Wärmepumpe: Absatz rückläufig, Verband fordert niedrigeren Strompreis
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) rechnet damit, dass der Absatz von Wärmepumpen in diesem Jahr deutlich zurückgeht. Im vorigen Jahr waren rund 365.000 Geräte verkauft worden. Die Bundesregierung hatte für ein Gelingen der Wärmewende ein jährliches Installationsziel von 500.000 Wärmepumpen ausgegeben. Die Branche habe in den vorigen Monaten erheblich in Fertigungs-, Schulungs- und Installationskapazitäten investiert, sagt BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. Jetzt seien die Firmen in der Lage, die notwendigen 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu liefern und einzubauen. Wenn diese nun keinen Absatz fänden, sei das „eine schwierige Situation“, so Sabel.
Sabel sieht sowohl innerhalb seiner Branche als auch darüber hinaus Einigkeit, „dass sich die Wärmepumpe mittelfristig als Standardheizung durchsetzen wird.“ Umfragen würden ein weiterhin großes Interesse an der Technologie zeigen.
Förderprogramme für Wärmepumpe sind angelaufen
Politische Rückendeckung gibt es ebenfalls. Das Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist reformiert, das Wärmeplanungsgesetzes (WPG) beschlossen, die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) aktualisiert und die EEG-Umlage abgeschafft. Doch das reicht offenbar nicht.
„Die neue Heizungsförderung ist in vielerlei Hinsichten verbessert und sehr attraktiv, aber zu wenig bekannt und teilweise zu komplex. Diese Rahmenbedingungen treffen auf verunsicherte Bürger, die den Überblick verloren haben, welche Regeln nun für sie gelten“, erklärt sich Sabel die Situation. In einem Großteil der ländlichen Versorgungsgebiete sei bereits absehbar, dass weder mit einem Fernwärmeausbau noch mit einer Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff zu rechnen sei. Dennoch würden die Menschen zunächst auf das Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung warten. Das würde was zu einer allgemeinen Zurückhaltung beim Heizungstausch führen.
Der BWP fordert mehr Aufklärungsarbeit. Das bezieht sich auf Rahmenbedingungen am Wärmemarkt, Verpflichtungen und Risiken beim Einbau einer neuen Gasheizung und die neue „sehr starke“ Heizungsförderung. Nach der Haushaltskrise müsse die Regierungskoalition zudem mit einem klaren Bekenntnis zu der Förderung für Vertrauen und Zuversicht sorgen.
Wärmepumpe braucht Verhältnis von 2,5 von Erdgas- zu Strompreis
Zudem kommt der weiterhin hohe Strompreis der Wärmepumpe in die Quere, der im Gegensatz zum Erdgaspreis nicht wieder gesunken ist. Dieses verleite dazu, weiterhin auf fossile Energieträger zu setzen. Die gefühlte Sicherheit durch die aktuell niedrigen Erdgaskosten sei jedoch trügerisch. In den nächsten Jahren würden die Kosten für eine Gasheizung durch den CO2-Preis und verpflichtende Biomasse-Anteile stark steigen.
Um mit Erdgas direkt konkurrieren zu können, dürfe das Verhältnis von Strom- zu Gaspreis höchstens bei 2,5 liegen, so der Verband. Um das zu erreichen, schlägt er eine reduzierte Strom- und Mehrwertsteuer vor. Andere europäische Staaten würden zeigen, dass dies Investitionsentscheidungen zugunsten erneuerbarer Wärme anreize. Zudem solle die Politik den Verbrauchern signalisieren, dass sich Abwarten beim Thema Heizung nicht lohne.
Der Strompreis in Deutschland ist im internationalen Verhältnis weiterhin hoch. Wer steuerbare Geräte besitzt, könnte in den kommenden Jahren allerdings von flexiblen Tarifen profitieren. Das Start-up 1Komma5° wirbt sogar mit einem garantierten Durchschnittspreis von 15 Cent pro Kilowattstunde, wenn man ihr Energiemanagementsystem nutzt. Ob solche Tarife sich auf Dauer verbreiten oder eine kurzfristige Marketingmaßnahme sind, muss sich noch zeigen.
Quelle: BWP | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH