Neue Modelle für Leistungs- und Ertragsprognosen von Windenergieflächen

Im Bild ein Windpark, neue Leistungs- und Ertragsprognosen für Windenergieflächen berücksichtigen Restriktionen.Foto: Shestakoff / stock.adobe.com
Ist die Windenergiefläche wie geplant genutzt, oder haben lokale Restriktionen auf die realisierbaren Windenergieerträge reduziert?
Forscher:innen des Fraunhofer IEE entwickeln neue Modelle für Leistungs- und Ertragsprognosen von Windparks. Diese sollen zeigen, wie sich lokale Restriktionen auf die realisierbaren Windenergieerträge auswirken.

Auf ausgewiesenen Windenergieflächen lässt sich nicht immer so viel Leistung installieren, wie ursprünglich angenommen. Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE entwickelt daher nun im Rahmen des Verbundvorhabens Mentor Modelle und Verfahren, die zeigen, wie sich lokale Restriktionen auf die jeweils realisierbaren Windenergieleistungen und -erträge auswirken. Die Leistungs- und Ertragsprognosen sollen es möglich machen, die Nutzbarkeit bestehender und geplanter Windenergieflächen besser zu bewerten. Zudem helfen sie bei der Abschätzung von Repowering-Potenzialen. Das Fraunhofer IEE arbeitet bei Mentor mit der Fachagentur Wind- und Solarenergie und der Universität Kassel sowie dem Umweltbundesamt zusammen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt mit insgesamt 1,4 Millionen Euro.

„Der Ausbau der Windenergie an Land kommt bislang nur langsam voran. Mit Mentor wollen wir dazu beitragen, das Tempo zu steigern. Wir geben Politik, Behörden und Unternehmen Werkzeuge an die Hand, mit denen sie gewährleisten können, dass die zur Verfügung stehenden Flächen optimal genutzt werden“, sagt Doron Callies, Senior Scientist beim Fraunhofer IEE. „Zugleich lässt sich mit unseren Methoden ermitteln, ob die ausgewiesenen Flächen tatsächlich ausreichen, um die für die Energiewende nötigen Mengen an Windstrom zu erzeugen.“

Restriktionen in Leistungs- und Ertragsprognosen für Windenergieflächen berücksichtigen

Die Bundesregierung hat die Länder gesetzlich verpflichtet, bis 2027 durchschnittlich 1,4 Prozent und bis 2032 zwei Prozent ihrer Fläche für die Windenergie auszuweisen. Die Ausbauziele des Bundes für die Windenergie sind jedoch nur dann zu erreichen, wenn man auf den Flächen auch tatsächlich die vorgesehenen Leistungen installiert. Dem stehen jedoch vielerorts Restriktionen entgegen. Dazu zählen etwa der Widerstand von Anwohnern gegen den Bau der Anlagen, genehmigungsrechtliche Hürden wie beispielsweise der Arten- oder Denkmalschutz, Tiefflugstrecken oder der Betrieb von Radaren für den Flugverkehr.

Um die Ausbauziele zu erreichen, ist es erforderlich, sämtliche möglichen Restriktionen bei der Bewertung ausgewiesener oder zur Ausweisung vorgesehener Flächen zu berücksichtigen. Und daraus abzuleiten, welche Leistungen und Erträge man dort jeweils erzielen kann.

Maßnahmen für bessere Nutzung der Flächen ableiten

Aufbauend auf den Forschungsarbeiten der Projektpartner zur Erfassung von Restriktionen entwickelt das Fraunhofer IEE im Projekt Modelle, mit denen sich die erzielbaren Leistungen und Erträge auf den Flächen automatisiert abschätzen lassen. Dazu gehört in einem vorbereitenden Schritt auch, die nötigen Geodaten zusammenzutragen und aufzubereiten. Zudem erstellen die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IEE das für die Einbindung der Restriktionen in die Analyseverfahren notwendige Framework.

Die entwickelten Modelle und Verfahren zeigen auch an, wie sich der Abbau von Restriktionen auf Leistungen und Erträge auswirkt. Zudem unterstützen sie bei der Identifikation neuer geeigneter Flächen, auch mit Blick auf die zweite Ausweisungsrunde der Bundesländer ab 2027.

„Wenn die Windenergieflächen wie gesetzlich vorgesehen ausgewiesen sind, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die gesetzten Ausbauziele erreicht werden“, so Callies. „Die in Mentor entwickelten Instrumente lassen sich als eine Art Frühwarnsystem nutzen. So kann die Politik rechtzeitig gegensteuern, wenn sich abzeichnet, dass die Ziele verfehlt werden.“

Quelle: Fraunhofer IEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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