BDSH als neuer Verband für das Solarhandwerk

Sieben Menschen halten ein Schild mit der Aufschrift "BDSH - Bundesverband des Solarthandwerks"Foto: Bundesverband des Solarhandwerks
Gründungsmitglieder und Vorstände des BDSH (v.r.n.l.): Christian Metje (Dr. Metje Consulting), Gerhard Cunze (Adler Solar), Peter Knuth (Enerix), Tobias Döpkens (Adler Solar), Anja Peters (Schoenergie), Torben Leif Brodersen (BDSH), Erik Schöller (Schoenergie), Wolfgang Kempfle (ESS Kempfle), (nicht im Bild: Rainer Walter-Helk (Innotech Solar), Johannes Gross (Wirsol))
Der Bundesverband des Solarhandwerks (BDSH) geht jetzt in die Öffentlichkeit und will um weitere Mitglieder werben. Dabei setzt er sich auch von anderen Solarverbänden ab. Er zielt vor allem auf erfahrene Handwerksbetriebe, die insbesondere Photovoltaikanlagen installieren. Die Solarthemen erfuhren auf der Intersolar Details aus erster Hand.

Aus Sicht von Peter Knuth, BDSH-Vorsitzender und Geschäftsführer des solaren Franchiseunternehmens Enerix, gibt es derzeit keine geeignete Vertretung für einen aus seiner Sicht wichtigen Teil der Solarbranche: die etablierten Handwerksbetriebe. Der Bundesverband Solarwirtschaft habe eine wichtige Funktion, müsse aber viele Interessen unter einen Hut bringen. Und das seien nicht immer die des Handwerks. „Wir wollen dem Solarhandwerk eine Stimme in Berlin geben und bei den politischen Entscheidungen unterstützend mitwirken“, so Knuth.

BDSH als Interessenvertretung

Tatsächlich gibt es unterschiedliche Zielrichtungen im Solarsektor. So wollen etwa die europäischen PV-Hersteller sich vor massiven Importen aus China zu sehr niedrigen Preisen geschützt sehen. Dagegen betonen Projektierer und Großhändler vor allem die Vorteile günstiger Einkaufskonditionen. Und die installierenden Solarbetriebe nehmen bei dieser Frage sicherlich keine einheitliche Position ein. 

Nun ist ein Verband vor allem für das Handwerk keine ganz neue Erfindung. So engagiert sich der Verein Nordsolar schon seit rund 20 Jahren für Solarenergie – Photovoltaik und Solarthermie. Der Schwerpunkt liegt hier auf Erfahrungsaustausch und Weiterbildung. Die Mitglieder sind meist Solarinstallationsbetriebe, darunter einige Solarteure der ersten Generation. 

Der BDSH strebe nun an, bundesweit die regional tätigen Betriebe unter einem Dach zu versammeln, erklärt Knuth. Und er stellt klar, dass sich dies nicht mit dem Enerix-Netzwerk decken solle, sondern der Verband deutlich mehr Mitglieder werben wolle. Bislang sind es sieben Gründungsmitglieder. Neben Enerix sind das die Adler Solar GmbH, Dr. Metje Consulting, die ESS Kempfle GmbH, die Innotech Solar GmbH, die Schoenergie GmbH und die Wirsol Aufdach GmbH. Mit ihnen ist der Verband bereits im April gestartet. 

Abgrenzung von großen Vertriebsfirmen und schlechtem Handwerk

Dabei will sich der BDSH offenbar von großen Vertriebsfirmen wie Enpal und 1 Komma 5 Grad absetzen. Denn er nennt als Voraussetzung für die Mitgliedschaft, dass die angeschlossenen Betriebe ausschließlich in ihrer jeweiligen Region tätig sein sollen. Außerdem will er Qualitätstandards festlegen, die von den Mitgliedern einzuhalten sind. So gibt es der BDSH in einem Verhaltenskodex vor.

Ein weiteres Gründungsmotiv für den BDSH ist die Kritik an aus Verbandssicht minderwertiger Handwerksarbeit. Mit dem Zuwachs an Unternehmen, die PV-Anlagen vertreiben und installieren, träten mehr deutliche Qualitätsmängel auf, so Knuth. Der BDSH führt dies auf Unternehmen mit geringer Fachkompetenz zurück, die nur mit Blick auf einen kurzfristigen Profit aktiv geworden seien. Ob der Verband seinem Anspruch gerecht werden kann, dass seine Mitglieder nur gute Arbeit leisten, wird sich erst noch zeigen müssen. Bislang handelt es sich eher um ein Versprechen und um freiwillige Selbstverpflichtungen.

Es soll eine Aufgabe des Geschäftsführers Torben Leif Brodersen sein, die Qualitätsstandards zu etablieren. Er kommt selbst nicht aus dem Solarsektor. 20 Jahre lang war er bis 2022 Geschäftsführer des Deutschen Franchiseverbandes und anschließend in den Bereichen Public Affairs und strategische Kommunikation tätig. Hier war er auch bereits in Kontakt mit Enerix.

Quelle: Andreas Witt | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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