Studie zu Stadtwerken: Wärmeplanung ist Top-Thema
Bei den Stadtwerken in Deutschland zählte die Wärmeplanung zu den wichtigsten Themen im letzten Jahr. Das zeigen die Ergebnisse der Stadtwerkestudie 2024. Für die Analyse haben das Beratungsunternehmen EY und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deutschlandweit 100 Stadtwerke und regionale Energieversorger befragt. Die aufwändige Umsetzung der Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen war für mehr als 40 Prozent der Stadtwerke allerdings das beherrschende Thema 2023. Viele Stadtwerke waren hierdurch operativ so stark ausgelastet, dass sie wichtige Zukunftsaufgaben nicht so stark angegangen sind.
Doch auch die Auswirkungen der Wärmewende auf Geschäft und Strategie der Stadtwerke gehörte zu den Top-3-Themen. „Die Wärmeplanung ist nun keine optionale Strategie mehr – Stadtwerke sollten unmissverständlich gemeinsam mit ihren Kommunen an ihren lokalen Wärmeplänen arbeiten“, sagt Metin Fidan, Partner und Leiter Green Transformation & Mining and Metals in der Region Europe West bei EY.
„Kommunen binden klugerweise die Stadtwerke bei der Wärmeplanung frühzeitig ein“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Diese kennen die Infrastrukturen vor Ort, die lokalen Wärmepotenziale sowie die Gebäude- und Sozialstrukturen am besten und geben Bürgerinnen und Bürgern wichtige Hilfestellungen.“
„Förderung für Wärmenetze unzureichend“
99 Prozent der Stadtwerke werden gemäß der Befragung bei der Erstellung der Wärmeplanung durch die Kommune mit einbezogen, allein schon zur Bereitstellung der notwendigen Daten. 64 Prozent sind dabei sehr zufrieden oder zufrieden mit der Zusammenarbeit bei der Erstellung der Wärmeplanung.
Durch den Beschluss des Wärmeplanungsgesetzes hat der Gesetzgeber im Dezember ein Flickenteppich von Einzelregelungen bei der Wärmeplanung geschlossen. Doch um die Wärmewende in der geforderten Geschwindigkeit umsetzen zu können, benötigen Stadtwerke auch zusätzliche Finanzierungsquellen. So wünschen sich die Studienteilnehmer vor allem eine umfangreichere und effizientere Förderung von Investitionsmaßnahmen. 79 Prozent beispielsweise bezeichnen die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) als unzureichend. Unerlässlich zur Umsetzung der Energie- und Wärmewende sind daher klare Rahmenbedingungen.
Digitalisierung und Fachkräftebedarf
Als ihre derzeit wichtigsten Themen nennen die befragten Stadtwerke außerdem die Digitalisierung inklusive der IT-Sicherheit sowie die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf dem vierten Platz landet der Ausbau von erneuerbaren Energien (80 Prozent).
Stadtwerke haben zwar 2023 die Folgen der Energiekrise sehr gut gemeistert und sich in einem enorm schwierigen Marktumfeld behauptet. Für fast zwei Drittel (64 Prozent) lief das herausfordernde Jahr 2023 geschäftlich erfolgreich. Allerdings darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur noch 37 Prozent gute bis sehr gute geschäftliche Erfolge in der Zukunft erwarten. Vor zwei Jahren blickten fast noch doppelt so viele Befragte (60 Prozent) optimistisch in das nächste Jahr.
Trotz der großen Herausforderungen im Zuge der Energiekrise haben immer mehr Stadtwerke eine durchgängige Dekarbonisierungsstrategie. Der Anteil der befragten Stadtwerke, die eine echte Dekarbonisierungsstrategie, also Transformationslösungen für den Kunden und das eigene Unternehmen, aufweisen, stieg von 29 Prozent in den beiden Vorjahren auf 39 Prozent im Jahr 2023, so die Stadtwerke-Studie.
Quelle: BDEW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH