Studie: Markt contra Kraftwerksstrategie

Zwei Mitarbeiterinnen der Strombörse EEX schauen gemeinsam auf Monitore.Foto: European-Energy-Exchange-AG
Auch an der EEX ist die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung ein großes Thema.
Der Branchenverband bne, die Strombörse EEX und die DIHK haben eine Studie erstellen lassen, derzufolge ein Strommarkt ganz ohne staatliche Kapazitätsmechanismen für Versorgungssicherheit sorgen könnte.

Die Bundesregierung macht Ernst mit ihrer Kraftwerksstrategie. „Zeitnah“ sollen die ersten Ausschreibungen für neue Gas- und H2-ready-Kraftwerke sowie für Energiespeicher starten. Das sorgt nicht nur für Begeisterung. Die Bioenergiebranche kritisiert zum Beispiel schon länger, dass ihre Fähigkeiten nicht genügend eingebunden worden seien.

Neben der Kritik an den konkreten Technologien rufen die nun bevorstehenden Ausschreibungen auch die Debatte um das „ob“ wieder auf den Plan. Brauchen wir überhaupt einen solchen staatlichen Kapazitätsmechanismus?

Der bne, die Strombörse EEX und der DIHK finden: nein. Viel effizienter sei es, die Versorgungssicherheit dem Markt zu überlassen. Der müsse freilich weiterentwickelt werden. Denn die Energiekrise hat gezeigt, wie riskant das Spiel mancher Stromlieferanten ist. Sie fangen Kunden mit Billigpreisen, sichern sich aber nicht gegen Preissteigerungen ab. Wird der Strom plötzlich teuer, kündigen sie ihren Kunden oder gehen in die Insolvenz. Der Grundversorger muss es dann richten.

Kraftwerksstrategie mit Kapazitätsmarkt zu teuer

Um dieser Praxis einen Riegel vorzuschieben, solle man die Versorger verpflichten, die verkauften Strommengen „am Terminmarkt abzusichern“. Laut der Studie wäre das einfacher und billiger als ein staatlicher Kapazitätsmarkt. Die Pflicht würde dazu führen, dass man mit Flexibilität gutes Geld verdienen könnte. Zudem könne der Kunde selbst entscheiden, welche Strommenge er absichern wolle. Der Verbrauch, der über den abgesicherten Bezug hinausgeht, könnte dann „gedimmt“ werden. Lediglich für bedürftige Kunden solle es einen speziellen Krisenmechanismus geben.

Autorin: Eva Augsten | © Solarthemen Media GmbH

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