Windenergie und Naturschutz: Forschende untersuchen Vögel und Fledermäuse

Messapparatur die aussieht wie ein Fernglas steht auf einem Acker - Naturschutz und Windenergie.Foto: ZSW
Mehr als ein Fernglas: Der Laser-Range-Finder misst Entfernungen, sodass sich die Flugbahnen der Vögel aufzeichnen lassen.
An einem Windenergie-Testfeld in Geislingen-Donzdorf soll praxisnah untersucht werden, wie sich Vögel und Fledermäuse besser schützen lassen.

Das Projekt soll praxisnahe Erkenntnisse darüber liefern, wie sich Naturschutz und Windenergie besser vereinbaren lassen. Die Arbeit an dem Windenergie-Testfeld startete offiziell am heutigen Montag. Zur Eröffnung waren Alfred Herberg, Fachbereichsleiter im Bundesamt für Naturschutz (BfN), und der geschäftsführende Vorstand des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Professor Frithjof Staiß, angereist. Das vom ZSW betriebene Testfeld gehört zum Forschungsvorhaben NatForWinsent. Neben dem ZSW sind daran auch Forschende verschiedener internationaler Institutionen beteiligt. Das BfN fördert das Projekt mit Mitteln aus dem Bundesnaturschutzministerium. Es ist Teil der nationalen Artenhilfsprogramme. Für das aktuelle Vorhaben „NatForWINSENT-II: Umsetzung der Naturschutzforschung am Windtestfeld an Land“ gibt es vom BfN knapp 1,45 Millionen Euro.

Praxistest für technische Naturschutz-Maßnahmen in der Windenergie

Manche der Technologien und Methoden wurden eigens für das Projekt entwickelt. Die Forschenden können im Windenergie-Testfeld zum Beispiel die Windenergieanlagen gezielt steuern, um zu beobachten, wie Vögel und Fledermäuse auf die unterschiedliche Rotorgeschwindigkeit reagieren. Zudem hat das BfN bereits Jahre vor dem Bau der Anlagen Daten zum Verhalten der Tiere gesammelt. So lassen sich umfassende Vorher-Nachher-Vergleiche anstellen.

Eine weitere Besonderheit sind die vielen Messapparate. Das Verhalten der Tiere lässt sich unter anderem mit Radar, Telemetrie und Laser-Rangefindern untersuchen. Parallel dazu können die Forschenden auch sogenannte abiotische Daten erfassen, wie Sichtweite, Turbulenzen und weitere meteorologische Parameter. So lässt sich ableiten, bei welchen Wetterbedingungen Vögel und Fledermäuse mehr und bei welchen weniger gefährdet sind. Auf dieser Grundlage sollen Vermeidungsmaßnahmen konzipiert werden, die einen größtmöglichen Schutz bei optimaler Energiegewinnung gewährleisten.

Gleichzeitig soll das Projekt NatForWinsent auch andernorts entwickelte technische Maßnahmen für den Artenschutz evaluieren, wie etwa kamerabasierte Antikollisionssysteme. Sie sollen zum Beispiel auseinanderhalten können, ob ein Rotmilan oder eine Krähe im Anflug ist und je nach Vogelart den Rotor anhalten – oder eben nicht. Diese neuen Schutzmaßnahmen für Vögel stehen an der Schwelle zur Praxisanwendung. Im Windenergie-Testfeld soll sich unter „Standardbedingungen“ zeigen, was sie wirklich leisten können. Der Rotmilan soll dabei im Fokus stehen.

Quelle: ZSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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