BDH: Verkauf von Wärmepumpen im ersten Quartal 2024 halbiert

Handwerker prüft eine Wärmepumpe im Garten.Foto: Tomas Tajda / stock.adobe.com
Wärmepumpe (Archivbild).
Neue Heizungen sind in Deutschland gerade wenig gefragt. Wärmepumpen sind nicht als einzige Technologie betroffen – aber in besonders starkem Ausmaß.

Die Hersteller von Heizungssystemen haben im ersten Quartal 2024 um 29 Prozent weniger Wärmeerzeuger verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das besagen die heute vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) vorgelegten Marktzahlen. Beim Verkauf von Wärmepumpen fiel der Einbruch im ersten Quartal 2024 mit 52 Prozent besonders stark aus. Das entspricht 46.000 Geräten in absoluten Zahlen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 hatten die Hersteller noch 96.500 Wärmepumpen abgesetzt.

Einen Teil des Rückgangs erklärt der BDH mit den wenigen Neubauten. Das zeigt sich daran, dass von der Fußbodenheizung bis zur Wärmerückgewinnungsanlage die Absätze durchweg einbrachen, und zwar um bis zu 56 Prozent. Die Solarthermie sei mit einem Minus von 60 Prozent besonders stark getroffen. Der BDH fordert daher, die sogenannten Systemkomponenten mit bis zu 30 Prozent zu bezuschussen. Diese Förderung sei eigentlich geplant gewesen, aber dann den Kürzungen im Haushalt zum Opfer gefallen.

Neben dem Einbruch im Neubau sei Unsicherheit ein Grund für den Stillstand. „Der Markt für Heizungsmodernisierung ist aktuell geprägt von einer tiefen Verunsicherung der Verbraucher“, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Die politische Debatte über Vorschriften und Förderung sei lang und öffentlich geführt worden, sodass Vertrauen verloren gegangen sei. „Zudem ist noch zu wenig bekannt, welche technischen Möglichkeiten das GEG jetzt bietet und wie Heizungen gefördert werden“, sagt Staudt weiter.

Verbände: Erfolg der Wärmewende steht auf dem Spiel

Bundesregierung, Industrie und Handwerk hatten sich eigentlich 500.000 Wärmepumpen für das Jahr 2024 vorgenommen. Der BDH schätzt nun aber, dass im laufenden Jahr weniger als 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Die aktuelle Marktentwicklung sei ein Rückschlag für die Wärmewende insgesamt. „Heizungsindustrie und Handwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und die im Rahmen des Wärmepumpengipfels getroffenen Zusagen umgesetzt“, sagt Staudt. Im vergangenen Jahr hätten die Hersteller in nie dagewesener Weise Produktionskapazitäten für Wärmepumpen in Europa mit Investitionen in Milliardenhöhe aufgebaut. Auch das Fachhandwerk habe in kürzester Zeit Fachkräfte weiterqualifiziert und sich zur Projektrealisierung vor Ort mit weiteren Partnern vernetzt.

Sowohl der BDH als auch der ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) fordern nun entschlossenes Handeln. Das heißt: mehr Geld. Die förderfähigen Investitionskosten im Rahmen der Förderrichtlinie für den Heizungstausch sollen auf 45.000 Euro steigen. Der Klima-Geschwindigkeitsbonus solle zu Beginn 30 Prozent betragen und dann schneller fallen. Zugleich soll Strom für Wärmepumpen billiger werden, indem die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum sinke. Zudem soll die Bundesregierung für die BEG-Förderung im Jahr 2025 genauso viel Geld zur Verfügung stellen wie 2024. Und schließlich müsse die Regierung dafür sorgen, dass der Strom für die Wärmepumpen auch zur Verfügung stehe. Auch der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) schlug vor wenigen Tagen Alarm wegen der rückläufigen Verkaufszahlen. Er sieht ein Problem darin, dass die Gaspreise stark gesunken seien, die Strompreise aber nicht.

Vor allem aber müsse die Kommunikation besser werden. In einer Kampagne müssten Verbraucher:innen über die neuen Rahmenbedingungen informiert werden, um Vertrauen zurückzugewinnen.

Quelle: BDH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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