Thyssenkrupp nutzt Windstrom künftig direkt im Werksnetz
Stahlkonzern Thyssenkrupp nutzt künftig direkt mit Windstrom in seinem Werksnetz. Wie das Unternehmen mitteilte, geht es dabei um die Tochter Thyssenkrupp Hohenlimburg. Sie sei das erste deutsche Industriewerk, das sich über eine Direktanbindung mit lokal erzeugtem Windstrom versorgen lasse. Mit der grünen Energie der vier vom Projektpartner SL NaturEnergie neu installierten Windenergieanlagen kann das Unternehmen im Jahresdurchschnitt nun 40 Prozent seiner gleichzeitig benötigten Strommenge decken.
Die vier Windräder mit einer Höhe von je bis zu 160 Metern und einem Rotordurchmesser von 138 Metern sind über eine gut 3 Kilometer lange Direktleitung mit dem Werksnetz von thyssenkrupp Hohenlimburg verbunden. So werde der Großteil der über 55 Millionen Kilowattstunden, die der Windpark pro Jahr erzeugt, direkt verbraucht. Und das, ohne das öffentliche Netz in Anspruch zu nehmen. Lediglich Überschussmengen bei starkem Wind oder geringerem Bedarf des Werkes werden über das öffentliche Netz an andere Standorte des Konzerns geliefert.
Den Windpark Hohenlimburg mit vier Windenergieanlagen mit rund 17 Megawatt Leistung hat die SL NaturEnergie GmbH aus Gladbeck errichtet. Der Standort Hohenlimburg zählt zu den traditionsreichsten bei Thyssenkrupp. Mit seiner Walzanlage beliefern die Südwestfalen vor allem Kunden in der Automobil- und der Zulieferindustrie, die Sägeindustrie und beim Landmaschinenbau.
„Mehr direkte Windstromversorgung ermöglichen“
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW begrüßte das Projekt. „Die zwischen Thyssenkrupp und SL NaturEnergie vereinbarte Direktbelieferung hat Signalcharakter für die Industriebetriebe bundesweit“, so LEE NRW-Geschäftsführerin Tanja König. Die Windstrom-Kooperation von Thyssenkrupp und SL NaturEnergie dürfte ihrer Meinung nach kein Einzelfall bleiben. „Die Bundespolitik hat sich nicht auf einen zeitlich befristeten Industriestrompreis verständigen können.“ Umso wichtiger sei ein Industrie-Windstrom-Pakt, der schnell die Hürden für eine direkte Windstromlieferung aus dem Weg räume.
Konkret gehe es dabei beispielweise um die Streichung eines Passus im Energiewirtschaftsgesetz, wonach die Trassenlänge für eine Direktbelieferung bislang auf maximal fünf Kilometer gedeckelt ist. Tanja König: „Mit der Überarbeitung der Landesbauordnung hat die Landesregierung zu Jahresbeginn bereits einen Schritt in die richtige Richtung umgesetzt, um die Nutzung Erneuerbarer Energien in Industrie- und Gewerbegebieten zu erleichtern. Was wir nun brauchen, sind praxistaugliche Regelungen für die Direktstromlieferung.“
Quelle: ThyssenKrupp / LEE NRW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH