Deutschland importiert grünes Ammoniak ab 2027 aus Ägypten

Ein Schiff mit Kugelspeichern transportiert Flüssigwasserstoff.Foto: alexyz3d / stock.adobe.com
Der Import von Flüssigwasserstoff in Tanks wie auf dem Foto ist eine Option, aber wegen des geringen Siedepunktes des Gases sehr aufwändig. Effizienter ist die Import von in Ammoniak gebundenem H2.
Deutschland importiert über das Förderinstrument H2Global ab 2027 mindestens 250.000 Tonnen an grünem Ammoniak. Vertragspartner ist ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Produktion soll in Ägypten stattfinden.

Die Bundesregierung hat die ersten Abnahmeverträge zum Import von grünem Ammoniak geschlossen, der in Ägypten produziert werden soll. Das teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit. Das sei das Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde für den Import grüner Wasserstoffprodukte im Rahmen des Programms H2Global. Demnach werden verbindlich zwischen 2027 und 2033 mindestens 259.000 Tonnen grünen Ammoniaks nach Deutschland exportiert. Dies entspreche in der Summe mehr als zehn Prozent der jährlichen deutschen Ammoniakproduktion. Der Produktionspreis liege bei 811 Euro je Tonne Ammoniak. Daraus lasse sich ein Preis von weniger als 4,50 Euro pro kg grünen Wasserstoffs abgeleiten.

Dies seien im Vergleich zu aktuellen Schätzungen sowie ersten anderen Auktionsergebnissen geringere Kosten für grüne Wasserstoffderivate. Zudem basierten die Preise – anders als bei anderen Auktionen – bei H2Global auf verbindlichen Abnahmeverträgen. Die transparente Kommunikation verbindlicher Preise für grünen Wasserstoff schaffe Preissicherheit. Dies erleichtere Investitionsentscheidungen zum Aufbau der Produktion von grünem Wasserstoff und Investitionsentscheidungen auf Abnehmerseite zur Nutzung von grünem Wasserstoff oder seinen Derivaten.

Vertrag mit Unternehmen aus VAE

„Der Import von grünen Wasserstoffprodukten bringt den Wasserstoffmarkthochlauf in Deutschland entscheidend voran“, sagt Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. „Die deutsche Industrie benötigt große Mengen grünen Wasserstoffs und seiner Derivate zur Dekarbonisierung, dazu bedarf es sowohl außer- und innereuropäische Importe als auch eine nationale Produktion. Die Verfügbarkeit preisgünstiger grüner Energie, nun auch in Form von Wasserstoff, wird auch zukünftig ein wichtiger Standortfaktor für die Industrie sein. Mit der erfolgreichen Auktion über unsere Instrument H2Global ist der Anfang gemacht, weitere Schritte werden zeitnah folgen.

Der Zuschlag im ersten Ausschreibungsfenster für Ammoniak ging an das Unternehmen Fertiglobe mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Produktion des grünen Ammoniaks soll in Ägypten erfolgen. Dazu werden in Ägypten 273 Megawatt erneuerbarer Energieanlagen errichtet.

Staat zahlt Differenzkosten

Das BMWK hatte im Dezember 2021 bis zu 900 Millionen Euro für die erste Ausschreibung bewilligt. Die Funktionsweise von „H2Global“ ist es, grüne Wasserstoffprodukte günstig auf dem Weltmarkt einzukaufen und in Deutschland und der EU meistbietend zu verkaufen. Die Differenzkosten zwischen dem erwarteten höheren Ankaufspreis und dem vermutlich niedrigeren Verkaufspreis gleicht der Bund durch Fördermittel aus. Diese Differenzverträge heißen englisch Contracts for Difference – CfD.

Den Wasserstoffexporteuren wird durch langfristige Abnahmeverträge Sicherheit für ihre Investitionsentscheidungen und den Abnehmern der Zugang zu grünen Derivaten ermöglicht. Dazu werden über ein wettbewerbliches Verfahren von einem Wasserstoffhändler der H2Global-Stiftung, der HINTCO, Wasserstoffderivate zum geringstmöglichen Preis für einen 10-Jahres-Zeitraum eingekauft.

Das BMWK arbeitet an einer weiteren Importrunde im Umfang von 3,5 Mrd. EUR. Diese baut auf den Erfahrungen aus den hier veröffentlichten Ergebnissen auf. Teil des zweiten Förderfensters ist ein gemeinsamer Import grüner Wasserstoffprodukte finanziert zusammen mit den Niederlanden im Umfang von 600 Mio. EUR.

Quelle: BMWK | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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