Kamp-Lintfort: Erste Kommunale Wärmeplanung in NRW steht

Menschen zeichnen auf Papier - Symbolbild für kommunale Wärmeplanung.Foto: Summit Art Creations / stock.adobe.com
Die Kommune Kamp-Lintfort hat als erste in Nordrhein-Westfalen ihren vom Bund geförderten kommunalen Wärmeplan offiziell beschlossen. Sie ist Teil des Pilotkommunenprogramms der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate.

Am 2. Juli segnete der Stadtrat von Kamp-Lintfort die kommunale Wärmeplanung offiziell ab – als erste in Nordrhein-Westfalen. Als Pilotkommune der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate wurde der Ort bei der Erstellung des Wärmeplans intensiv begleitet. Die Landesgesellschaft will daraus Erkenntnisse und Erfolgsfaktoren für die Kommunale Wärmeplanung in anderen Städten ableiten, heißt es in dem Newsletter von NRW.Energy4Climate.

Zwölf Monate habe die Arbeit an dem Wärmeplan gedauert, heißt es auf der Homepage der Stadt. Diese will ab 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen. Mit der fachlichen Planung war das Büro evety betraut. Zudem seien eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe und die Stadtwerken einbezogen gewesen. Zu konkreten Anwendungsfällen habe man die jeweiligen Akteure eingebunden. Genannt sind die Wohnungswirtschaft, das Abfallverwertungszentrum, die Hochschule Rhein-Waal. Auch die Öffentlichkeit und die Träger öffentlicher Belange seien beteiligt gewesen.

Vor allem setzt die Stadt dabei auf den Ausbau des Fernwärmenetzes gemeinsam mit den Stadtwerken Kamp-Lintfort. Allerdings müsse man dabei Prioritäten setzen. Die Stadtteile Altsiedlung und Niersenbruch gelten als besonders geeignet für die Fernwärme. Drei andere Stadtteile (Hoerstgen, Kamperbrück und Dachsbruch) seien aufgrund ihrer Lage nicht für einen Anschluss an ein Fernwärmenetz geeignet. Dort will die Stadt Nahwärme-Optionen untersuchen. Lediglich in der „Peripherie“ sollen dezentrale Wärmelösungen zum Einsatz kommen. Diese sind im Detail nicht weiter ausgeführt.

Nahwärme-Netze mit Solarthermie und oberflächennaher Geothermie sollen geprüft werden

Für den Stadtteil Hoerstgen kommt laut einer knappen Bestandsaufnahme in der Wärmeplanung ein Nahwärmenetz mit Solarthermie in Frage. Der Platz für eine Solarthermie-Anlage – oder auch eine PV-Anlage – sei an einem ehemaligen Zechengelände vorhanden. Die Stadt will die Kombination von einer Vakuumröhren-Solarthermie-Anlage und einem Erdbecken-Wärmespeicher weiter untersuchen. Damit lasse sich eine Vorlauftemperatur erreichen, die das Sanieren der einzelnen Gebäude nicht zwingend nötig mache.

Auch in den Ortsteilen Kamperbrück und Dachsbruch sieht die Wärmeplanung ein Nahwärmenetz vor. Dort lasse sich der Bedarf mit erdgekoppelten Wärmepumpen decken. Dafür sei allerdings müsse es dafür Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden geben. Auch ob das Stromnetz die nötige Leistung für dieses Konzept hergibt, ist noch nicht geklärt. Zum Kommunalen Wärmeplan von Kamp-Lintfort geht es hier.

Die insgesamt vier Pilotkommunen hat das Land Nordrhein-Westfalen ausgewählt. NRW.Energy4Climate begleitet sie bei der Umsetzung. Dazu gehören zum Beispiel Austauschformate der Kommunen untereinander. Dabei geht es um Themen wie Zusammenarbeit, Datenerhebung, Akteurseinbindung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Auch eine Exkursion zu Wärmeprojekten in Dänemark gehörte für den Klimaschutzmanager der Kommune zum Unterstützungsprogramm des Landes NRW.

Die Erkenntnisse aus Kamp-Lintfort will NRW.Energy4Climate nun auswerten und für andere Kommunen verfügbar machen. Das Beratungsspekrum der Landesgesellschaft umfasst der Initialberatung, Leitfäden und Vorlagen sowie Veranstaltungen und Austauschformate.

Während die Kommunale Wärmeplanung in NRW und den meisten Bundesländern noch recht neu ist, gibt es in Baden-Württemberg schon viel Erfahrung damit. Größere Kommunen mussten schon Ende 2023 einen Wärmeplan vorlegen.

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