Wasserstoff und Methan aus Abwasser: Forschungsprojekt HyTech abgeschlossen

Ein Mann und eine Frau in weißen Laborkitteln mit einer Probe - Forschungsprojekt für Wasserstoff aus Abwasser.Foto: FH Münster/Thuy Kieu Duong
Juliana Rolf und Sören Kamphus haben das Forschungsprojekt HyTech betreut.
An der Fachhochschule Münster ging das Forschungsprojekt HyTech zu Ende, das die sogenannte Dunkle Fermentation untersuchte. Dabei testeten die Forschenden, wie sich Wasserstoff und Methan aus Abwasser gewinnen lassen.

Die Fermenter-Anlage auf dem Technologie-Campus Steinfurt der FH Münster war 2021 in Betrieb gegangen. Aus Abwasser, das Stärke enthält, gewinnen zwei Reaktoren Wasserstoff und Methan. Dabei sollen nicht gewöhnliche Kläranlagen im Fokus stehen, sondern die Abwässer von Industriebetrieben. „Viele Unternehmen leiten ihre Abwässer einfach ins Klärwerk, doch wir haben festgestellt, dass sie diese auch energetisch nutzen und damit ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können“, sagt Juliana Rolf vom Forschungsteam HyTech. Die gewonnen Gase könnten die Unternehmen direkt nutzen.  

Da die Bakterien ohne Sauerstoff und ohne Licht arbeiten, ist das Verfahren auch als Dunkle Fermentation bekannt. Neben Wasserstoff und Sauerstoff entstehen dabei organische Säuren aus dem Abwasser. Das Projekt habe gezeigt, dass das Verfahren grundsätzlich funktioniert, so die Forschenden.

Das Projekt erfuhr von Anfang an viel Aufmerksamkeit in Presse und Fernsehen, aber auch von der Industrie. „Wir haben zahlreiche Anfragen von kleinen und mittelständischen Unternehmen bekommen, die mit uns zusammenarbeiten wollten,“ berichtet Rolf. So kam das Projektteam an ungewöhnlich viele Abwasserproben für ein Forschungsprojekt. „Wir haben mehr als 60 Reststoffströme untersucht. Besonders effizient waren die der lebensmittelverarbeitenden Industrie zum Beispiel von Brauereien, Süßwarenherstellern oder der Kartoffelverarbeitung.“

Das auf Wasserstoff spezialisierte Ingenieurbüro Emcel prüfte als Projektpartner die Anlage auf ihre Wirtschaftlichkeit und Nutzungsmöglichkeiten. Für die optimale Nutzung der HyTech-Anlage sei noch weitere Forschung nötig, um sie in größerem Maßstab aufbauen zu können und ihre Betriebskosten zu optimieren, so die FH Münster.

Der Abschlussbericht zu dem Projekt soll im Laufe des Jahres über die Technische Informationsbibliothek Hannover veröffentlicht werden. Interessierten Unternehmen könne er dann auch als Handreichung dienen, um selbst eine solche Anlage in Betrieb zu nehmen.

Das Team der FH Münster will sich im Folgeprojekt Solidscore weiter mit der Wasserstoff-Gewinnung durch Dunkle Fermentation befassen. Dabei soll es darum gehen, das Verfahren auch auf Feststoffe anzuwenden und herauszufinden, wie viel CO2-Emissionen es tatsächlich vermeidet.

Aus vielen Abfall- und Abwasser-Strömen lässt sich noch Energie gewinnen. Das gerade angelaufene Projekt BEFuel setzt dabei auf ein bioelektrisches Verfahren.

Quelle: FH Münster | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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