Solarmodule made in Luxembourg für Luxemburger Kunden

Drei Personen in Anzügen in einer Solarmodulfabrik.Foto: Solarcells
Solarcells-Geschäftsführer Michel Thein (rechts) mit Besuchern in der Solarcells-Fertigung im luxemburgischen Hollerich.
Die Luxemburger Solarcells produziert Solarmodule und zielt damit auf Kunden in Luxemburg, die bereit sind, für lokale Produkte mehr zu zahlen. Eine Förderung dafür gibt es nicht.

Das Luxemburger Unternehmen Solarcells produziert im heimischen Hollerich auf einer eigens entwickelten Produktionslinie seit Anfang 2024 Solarmodule. Der Vertrieb läuft über Partner, die die Produkte ausschließlich an Kunden in dem Großherzogtum absetzen. Das ermöglicht dem Unternehmen, für die Module „made in Luxembourg“ höhere Preise zu erzielen. Die Empfehlung für Endkunden liege pro Modul bei 200 Euro, sagte Geschäftsführer Michel Thein den Solarthemen. Das liegt deutlich über den Preisen von chinesischen Billigmodulen.

„Der Druck, der durch die chinesischen Dumping-Panels verübt wird, ist natürlich auch für uns extrem groß“, so Thein. „Allerdings legen unsere Kunden in Luxemburg Wert auf lokale Produkte und lokale Industrie und auch auf die Qualität, die wir bieten.“

Solarcells produziere in einer ehemaligen Zigarettenfabrik zwei Solarmodultypen, die monokristalline Solarzellen beinhalten, die mit jeweils zehn Ribbons verbunden sind. Das mit einem weißen Laminat ausgerüstete Modul verfügt über eine Spitzenleistung von 420 Watt, die „Full-Black“-Version über 410 Watt.

Kapazität von 20 MW

Solarcells produziere derzeit in nur einer Schicht. Das entspricht einer Jahresproduktionsleistung von 20 Megawatt (MW). Sollte Nachfrage auch aus anderen Ländern kommen, ließen sich in der Fabrik aber 40 MW und mehr produzieren. Das benachbarte Deutschland könnte dafür in Frage kommen.

Eine finanzielle Förderung erhält die Fabrik nicht. Doch ohne eine politische Unterstützung seien europäische Solarproduktionen im großen Stil nicht wettbewerbsfähig. „Irgendetwas muss Brüssel machen, damit sich in Europa wieder eine Solarindustrie ansiedeln kann“, sagt Thein. Der Schweizer Produzent Meyer Burger hat kürzlich seine Solarmodulproduktion im sächsischen Freiberg eingestellt und dies mit fehlender politischer Unterstützung begründet.

Auch Solarcells komme etwa bei den Solarzellen kaum um Asien herum, so Thein. Der Produzent setze bei anderen Komponenten aber auf europäische Hersteller. „Unsere Produkte sind zu einem großen Anteil bereits mit europäischen Materialen gefertigt. Wir sind zudem in Diskussionen mit Herstellern, die uns erlauben werden, den europäischen Anteil unserer Lieferkette weiter auszubauen.“

Solarcells ist ein Jointventure von zwei Unternehmen. Bei einem handelt es sich um den Luxemburger Elektrotechnik- und Infrastrukturspezialisten Socom. Das zweite ist der belgische Modulproduzent Belga Solar, auch unter Evocells bekannt. Die Solarmodulproduktion in Hollerich basiere auf der Entwicklung der Belgier.

Autor: Oliver Ristau © Solarthemen Media GmbH

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