PV-Anlagen für Cloud-Betreiber Infomaniak mit Modulen von Meyer Burger

PV-Anlage mit dicht liegenden Modulen in Ost-West-Ausrichtung auf flachem Untergrund.Foto: Infomaniak
PV-Anlage mit Meyer-Burger-Modulen bei Infomaniak.
Beim Schweizer Cloud-Anbieter Infomaniak liefern zwei neue Solarkraftwerke von Meyer Burger nun Strom für ein Rechenzentrum.

Die zwei gerade in Betrieb gegangenen PV-Anlagen haben zusammen eine Kapazität von 420 kW. Das deckt bei starker Sonneneinstrahlung bis zu 55 Prozent der Leistungsaufnahme des Rechenzentrums. Im Laufe des Jahres soll die Anlage 400 MWh Solarstrom liefern. Im Laufe dieses Jahres soll eine dritte Anlage mit weiteren 130 kW Spitzenleistung folgen. Sie soll zusätzlich 120 MWh Strom erzeugen. Der PV-Strom wird vom Datenzentrum des Cloud-Anbieters sofort und vollständig genutzt. Ziel sei es, ab 2030 die Hälfte des jährlichen Strombedarfs selbst zu decken. Dafür soll jährlich ein weiteres Solarkraftwerk hinzukommen.

„Asiatische Module in unseren Breiten unsinnig“

Die Module für die PV-Anlagen stammen von Meyer Burger. „Solarenergie in unseren Breitengraden mit asiatischen Solarmodulen zu erzeugen, ist heutzutage im Hinblick auf den Wirkungsgrad und den CO2-Fussabdruck unsinnig“, sagt erläutert Boris Siegenthaler, Gründer und strategischer Direktor von Infomaniak. Zu bedenken sei, dass für den Import und die Herstellung mineralische Ressourcen abgebaut werden müssen. Deshalb sollten lokale Hersteller bevorzugt werden, die ihre Auswirkungen so gering wie möglich halten, findet Siegenthaler. Meyer Burger wirbt mit einem CO2-Fußabdruck von 478 kg CO2eq/kW. Gleichwertige, in Asien hergestellte Module kämen hingegen auf 750 kg CO2eq pro kW. Die Verringerung der CO2-Emissionen um ein gutes Drittel sei hauptsächlich auf kurze Transportwege, vollständig mit erneuerbarer Energie betriebene Werke und eine lokale Lieferkette zurückzuführen. Die eingesetzten Photovoltaik-Wechselrichter der wurden von SMA in Deutschland hergestellt.

Energiekrise und wegfallende Netzkosten machen PV-Strom für den Cloud-Dienstleister wirtschaftlich

Die bisher errichteten PV-Anlagen haben laut Meyer Burger rund 868 350 Franken gekostet. Zunächst habe das nach wenig vorteilhaften Stromgestehungskosten ausgesehen, doch die gestiegenen Energiepreise hätten das Projekt dann doch attraktiv gemacht. Nun geht Infomaniak davon aus, dass die Gestehungskosten während des Abschreibungszeitraums im Schnitt den Kosten beim Einkauf auf dem Markt entsprechen. Ein Vorteil dabei ist, dass keine Netzkosten anfallen. Bereits nach zwölf Jahren sollen sich die PV-Anlagen amortisiert haben, die Lebensdauer soll bei 30 Jahren liegen. Das Werk von Meyer Burger befindet sich in Süddeutschland. Der Hersteller verzichte vollständig auf Blei, verbrauch weniger Lösungsmittel, trage zurwirtschaftlichen Entwicklung der Region bei und garantiere stabile Erträge und 92% Modulleistung nach 25 Jahren. Zudem brächten die von Meyer Burger weiterentwickelten HJT-Zellen bei bewölktem Himmel mehr Leistung als herkömmliche Zellen.

Infomaniak wirbt mit dem Slogan „the ethical cloud” und setzt nach eigenen Angaben hohe Standards für Privatspähre und Umweltschutz. Das Unternehmen sei wirtschaftlich unabhängig und kontrolliere seine Infrastrukturen und die Entwicklung seiner Cloud- und Produktivitätslösungen vollständig, heißt es in der Pressemitteilung. Im Jahr 2023 habe es einen Umsatz von 43 Millionen Franken und ein Wachstums um 18% erreicht.

Cloud-Dienste wachsen. Prognosen gehen von einer globalen Steigerung von mehr als 20 % der Investitionen im Jahr 2024 aus. Damit wächst auch deren Strombedarf. Allein bei Infomaniak legte dieser 2023 um fast 16 Prozent zu. Der Stromeinkauf basiert laut Firmenangaben zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien. Zudem würden die Datencenter mit besonders effizienten Technologien gekühlt. Der Energieeffizienz-Indikator (PUE) liege unter 1.1, während der europäische Durchschnitt 1.8 betrage.

Quelle: Infomaniak | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH


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