PV-Ausbau: Baden-Württemberg jetzt bundesweit auf Platz 2

Photovoltaik auf einem Hallendach auf Ost-West-Gestellen. Die Sonne spiegelt sich auf einem der PV-Module.Foto: Guido Bröer
PV-Anlage auf einem Gewerbedach (Archivbild).
Im ersten Halbjahr 2024 gingen in Baden-Württemberg Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.032 MW ans Netz. Im Länderranking reicht es nun für den zweiten Platz.

Der PV-Zubau habe zum zweiten Mal in Folge im vierstelligen Megawatt-Bereich gelegen, heißt es von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW). Das zeigt sich anhand der jüngsten Auswertung der Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg. Die Photovoltaik-Liga ist ein Projekt des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg, das wiederum von der KEA BW dem Solar Cluster Baden-Württemberg koordiniert und vom Umweltministerium Baden-Württemberg bezuschusst wird.

Die vorläufigen Zahlen der Photovoltik-Liga basieren dabei auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Insgesamt kamen im Südwesten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 75.056 Anlagen neu hinzu. Der daraus erzeugte Strom entspricht übers Jahr bilanziert dem Verbrauch von rund 300.000 Haushalten.

Einen neuen Rekord gab es im ersten Halbjahr 2024 nicht. Das zweite Halbjahr 2023 erzielte mit 1.072 MW den bisher stärksten Photovoltaik-Ausbau in Baden-Württemberg. „Mit den guten Zahlen zu Beginn des Jahres erscheint es realistisch, am Jahresende die 1.997 Megawatt aus 2023 zu erreichen“, sagt Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg. „Bedingung ist jedoch, dass sich der Ausbau nicht verlangsamt.“

Baden-Württemberg überholt Nordrhein-Westfalen beim Solarausbau

Mit dem Ergebnis im ersten Halbjahr hat sich Baden-Württemberg bundesweit auf Platz zwei im Bundesländer-Ranking zum Solarausbau vorgearbeitet. Lange Zeit lag Nordrhein-Westfalen auf dem zweiten Platz, Baden-Württemberg war trotz starkem Ausbau im vorigen Jahr noch die Nummer zwei. Den stärksten Ausbau der Solarenergie gibt es unangefochten in Bayern.

Den Großteil des aktuellen Anstiegs in Baden-Württemberg machen laut KEA-BW Gebäude-Solaranlagen aus. Sie kommen in Summe auf 723 MW neu installierte Leistung und somit auf 70 Prozent des Zubaus im ersten Halbjahr 2024. Bei den Photovoltaik-Freiflächenanlagen kamen 309 MW hinzu. Die installierte Gesamtleistung der Photovoltaik-Anlagen in Baden-Württemberg lag am 30. Juni 2024 bei 11.307 MW.

PV-Ausbau in 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg sehr unterschiedlich

Die Photovoltaik-Liga zeigt auch den Unterschied der verschiedenen Kreise in Baden-Württemberg, der teils erheblich ist. Im Folgenden sind jeweils die vorderen Plätze aufgeführt.

Gesamtzubau:

  • Main-Tauber-Kreis (Region Heilbronn-Franken): + 110 MW
  • Neckar-Odenwald-Kreis (Region Rhein-Neckar): + 58 MW
  • Sigmaringen (Region Bodensee-Oberschwaben): + 53 MW

PV-Anlagen auf Gebäuden:

  • Rhein-Neckar-Kreis: + 35 Megawatt
  • Ortenaukreis: + 34 MW
  • Landkreis Karlsruhe: + 32 MW

Freiflächen-PV-Anlagen

  • Main-Tauber-Kreis: + 96 MW
  • Neckar Odenwald-Kreis: + 44 MW
  • Sigmaringen: + 26 Megawatt

Es zeigt sich also, dass einige wenige große Freiflächen-Anlagen das Zubau-Ranking in Bezug auf das Halbjahr dominieren. Vergleicht man den Zubau „der vergangenen Jahre“, stünden die Kreise Alb-Donau (546 MW), Ravensburg (528 MW) und Biberach (508 MW) vorne.

Photovoltaik-Ausbau auf Potenzial bezogen, nicht mehr auf Einwohner oder Fläche

In der Photovoltaik-Liga Baden Württemberg hat sich im Jahr 2024 die Berechnungsgrundlage für das Ranking geändert. Um Landkreise mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte vergleichbar zu machen, bezog die PV-Liga bisher die Leistung der Dach-Anlagen auf die Einwohnerzahl, die Leistung der Freiflächen-Anlagen auf die Fläche des Landkreises. Nun dient stattdessen das berechnete Photovoltaik-Potenzial in den Landkreisen als Vergleichsbasis. Dabei ist das Photovoltaik-Dashboard der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) die Grundlage.

So zeige sich zum Beispiel, dass der Alb-Donau-Kreis sein Potenzial auf den Dachflächen zu gut 26 Prozent ausgeschöpft habe. Das Potenzial für Freiflächen-PV-Anlagen sei je nach Landkreis nur zu rund einem Drittel ausgeschöpft.

Detailliertere Informationen zu den einzelnen Landkreisen gebe es bei der regionalen Photovoltaik-Netzwerken. Die monatlich aktualisierten Photovoltaik-Ausbau-Daten der Landkreise seien vollständig im Photovoltaik-Dashboard der LUBW abgebildet.

Insgesamt gebe es noch viel zu tun im Südewesten „Trotz aller Erfolge: Der Photovoltaik-Ausbau muss deutlich beschleunigt werden, um den wachsenden Strombedarf sicher und klimafreundlich decken zu können“, so Tina Schmidt.

Zur Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg geht es hier.

Quelle: KEA-BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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