Dabei dient die Wärme zur Gebäude­beheizung des Areals.

PV und Denkmalschutz

Zur künftigen Stromversorgung des Areals soll auch die Photovoltaik zum Einsatz kommen. So ist die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Gebäudes eine Option. Allerdings steht ein Teil des Areals unter Denkmalschutz. „Daher sollten die PV-Anlagen in diesem Bereich möglichst von unten nicht sichtbar sein“, erläuterte Projektleiterin Gloria Streib vom ZAE dem Solarserver. Eine andere Option sei die farbliche Anpassung an das vorhandene Dach. Zuvor müssten die Dächer aber „statisch ertüchtigt werden“.

„Selbst dem stillgelegten Kamin könnte eine neue Rolle zukommen“, so die Projektverantwortliche weiter. Dort könnte eine Kleinwindkraftanlage in der Nacht und im Winter zusätzlichen Strom liefern. Ihr voraussichtlich nur kleiner Beitrag zur Stromerzeugung ließe sich durch einen PPA-Vertrag mit einem nahe gelegenen Windpark deutlich verstärken, welcher die Stadt und damit auch das Areal mit grünem Strom versorgt. Auch die Einbindung von organischer Photovoltaik, installiert auf einer Fahrrad­garage, einer Imbissüberdachung sowie auf der Straßenbeleuchtung, war Untersuchungsgegenstand.

Eine weitere Option könnte zudem die Nutzung der Photovoltaik auf den Grundstücken der benachbarten Firma Stella Keramik darstellen. Das Unternehmen war auch Teil des Projekts. „Wir haben uns angeschaut, wie der PV-Strom genutzt werden könnte, sobald die Anlagen aus der EEG-Vergütung fallen, z. B. über einen gemeinsam genutzten Quartiersspeicher“, so Frau Streib.

Das könnte Teil des Umsetzungskonzeptes werden, dessen Antrag auf Förderung derzeit beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) liegt. An dem ebenfalls vom BMWK finanzierten InEs-Vorhaben waren neben dem ZAE das EWeRK aus Berlin, das Fraunhofer ISE aus Freiburg und das iwe aus Hof beteiligt. Der Hefeproduzent Unternehmen Lallemand-DHW und der Schleifkörper-Spezialist Stella zählten ebenfalls dazu. Das Areal wurde ferner durch das Kommunal­unternehmen gKU Winterling Immobilien aus Kirchenlamitz vertreten, welches die vier ehemaligen Standorte der Fa. Winterling in der Region Hof saniert.

Quelle: ZAE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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