Biomasse-Ausschreibung überzeichnet – Stilllegungen drohen

Fermenter einer Biogasanlage auf einem grünen Wiesenhügel.Foto: Fachverband Biogas
Biogas und Biomethan bieten viel Potenzial für die Wärmewende. Die Verbände fordern, dieses auch zu nutzen.
Nur jede dritte Bestandsanlage erhielt bei der Ausschreibung für Biomasse einen Zuschlag. Vielen Anlagen und damit auch kommunalen Wärmenetzen droht das Aus, warnt die Branche.

Die jüngste Biomasse-Ausschreibung war wie schon zuvor mehrfach überzeichnet. Nach Auskunft der Bundesnetzagentur (BNetzA) bewarben sich 788 Anlagen mit einer Gebotsmenge von 742 MW um die ausgeschriebene Menge von 240 MW. Dabei entfielen lediglich acht Gebote mit 11 MW auf Neuanlagen. Bei 780 handelt es sich somit fast ausschließlich um Bestandsanlagen, die eine Anschlussförderung nach Auslaufen des EEG suchten.

Lediglich 263 Gebote mit einer Zuschlagsmenge von 243 MW erhielten bei der Biomasse-Ausschreibung einen Zuschlag. Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichen von 14,16 ct/kWh bis 18,48 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt in dieser Runde bei 17,80 ct/kWh; in der Vorrunde hatte dieser Wert noch 18,28 ct/kWh betragen. Bei der Ausschreibung von Biomethan-Anlagen ging wie in der Vorrunde kein Gebot ein.

Während die Bundesnetzagentur (BNetzA) den ausgeprägten Wettbewerb lobt, schlägt die Bioenergiebranche Alarm. „Leider war es zu erwarten, dass die Biomasse-Ausschreibung erneut so deutlich überzeichnet ist“, sagte Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie. „Mehr und mehr Bestandsanlagen, deren EEG-Vergütung ausläuft, bekommen endgültig keinen Zuschlag für eine Anschlussvergütung und müssen nun stilllegen. So gefährden wir sehenden Auges den Erfolg der Energiewende.“

Branche: Biogas günstiger als Erdgas

Die Bioenergiebranche hatte nach den vergangenen Ausschreibungsrunden wiederholt darauf hingewiesen, dass aufgrund des niedrigen und zeitgleich abschmelzenden Ausschreibungsvolumens, den zu geringen finanziellen Anreizen für eine flexiblere Fahrweise der Anlagen sowie zu der geringen Gebotshöchstwerten zahlreiche Anlagen im Bieterrennen um einen Zuschlag leer ausgehen würden. Stattdessen sei sie in der Lage, künftig die notwendigen Backup-Kraftwerke zu betreiben. Der Aufbau neuer Erdgas-Kraftwerke werde dagegen deutlich teurer werden.

„Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund einer Gefährdung zahlreicher Wärmenetze besonders eklatant“, so Rostek. Denn in Deutschland hingen dutzende Terrawattstunden Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an den Altanlagen. Gerade im Hinblick auf die dringend notwendige Defossilisierung des Wärmesektors sowie ein Umsetzen der kürzlich erst beschlossenen kommunalen Wärmeplanung gelte es, regional produzierte Wärme aus Bioenergieanlagen mit in die Kalkulationen einzubeziehen.

Quelle: BNetzA, HBB | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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