Brandenburg plant Verdreifachung des Windeuros

Im Bild ein Windpark, Brandenburg will den Windeuro verdreifachen.Foto: lupolucis / stock.adobe.com
Die Sonderabgabe für Windenergie in Brandenburg, der sogenannte Windeuro, soll kräftig steigen. Der LEE BB fürchtet, dass dadurch eine Reihe von Projekten auf der Strecke bleiben.

Die Landesregierung Brandenburg plant die Sonderabgabe für Windenergie stark zu erhöhen. Der Landesverband der Erneuerbaren Energien Berlin Brandenburg (LEE BB) fordert eine grundsätzliche Überarbeitung des Gesetzentwurfes. In Zeiten ohnehin stark gestiegener Kosten bedrohe er die Wirtschaftlichkeit von geplanten Projekten, verhindere dringend notwendige Investitionen und führe letztendlich zu Wettbewerbsverzerrungen. Das Windenergieanlagenabgabengesetz verpflichtet seit 2019 Betreiber von neu errichteten Windenergieanlagen zur Zahlung von 10.000 Euro pro Anlage und Jahr an die benachbarten Kommunen. „Die aktuell diskutierte Erhöhung des Windeuro bedeutet für den Wirtschaftsstandort Brandenburg einen Wettbewerbsnachteil, insbesondere bei den wachsenden, grünen Zukunftstechnologien“, sagt Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des LEE BB.

Die Neuregelung sieht vor, dass Betreiber für Windkraftanlagen, die ab 2026 in Betrieb gehen, 5.000 Euro je installierter Megawatt Leistung und Jahr zahlen müssen. Da moderne Windkraftanlagen eine Leistung von 4 bis 6 Megawatt oder mehr haben, bedeutet dies für die Betreiber eine Verdoppelung bis Verdreifachung des bisherigen Windeuro. Das fällt in eine Zeit, in der die Kosten ohnehin stark steigen: Der Zementpreis ist in den vergangenen Jahren um 42 Prozent gestiegen – ein entscheidender Kostenfaktor beim Bau der Fundamente. Die Planungskosten stiegen zuletzt um über 30 Prozent, die Kosten für die Netzanbindung um 12 Prozent.

Erhöhung des Windeuro drängt regionale Energieversorger aus Brandenburg aus dem Markt

Daher sieht auch die Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbands kommunaler Unternehmen, der die brandenburgischen Stadtwerke vertritt (VKU), die Erhöhung kritisch: „Grundsätzlich begrüßen wir Maßnahmen, die die Akzeptanz vor Ort für den Ausbau der Erneuerbaren Energien fördern“, so Harald Jahnke, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg und Geschäftsführer der Stadtwerke Prenzlau. „Mit der Verdreifachung des Windkrafteuros, steigenden Pachtzahlungen für Windeignungsflächen und anderen zu errichtenden Abgaben werden die regionalen Energieversorger jedoch zunehmend aus dem Markt gedrängt. Daher: Akzeptanzmaßnahmen ja – aber mit einem gewissen Grad an Verhältnismäßigkeit, sodass die regionalen Stadtwerke weiterhin partizipieren und in die Energiewende investieren können“, so Jahnke weiter.

Die Unternehmen der Windenergie tragen bereits heute entscheidend zur Schaffung neuer finanzieller Möglichkeiten für Kommunen bei – und dieser Beitrag wird durch die Umsetzung der Energiestrategie des Landes Brandenburg und den weiteren Ausbau der Windenergie in den nächsten Jahren noch deutlich ansteigen. Genau dieser Ausbau droht nun allerdings durch die neu geplanten Regelungen ausgebremst zu werden: „In dieser Zeit, die durch deutlich steigende Bau- und Planungskosten gekennzeichnet ist, fordert die Landesregierung die Verdreifachung der Sonderabgabe Windenergie“, so Glahr. „Wenn der Landtag dieser Empfehlung folgt, stehen viele Millionen Euro nicht mehr für Investitionen in die Energiewende zur Verfügung und wir müssen davon ausgehen, dass einige Projekte auf der Strecke bleiben.“

Hoher Mehrwert für Kommunen bereits heute

Schon heute profitieren die Kommunen laut LEE BB von den Erneuerbaren in der Nachbarschaft. In den Jahren 2021 und 2022, so ein Bericht des Landeswirtschaftsministeriums, sind durch den Windeuro fast 1,5 Millionen Euro an die Kommunen geflossen. Für 2023 geht man nochmals von 1,5 Millionen Euro aus. Viele Kommunen erhalten seit 2021 zudem 0,2 Cent je Kilowattstunde, die Windenergieanlagen in der Nachbarschaft einspeisen (gemäß §6 EEG). Im Jahr 2022 haben laut Daten der Energieagentur Brandenburg Kommunen dadurch mehr als 22,7 Millionen Euro erhalten. Hinzu kommen die Ausgleichszahlungen, die Betreiber von Windenergieanlagen an die Brandenburgische Stiftung Naturschutzfonds richten – allein in den vergangenen fünf Jahren 25 Millionen Euro.

Die Ansiedlung zahlreicher neuer Unternehmen zeigt, dass sich die bisherige Energiestrategie für das Land Brandenburg auszeichnet. „Ich appelliere an die Landesregierung und den Landtag, setzen sie diesen entscheidenden Standortvorteil nicht durch unangemessen hohe Kosten leichtfertig aufs Spiel“, so Glahr.

Kürzlich hatte Brandenburg auch einen Solareuro eingeführt, der ab 2025 gilt.

Quelle: LEE BB | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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