Merkle-Holz erweitert Photovoltaik-Anlage für die Holzproduktion

Im Bild Geschäftsführer Franz Merkle, der seine Photovoltaik-Anlage erweitert hat.Foto: Sudahl
Merkle-Holz-Geschäftsführer Franz Merkle: „Unsere Stapler fahren schon seit 25 Jahren mit Strom.“
Eine Photovoltaik-Dachanlage mit 2,1 Megawatt Leistung deckt die Hälfte des Stromverbrauchs des bayerischen Holzverarbeiters Merkle-Holz. Die eigene Stromproduktion soll das Unternehmen auch vor Stromausfällen schützen.

Das Unternehmen Merkle-Holz in Nersingen-Oberfahlheim im Kreis Neu-Ulm hat eine 13 Jahre alte Photovoltaik-Anlage auf den Hallendächern um eine neue Solaranlage erweitert. Nun sind auf zwölf Hallendächern PV-Module installiert. Merkle-Holz kauft rohe Nadelholzbalken von Sägewerken in Deutschland, Österreich, Skandinavien und Tschechien. 100.000 Kubikmeter verarbeitet der Betrieb jährlich. Das meiste sind Hölzer von Fichten, Tannen, Lärchen und Douglasien. Das Unternehmen mit 70 Beschäftigten trocknet die 4 bis 14 cm dicken und bis zu 30 cm breiten Balken, bevor es sie in vollautomatisierten Bearbeitungsstraßen scannt, sortiert, hobelt, keilzinkt und verleimt. Fast alle der hergestellten Balken liefert Merkle an die Bauindustrie.

Der Strombedarf beträgt 4.000 MWh pro Jahr. Wobei in der Spitze schon mal 1,1 MW Leistung nötig sind. Dann laufen alle Anlagen auf Hochtouren und die Tauschbatterien der 15 Gabelstapler laden sich parallel auf. „Holzverarbeitung ist energieintensiv“, sagt Geschäftsführer Franz Merkle, der in vierter Generation das Familienunternehmen leitet. Die ursprüngliche Ölmühle und das Sägewerk gibt es seit 1688. Der gelernte Sägewerker setzt aber nicht erst seit kurzem auf erneuerbare Energien. Bereits vor 13 Jahren hat Merkle 4.250 Solarmodule auf die Hallendächer schrauben; mit einer Leistung von 1,1 MW. Damals greift das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Der hergestellte Strom wird seither rein rechnerisch ins Netz eingespeist. 26 Cent zahlt der Staat für jede Kilowattstunde. Nun hat Merkle die Bestandsanlage erweitert. Weitere 2.200 Module hat die in Leipheim ansässige Firma ESS Kempfle seit Jahresbeginn auf den Hallendächern installiert, mit einer Leistung von 950 Kilowatt. Die fast ein Megawatt produzierende PV-Anlage enthält leistungsfähigere Solarmodule als die alte. „Heutige Module liefern teils bis 50 Prozent mehr Strom“, sagt Wolfgang Kempfle, Geschäftsführer von ESS Kempfle.

Photovoltaik-Anlage bei Merkle-Holz deckt die Hälfte des Verbrauchs

Addiert Familienunternehmer Merkle die Werte, steht unterm Strich eine Leistung von 2,1 Megawatt. Die reichen, um 50 Prozent des eigenen Strombedarfs zu decken. „Wir sind zur Hälfte energieautark“, sagt Merkle. Dem es als Holzliebhaber wichtig ist, den CO2-Abdruck seines Betriebs zu senken. Wobei schon der Einsatz von Holz in der Bauindustrie eine Kohlenstoff-Senke ist. Denn das Gas bleibt im Holz gebunden und wird nicht an die Umwelt abgegeben. In Zahlen: Ein Kubikmeter Holz speichert dauerhaft 500 Kilogramm CO2.

In dieses Bild passt, dass auf dem Firmengelände keine Dieselmotoren mehr knattern. „Unsere Stapler fahren schon seit 25 Jahren mit Strom“, sagt Merkle. Damals ist der Holzverarbeiter Pionier. Gemeinsam mit den Staplerherstellern entwickelte Merkle ein Batteriewechselsystem, damit im Schichtbetrieb keine Wartezeiten beim Stromtanken entstehen. Auch hierfür dient die grüne Energie der nun erweiterten PV-Anlage. Deren Strom der Betrieb vollständig selbst nutzt. Einen Hausspeicher gibt es bisher nicht. „Wir bräuchten einen Akku in der Größe eines Containers“, sagt der Unternehmer. Denn auch 17 Autos im Betrieb fahren mit Strom. Merkle bietet seinen Beschäftigten an, E-Autos von Tesla oder VW über die Firma als Dienstwagen auch privat zu nutzen. Tanken können die Leute über die Wallboxen auf dem Betriebsgelände.

Harter Preiskampf im Holzmarkt

Neben den Umweltaspekten hat die Investition in die PV-Anlagen aber auch einen wirtschaftlichen Grund. „Der Holzmarkt ist volatiler geworden“, sagt Merkle. Der bundesweite Wohnbau gehe rapide zurück. Aktuell herrsche ein harter Preiskampf. Läuft der Betrieb mit eigenem Strom, gewinne das Unternehmen mehr Kalkulationssicherheit. Hinzu kommt, dass die 10.000 Einwohner zählende Gemeinde voriges Jahr zwei Stromausfälle verzeichnet. „Bis alle Maschinen wieder angelaufen sind, kostet uns das einen Tag“, so Merkle. Jeden Stromausfall beziffert er auf rund 50.000 Euro Verlust. Für Wolfgang Kempfle ist Merkle einer von vielen Gewerbekunden, die sich dieses Jahr eine Photovoltaik-Anlage installieren lassen. „Der Trend geht in Sachen Energie zur Planungssicherheit“, sagt Kempfle. „Die erreichen Firmen, wenn sie ihren Strom selbst herstellen.“

Quelle: ESS Kempfle | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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