Wie sich eingelagerte PERC-Module doch noch verkaufen lassen

Arbeiter montiert PV-Module, Symbol für verkaufen von PERC-Modulen in ganzen Anlagen.Foto: Elenathewise / stock.adobe.com
Montage einer PV-Anlage (Archivbild)
Die leistungsstarken TOPCon-Solarmodule werden immer billiger. PV-Marktexperte Martin Schachinger glaubt, dass PERC-Module bald gar nicht mehr zu verkaufen sind – und hat eine Empfehlung, wie sich noch zu Geld machen lassen.

Die Preise für Standard- und Low-Cost-Module haben sich weitgehend stabilisiert, nun fallen die Preise in der Premium-Kategorie. Das zeigen Daten der Online-Handelsplattform pvXChange. In der Spitzenkategorie sind Hocheffizienz-Module ab 22 Prozent Wirkungsgrad erfasst, meistens mit N-Typ-/ TOPCon-Zellen und in Doppelglas-Ausführung. Die Differenz zu den Mainstream-Modulen schrumpft. PV-Marktexperte Martin Schachinger von pvXChange macht dafür steigende Produktionsmengen für die N-Typ-Zellen und -Module in China verantwortlich. Auch die neue Zollsituation in den USA könne eine Rolle spielen. So fällt es Händlern und Installationsbetrieben schwer, ältere PERC-Module aus ihren Lagerbeständen zu verkaufen.

Den jeweils aktuellen Modulpreis-Index gibt es immer auf dem Solarserver in der Rubrik Service.

Lager für Photovoltaik-Module in Europa weiterhin voll

Laut Schachinger ist die Lage auf dem PV-Markt in Europa kompliziert. Sowohl bei Händlern als auch bei Installationsbetrieben gebe es noch große Lagerbestände von PV-Modulen aus den Jahren 2023 und früher. Die schwächeren Leistungsklassen würden sich bei den Aufdach-Modulen immer schlechter verkaufen. So müssten viele Betriebe trotz hoher Bestände neue Module bestellen.

Zugleich würde der Import von PV-Modulen aus Asien noch immer die Nachfrage in Europa übersteigen. Weiter wachsende Lagerbestände würden zum Wertverlust der Altmodule führen. Auch außerhalb Europas ließen sich die Solarmodule nur noch deutlich unter Einkaufswert absetzen.

Vorsicht bei Krediten und Online-Vermarktung

Schachinger beobachtet daher, dass die Betriebe ihren Kunden öfter bei den Zahlungs- und Lieferbedingungen entgegenkommen. So würde statt eines Rabatts eine Kreditlinie eingeräumt, oft ohne Sicherheiten. Schachinger warnt vor dieser Strategie: „Gerade viele kleinere Firmen stehen auf der Kippe und ein baldiger Zahlungsausfall ist nicht auszuschließen. Der Verkaufsdruck sollte also nicht die Vernunft ausschalten und den Anbieter zu unkalkulierbaren Risiken verleiten,“ schreibt er in seinem Marktkommentar.

Auch bei internationalen Online-Marktplätzen rät Schachinger zu Vorsicht. Wegen der hohen Konkurrenz könne man auch dort oft nur Dumpingpreise erzielen. Zudem sei die Geschäftsabwicklung mit den unbekannten Kunden oft kompliziert, gerade über Landesgrenzen hinweg. „Der Aufwand eines Online-Geschäfts ist dann schnell größer als der Ein- oder Verkauf innerhalb einer etablierten Geschäftsbeziehung. Es kann alles reibungslos über die Bühne gehen, muss aber nicht“, so Schachinger.

Fertige PV-Anlagen verkaufen statt einzelner PERC-Module

Seine Empfehlung ist, die alten Solarmodule in größeren Freiflächen- oder Dachanlagen selbst zu verbauen. „Gerade in Gebieten mit erhöhten Wind- oder Schneelast sind die oftmals kleineren Formate keine schlechte Wahl“, sagt Schachinger. Das leichte Handling der kleineren Module gleiche den etwas höheren Material- und Montageaufwand aus. Zudem sei man vor Lieferschwierigkeiten und damit verbundenen Verzögerungen im Bauablauf gefeit. „Ein paar unverkaufte Wechselrichter und Kabelrollen finden sich vielleicht auch noch, dann sind die Komponenten für die eigene Photovoltaikanlage beinahe schon komplett.“

In einer fertigen, ans Netz angeschlossenen Anlage interessiere es niemanden mehr, ob die die Module der allerletzten Generation angehören oder nicht. Die Anlage als Ganzes lasse sich in der aktuellen Situation besser vermarkten als die 400-W-PERC-Module. „Dies kann dann gerne auch über ein Online-Vermittlungsportal geschehen, wenn man für den Projektvertrieb noch nicht richtig aufgestellt ist“, so Schachinger.

Quelle: pvXchange | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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