Photovoltaik-Ausbau: Neu installierte Leistung im Mai gesunken

Im Bild ein Balkendiagramm mit dem Photovoltaik-Ausbau im Mai 2024.Grafik: Bundesnetzagentur
Nach vorläufigen Zahlen der Bundenetzagentur lag der Photovoltaik-Zubau im Mai 2024 bei 946 MW. Erfahrungsgemäß steigt dieser Wert durch Nachmeldungen aber noch an.
Laut den vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur wurden im Mai Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 946 MW neu in Betrieb genommen. Das ist 28 Prozent weniger als im Mai des Vorjahres. Der Branchenverband BSW Solar sieht die PV dennoch auf Kurs.

Im Mai 2024 betrug der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland 946 MW. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur hervor, die auf einer Auswertung des Marktstammdatenregisters beruhen. Im Vergleich zum Mai 2023 lag die neu im Marktstammdatenregister registrierte Leistung 28 % niedriger. Erfahrungsgemäß steigt der Zubau-Wert durch Nachmeldungen aber noch an. So hatte Bundesnetzagentur den Photovoltaik-Zubau für den April 2024 zunächst mit 1.040 MW taxiert. Die aktuellen Zahlen (siehe Grafik oben) gehen jetzt von 1.177 MW aus.

Besonders unerfreulich ist laut dem Photovoltaik-Großhändler EWS die ausgebliebene Belebung im Anlagensegment von Gewerbeanlagen mit einer Leistung von 30 bis 100 kW, das nach wie vor ein Schattendasein führt. Lediglich 5 % der bisher in diesem Jahr gemeldeten PV-Anlagenleistung stammten von kleinen bis mittleren Gewerbeanlagen. Genau wie bei größeren Gewerbeanlagen lege hier seit Jahren ein riesiges ungenutztes Potenzial brach. EWS hofft, dass sich dieses mit den im Solarpaket angepassten Rahmenbedingungen bald erschließen lässt.

Insgesamt liegt der Photovoltaik-Ausbau in den Monaten Januar bis Mai 2024 mit 6,18 GW leicht über dem Vorjahresergebnis. Laut EWS liegt das am Zuwachs bei sehr großen Photovoltaik-Gewerbeanlagen und Solarkraftwerken auf Freiflächen. Doch auch hier seien die Meldezahlen im Mai bisher niedriger als im Vormonat und im Mai des vergangenen Jahres.

Im Bild eine Tabelle mit dem Photovoltaik-Ausbau nach Anlagengrößen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gut 9 Prozent mehr Photovoltaik-Leistung neu an Netz gegangen. Einen Zuwachs gab es bei größeren Solaranlagen. Privatanlagen haben an Marktvolumen verloren. Grafik: EWS

Auch wenn die Meldezahlen die Erwartungen der Solarbranche an die Zubauentwicklung insbesondere im Bereich der PV-Kleinanlagen noch nicht erfüllen, zeigt laut EWS die Rekordbeteilung der Aussteller auf der aktuell laufenden Intersolar 2024, dass man weiter zuversichtlich ist. Sollten sich die Photovoltaik-Zubauzahlen in Deutschland aber weiter so deutlich unterhalb der im Klimaschutzplan gesteckten Ziele bewegen, muss die Politik nachbessern, fordert EWS. Die Branche hätte bis Juli 2023 viel in den Ausbau der Kapazitäten investiert und wurde seither durch eine stetig sinkende Nachfrage im Bereich privater und gewerblicher Photovoltaik-Anlagen ausgebremst, was bis heute in allen Wertschöpfungsstufen zu Verlusten geführt hat.

BSW Solar sieht Photovoltaik-Ausbau auf der Zielgeraden

Nach einer Verdoppelung des inländischen Absatzes von Photovoltaik-Systemen und Solarstromspeichern im letzten Jahr, rechnet der BSW-Solar für 2024 mit einem Wachstum der neu installierten PV- und Speicherkapazität im unteren zweistelligen Prozentbereich. Der Photovoltaik-Ausbau befände sich damit auf der gesetzlich verankerten Zielgeraden der Energiewende.

Laut BSW Solar gab es einen Wachstumsschub für die Solarbranche auch durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise. „Diese haben in den letzten Jahren zu einer solaren Sonderkonjunktur in Deutschlands Eigenheimsiedlungen und zu einer kleinen Energierevolution auf heimischen Balkonen geführt“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Körnig. Zuletzt habe sich die Nachfrage nach Solardächern bei privaten Immobilienbesitzer:innen zwar etwas abgekühlt, sie bleibe aber weiter hoch und noch nie wurden so viele Steckersolargeräte monatlich neu in Betrieb genommen wie in den Monaten April und Mai 2024.

Als Wachstumstreiber sieht Körnig in den nächsten zwei Jahren insbesondere die „solare Elektrifizierung von Freiflächen und Firmendächern“. Nachholbedarf sieht der BSW Solar allerdings im Bereich der Produktion von Solarmodulen und ihren Vorprodukten. Anders als bei der Installation von Solarkraftwerken habe es die Bundesregierung im international umkämpften und kapitalintensiven Markt bislang versäumt, die nötige Investitionssicherheit für den Aufbau solarer Giga-Fabriken zu schaffen. Auch beim Bürokratieabbau gebe es weiterhin viel Luft nach oben. 

Weiter wenig Wind

Im Vergleich zum Photovoltaik-Ausbau war der Nettozubau der Windenergie an Land auch im Mai 2024 mit 108 MW deutlich geringer. Um das anvisierte Ziel von 115 GW im Jahr 2030 zu erreichen, wären monatlich aber 673 MW Zubauleistung nötig.

Im Bild ein Balkendiagramm mit dem Wind-an-Land-Zubau im Mai 2024.
Grafik: Bundesnetzagentur

Neue Offshore-Windenergie-Anlagen gingen im Mai mit 212 MW Leistung ans Netz. Bis zum Jahr 2030 sind 30 GW Offshore-Windenergie-Leistung geplant, dafür wären monatlich jeweils 270 MW nötig. Da Offshore-Projekte jedoch sehr groß sind und eine lange Vorlaufzeit aufweisen, erfolgt der Ausbau schubweise. Daher ist die monatliche Betrachtung wenig aufschlussreich.

Die Bioenergie brachte Mai einen Zubau von 23 MW. Bei der Bioenergie plant die Bundesregierung bis 2030 einen leichten Rückbau, der 8 MW pro Monat betragen soll, um das Ziel von 8,4 GW zu erreichen.

Weitere Informationen und Grafiken der Bundesnetzagentur zum monatlichen Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sind unter diesem Link zu finden.

Quelle: EWS, BSW Solar, Bundesnetzagentur | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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