Ausschreibung: Ziele für Windenergie an Land scheinen erreichbar

Im Bild ein Flügel einer Windenergie-Anlage - Die jüngsten Auschreibungen lassen einen starken Ausbau der Windenergie an Land erwarten.Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Aufbau einer Windenergie-Anlage (Archivbild).
Die Bundesnetzagentur hat heute die Zuschläge der Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land und der Innovationsausschreibung zum 1. Mai 2024 veröffentlicht. Der Bundesverband Windenergie fordert mehr Tempo bei den Zuschlägen.

„Die aktuelle Ausschreibungsrunde stellt mit fast 2,5 Gigawatt eingereichter Gebotsmenge einen Rekord dar und bestätigt den Trend steigender Gebots- und Genehmigungszahlen.“ sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Setze sich der Trend aus dieser Ausschreibung fort, seien die Zubauziele für die Windenergie an Land erreichbar.

Bei einer ausgeschriebenen Menge von 2.795 wurden laut Bundesnetzagentur 197 Gebote mit einer Gebotsmenge von 2.485 MW eingereicht. Ähnliche Volumina habe es seit den Gebotsrunden im Jahr 2017 nicht mehr gegeben. Im Ergebnis bezuschlagte die Bundesnetzagentur 189 Gebote mit insgesamt 2.379 MW. Acht Gebote seien vom Verfahren ausgeschlossen worden.

Damit hätten die eingereichten Gebote dieser Ausschreibungsrunde annähernd das im Erneuerbaren-Energien-Gesetz vorgegebene Zielvolumen von 2,5 GW erreicht.

Trotzdem wäre eigentlich noch Luft nach oben gewesen. Das ungekürzte Volumen dieser Ausschreibung für Windenergie an Land hätte in der Auktion nämlich bei 4,1 GW gelegen. Weil im vergangenen Jahr die Ausschreibungsvolumina nicht ausgeschöpft wurden, war das Volumen aber reduziert worden. Die nicht zugeteilte Menge soll mit weiteren Ausschreibungen in diesem Jahr nachgeholt werden.

Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Werte liegen laut Bundesnetzagentur zwischen 7,20 ct/kWh und 7,35 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt mit 7,33 ct/kWh wie in den Vorrunden nur knapp unterhalb des Höchstwerts (7,35 ct/kWh). Die regionale Verteilung war ähnlich zu den vorangegangenen Ausschreibungsrunden. Die größten Zuschlags-Volumina entfielen auf Gebote für Standorte in Nordrhein-Westfalen (727 MW, 68 Zuschläge), Niedersachsen (430 MW, 26 Zuschläge) und Schleswig-Holstein (318 MW, 17 Zuschläge).

Innovationsausschreibung leicht unterzeichnet

An den Innovationsausschreibungen können nur Gebote für Kombinationen von Windenergie- oder Solaranlagen mit Anlagen gesicherter Erzeugung abgegeben werden. Die ausgeschriebene Menge umfasste ein Volumen von 583 MW. Es gingen 48 Gebote mit einer Gebotsmenge von 564 MW ein. Sämtliche Gebote bezogen sich auf Anlagenkombinationen von Solaranlagen und Speichern. Fünf Gebote wurden in dieser Runde vom Verfahren ausgeschlossen. Somit erteilte die Bundesnetzagentur 43 Geboten einen Zuschlag , die Zuschlagsmenge belief sich auf 512 MW.

Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichen von 6,78 ct/kWh bis 9,17 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert entspricht mit 8,33 ct/kWh dem Wert der vorherigen Gebotsrunde. Er liegt deutlich unter dem Höchstwert von 9,18 ct/kWh.

Die größten Zuschlags-Volumina entfielen auf Gebote für Standorte in Bayern (245 MW, 24 Zuschläge), gefolgt von deutlich geringerem Volumen für Standorte in Mecklenburg-Vorpommern (79 MW, vier Zuschläge) und Schleswig-Holstein (73 MW, fünf Zuschläge).

Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land findet am 1. August 2024 statt. Die nächste Innovationsausschreibung wird am 1. September 2024 durchgeführt. Über die Ergebnisse der Ausschreibungen berichtet der Solarserver regelmäßig.

BWE: Bundesnetzagentur muss bei Ausschreibungen schneller werden

Der Bundesverband Windenergie (BWE) zeigt sich erfreut über die Ergebnisse der Ausschreibung. „Die deutsche Windenergiebranche ist zurück. Nach einem Jahr mit einem Spitzenvolumen bei den Neugenehmigungen und einem sehr genehmigungsstarken ersten Quartal sehen wir, dass sich die positive Stimmung der Branche nun auch in den Ausschreibungen niederschlägt“, sagt BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Nun gelte es, diesen Schwung zu halten. In diesem Jahr sollen laut BWE nach heutigem Stand fast 13,5 GW Windenergie in die Ausschreibung gehen.

Ausreichend „Genehmigungsvolumen“ stehe bereit. Die durchschnittliche Genehmigungsdauer habe im vorigen Jahr bei über 24 Monaten gelegen. Der BWE rechnet damit, dass sich das mit den gerade beschlossenen Änderungen am Bundesimmissionschutzgesetz ändert. Nun müsse noch die Bearbeitungsdauer für die Ausschreibungen kürzer werden. „Die BNetzA muss hier dringend schneller werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass mehr als zwei Monate zwischen Ausschreibung und Zuschlagserteilung liegen“, so Heidebroek.

Die weiterhin ungleiche Verteilung der Zuschläge auf das Bundesgebiet nennt Heidebroek einen Wermutstropfen. Mehr als 60 Prozent der bezuschlagten Leistung sollen in den nordwestlichen Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) gebaut werden. Im Gegensatz zur Bundesnetzagentur stellt der BWE aber auch die hohe Pro-Kopf-Leistung der östlichen Bundesländer heraus.

Quelle: Bundesnetzagentur | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

In diesem Artikel wurde nachträglich die Stellungnahme des Bundesverbands Windenergie ergänzt.

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