Pilotprojekt: Aufforstung mit Photovoltaik

Im Bild die Wiederaufforstungsfläche mit der Photovoltaik Anlage.Foto: Fraunhofer ISE
Die Sonneneinstrahlung führt zu großer Trockenheit des sandigen Bodens. Das macht Baumsetzlingen das Leben schwer.
Der Wald bietet jungen Bäumen Schutz durch Schatten. In einem Pilotprojekt soll auf einer Wiederaufforstungsfläche die Photovoltaik diese Funktion übernehmen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg“ hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine mobile Photovoltaik-Anlage über einer Wiederaufforstungsfläche konzipiert und begleitet. Zum Einsatz kommt sie auf den abgebauten und zur Rekultivierung wieder aufgefüllten Flächen einer Quarzsandgrube bei Meßkirch. Der Betreiber ist das Unternehmen Emil Steidle, das auch die PV-Anlage errichtete. Das PV-System stellt die 40 Prozent Verschattung bereit, die Setzlinge in einem Wald vorfinden würden. Sobald die jungen Bäume kräftig genug sind, um ohne Verschattung zu Recht zu kommen, kann man sie auf die nächste Fläche versetzen, die man aufforsten will.

Die Firma Emil Steidle baut in ihrer Quarzsandgrube bei Meßkirch seit 1975 Sand ab. Ist der Vorrat in einem bestimmten Bereich erschöpft, forstet sie die entsprechende Fläche im Rahmen der erforderlichen Rekultivierung wieder auf. Dies ist herausfordernd, da die ungeschützte Sonneneinstrahlung zu großer Trockenheit der ohnehin sandigen Böden führt. „Das im Rahmen der Modellregion entwickelte PV-System simuliert die Verschattung eines bestehenden Waldes für die jungen Setzlinge und liefert dem Quarzsandwerk gleichzeitig Strom“, sagt Oliver Hörnle, Projektleiter am Fraunhofer ISE.

Die Photovoltaik-Anlage auf der Wiederaufforstungsfläche verfügt über eine Leistung von 135 Kilowatt. Den Solarstrom nutzt vorrangig das Quarzsandwerk vor Ort über eine kurze Stromleitung selbst. Beispielsweise für den Betrieb von Förderbändern oder Maschinen zum Waschen und Sieben des Sandes. Den Rest speist das Unternehmen in das öffentliche Stromnetz ein. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) untersucht das Anwuchsverhalten, die Wasserversorgung und die Höhenentwicklung der Bäume im Vergleich zu einer Referenzfläche direkt daneben ohne Überdachung. Angepflanzt hat man auf beiden Versuchsflächen junge Weißtannen und Nordmanntannen.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) bezuschusste die Pilotinstallation und die begleitende Forschung.

Dieser Text wurde am 2. April nachträglich korrigiert. In der ersten Version hieß es fälschlich, das Fraunhofer ISE habe die PV-Anlage gebaut und das MLR habe sie gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) finanziert.

Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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