Solarthermie in Wärmenetzen: Markt zunehmend dynamisch
Der Bestand an großen Solarthermie-Anlagen in Wärmenetzen entwickelt sich zunehmend dynamisch. Aktuell sind 58 Anlagen mit Spitzenleistung von insgesamt 114 Megawatt in Betrieb. Die gesamte Kollektorleistung könnte sich bis Ende 2025 angesichts der aktuell in Bau und Planung befindlichen Projekte verdoppeln.
Die Daten der einzelnen Solarthermie-Großanlagen sammelt das Steinbeis-Forschungsinstitut Solites seit Jahren in einer laufenden Erhebung und stellt sie in einer Projektlandkarte dar. Die neueste Auflage dieser Karte zeigt nicht nur den aktuellen Bestand von zurzeit 58 Solarthermie-Anlagen in Wärmenetzen, deren Bruttokollektorfläche insgesamt 163.411 Quadratmetern entspricht, sondern erlaubt auch einen Blick in die nahe Zukunft. 13 weitere Kollektorfelder mit 107 MW Leistung befinden sich demnach im Bau oder in konkreter Planung. Es ist also absehbar, dass sich die gesamte Kollektorfläche solarer Wärmenetze in Deutschland bis Ende 2025 verdoppeln könnte. Die bislang größte Solarthermie-Anlage für die Fernwärme entsteht derzeit in Leipzig. Auch in Stralsund haben die Stadtwerke eine Anlage angekündigt.
Beschleunigung der Genehmigungsabläufe für mehr Solarthermie in Wärmenetzen nötig
„Die aktuelle Zunahme der Solarthermie als Energiequelle für Fernwärmenetze ist erfreulich”, sagt Dirk Mangold, wissenschaftlicher Leiter von Solites. „Wir sehen, dass mehr und mehr Kommunen große Solarthermie-Anlagen zur Dekarbonisierung der Wärmenetze nutzen wollen. Dennoch ist bei der Geschwindigkeit der gesamten Marktentwicklung noch sehr viel Luft nach oben: Um die Ziele der Bundesregierung im Wärmesektor und die Vereinbarungen des sogenannten Fernwärmegipfels aus dem vergangenen Jahr in die Praxis umzusetzen, müsste ein starker Marktzuwachs geschehen.” Die Branche würde vor allem von einer deutlichen Beschleunigung der Genehmigungsabläufe profitieren, dafür sei eine starke politische Unterstützung nötig.
Expertinnen und Experten des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projektes SolnetPlus gehen davon aus, dass das Anfang 2024 in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz der netzgebundenen Solarthermie einen weiteren Schub geben wird. In diesem Zusammenhang raten sie Kommunen zu einer strategischen Flächenanalyse, um Nutzungskonkurrenzen zwischen potenziellen Solarthermie-Anlagen und anderen Flächenansprüchen frühzeitig zu identifizieren und zu lösen. „Trotz der bundesweiten Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung ist die Realisierung großer Solarthermie kein Selbstläufer. Solarthermie braucht Flächen, die es systematisch zu identifizieren und zu sichern gilt. Das ist vor Allem Rolle der Kommunen und Landkreise, aber auch der übergeordneten Planungsebenen“, sagt Solites-Mitarbeiterin Anna Laura Ulrichs.
Zur aktuellen Marktentwicklung der Solarthermie in Wärmenetzen hat das Projekt SolnetPlus ein 4-seitiges Infoblatt erstellt, das in der Wissensdatenbank zu solaren Wärmenetzen unter dem nebenstehenden Link zu finden ist.
Quelle: Solites | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH