Ecostor: 103 MW Speicher in Schuby für Solar- und Windstrom
Der Speicherentwickler Ecostor plant in Schuby in Schleswig-Holstein einen weiteren Großspeicher zur Aufnahme von überschüssigem Wind- und Solarstrom. Wie das Unternehmen aus Kirchheim bei München mitteilte, entsteht die Batterie mit einer Leistung 103 MW in unmittelbarer Nähe eines gleich großen Projektes in Bollingstedt. Jedes der Speichervorhaben kommt auf eine Kapazität von 283 Megawattstunden (MWh). Insgesamt verfolgt Ecostor vier Vorhaben in Deutschland. Die beiden übrigen in Wengerohr und Förderstedt kommen auf eine Kapazität von je 660 MWh.
Der neue Block werde über einen Anschluss an die 110 kV Sammelschiene im Umspannwerk Schuby West verfügen. Außerdem bestehe er aus 32 Containerstationen für die Wechselrichter und Transformatoren und 64 Containerstationen mit modernsten Lithium-Ionen Batterien.
Der Speicher soll zweimal täglich Produktionsüberschüsse an Wind- und PV-Strom über das benachbarte Umspannwerk aufladen und diesen erneuerbaren Strom in den morgendlichen und abendlichen Spitzen der Stromnachfrage in das öffentliche Stromnetz zurückspeisen. Damit ließen sich rechnerisch rund eine halbe Million Mehrpersonen-Haushalte für jeweils zwei Stunden morgens und abends mit erneuerbarem Strom versorgen.
Der Speicher werde ferner in Echtzeit an die Marktplätze gekoppelt, an denen der Strom aus Wind- und PV-Anlagen angeboten wird. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Georg Gallmetzer, kommentiert: „Stromnetze können Energie über weite Entfernungen, aber nicht über die Zeit transportieren. Dafür braucht es Speicher, die erneuerbaren Strom zwischenspeichern und in Zeiten von Dunkelheit oder Windflaute ins öffentliche Netz zurückspeisen.“ So könne man den Einsatz fossiler Kraftwerke weiter reduzieren, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.
Die Aufladung des Batteriespeichers geschieht in Zeiten günstiger Strompreise im Großhandel. Das ist insbesondere der Fall, wenn viel Sonne scheint oder Wind weht und die vielen PV- und Windkraftwerke bei voller Last produzieren. Insofern ist der aufgeladene Strom im Wesentlichen aus erneuerbarer Produktion. Umgekehrt entlädt sich der Speicher in Zeiten hoher Strompreise – also zu Zeiten mit wenig erneuerbarem Strom im Netz. Damit lasse sich die Versorgungssicherheit gewährleisten.
Erhöhte Gewerbesteuer für Kommunen noch in der Schwebe
Batteriespeicherwerke sind aktuell nicht wie Wind- oder PV-Kraftwerke von einer Regelung betroffen, die eine Zuteilung von 90% der anfallenden Gewerbesteuer zugunsten der Kommunen vor Ort regelt. „Es gibt gute Chancen, dass sich dieses bald ändert“ erklärt Gallmetzer. Der Vorschlag, Gemeinden mit an der Gewerbesteuer partizipieren zu lassen, wurde kürzlich als Teil des Solarpaketes I beschlossen. Allerdings bedarf es noch der Umsetzung im Jahressteuergesetz 2024. Gallmetzer: „Der Elfmeter ist nun aufgelegt, muss aber noch verwandelt werden. Die Verortung der Gewerbesteuer vor Ort fördert den Strukturwandel ländlicher Regionen und trägt zur Akzeptanz großer Infrastruktur-Maßnahmen in der Bevölkerung bei“.
Die Standortauswahl sei in Zusammenarbeit mit EPW GmbH als Partner für die regionale Projektentwicklung erfolgt. Das Unternehmen aus Großenwiehe im Norden Schleswig-Holsteins verwies auf die konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schuby, dem Amt Arensharde sowie dem Kreis-Schleswig Flensburg. „Diesen Dank der hervorragenden Unterstützung, möchten wir auch an alle Fachplaner, Gutachter und involvierte Bürger und Landeigentümer weitergeben“ so Mark Pompetzki, Geschäftsführung der EPW.
Quelle: Ecostor | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH