Klimaemissionen in Deutschland sinken 2023 um zehn Prozent

Tabelle zeigt Treibhausgasemissionen nach Sektoren uind Jahren.Grafik: UBA
Stärkster Rückgang der Emissionen seit 1990.
Wegen Rezession und den erneuerbaren Energien sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland 2023 so stark zurückgegangen wie seit 1990 nicht mehr. Der Ausstoß sank um zehn Prozent.

Der Ausstoß von Treibhausgas- oder Klimaemissionen ist 2023 um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Das war der kräftigste Einbruch seit 1990, teilte das Umweltbundesamt (UBA) mit. Ein wichtiger Grund: der gestiegene Anteil erneuerbarer Energien. Nicht alle Ursachen aber sind so positiv. Denn der Einbruch der Wirtschaft und der damit verbundene Rückgang der Energienachfrage war ein weiterer zentraler Faktor. Damit einher ging die Abnahme des Verbrauchs fossiler Energien.

Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 673 Millionen Tonnen Treibhausgase (THG) freigesetzt – 76 Millionen Tonnen oder 10,1 Prozent weniger als 2022. Insbesondere der Verkehrssektor müsse beim Klimaschutz aber nachsteuern, so das UBA. Er verfehlt seine Klimaziele erneut deutlich und liegt 13 Millionen Tonnen über dem zulässigen Sektor-Budget.

Energiewirtschaft: minus 20 %

Im Sektor Energiewirtschaft sind die THG-Emissionen 2023 gegenüber dem Vorjahr um rund 51,8 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente bzw. 20,1 Prozent gesunken. Dies sei auf einen geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe zur Erzeugung von Strom und Wärme zurückzuführen. Besonders stark war dieser Rückgang beim Einsatz von Braun- und Steinkohle sowie bei Erdgas. Gründe hierfür sind unter anderem die deutlich gesunkene Kohleverstromung, der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien und ein Stromimportüberschuss bei gleichzeitig gesunkener Energienachfrage. Weitere Treiber waren Energieeinsparungen in Folge von höheren Verbraucherpreisen sowie die milden Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten.

In der Industrie sanken die Emissionen im zweiten Jahr in Folge auf rund 155 Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalente im Jahr 2023. Dies entspricht einem Rückgang von fast 13 Mio. Tonnen oder 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt der Industriesektor mit rund 18 Mio. Tonnen ⁠ CO2 ⁠-Äquivalente unter seiner Jahresemissionsmenge für 2023. Auch hier wird der Emissionsrückgang durch den gesunkenen Einsatz fossiler Brennstoffe, insbesondere von Erdgas und Steinkohle, bestimmt. Wichtige Treiber dieses Trends sind die negative konjunkturelle Entwicklung und gestiegene Herstellungskosten, die zu Produktionsrückgängen führten.

Auch der Gebäudesektor erreichte eine Emissionsminderung von 8,3 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten auf rund 102 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente (minus 7,5 Prozent). Trotz dieser Minderung überschreitet er erneut die gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) erlaubte Jahresemissionsmenge, diesmal um rund 1,2 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente. Wesentliche Treiber für den Rückgang der Emissionen sind wiederum Energieeinsparungen aufgrund der milden Witterungsbedingungen in den Wintermonaten 2023 und höhere Verbraucherpreise. Auch der Zubau an Wärmepumpen wirkte sich positiv auf die Emissionsentwicklung im Gebäudebereich aus.

Verkehr: nur Rückgang um 1,2 Prozent

Der Verkehr stieß mit rund 146 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente rund 1,8 Mio. Tonnen (1,2 Prozent) weniger aus als 2022. Das sind rund 13 Mio. Tonnen über der nach KSG für 2023 zulässigen Jahresemissionsmenge von 133 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente. Im Vorjahr waren die Emissionen noch leicht angestiegen. Haupttreiber des geringen Emissionsrückgangs ist die abnehmende ⁠ Fahrleistung ⁠ im Straßengüterverkehr. Verglichen mit 2022 hat der Pkw-Verkehr 2023 dagegen leicht zugenommen. Die im vergangenen Jahr neu zugelassenen Elektrofahrzeuge im Pkw-Bestand wirken nur leicht emissionsmindernd.

Wie die Emissionsdaten zeigen auch die aktuellen Projektionsdaten, dass die Klimaschutzanstrengungen in den einzelnen Sektoren unterschiedlich erfolgreich sind. So weist der Verkehrssektor bis 2030 eine kumulierte Minderungslücke von 180 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten auf. Im Sektor Gebäude werden bis 2030 wiederum 32 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente mehr emittiert als vorgesehen. Dahingegen übertrifft der Sektor Energiewirtschaft sein Emissionsziel um 175 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente, was maßgeblich auf einen gelungenen Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 basiert. Auch der Sektor Industrie übertrifft laut Projektionsdaten seine gesetzlichen Vorgaben um 37 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente, dabei geht in den kommenden Jahren die Erholung der Industrie einher mit ihrer Dekarbonisierung. Die Sektoren Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft und Sonstiges übererfüllen ihre Ziele um 29 Mio. Tonnen, bzw. um 17 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente.

Quelle: Umweltbundesamt | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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