Windenergie-Genehmigungen in Nordrhein-Westfalen: Landesregierung zieht positive Halbjahresbilanz

Ein Kind deutet über ein Weizenfeld auf Windenergie-Anlagen - Symbolbild für Genehmigungen.Foto: Shestakoff / stock.adobe.com
Neue Windenergieanlagen waren in NRW lange ein seltener Anblick (Symbolfoto).
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sieht die hohe Zahl von Windenergie-Genehmigungen als großen Erfolg. Ein neuer Runderlass soll für weiteres Tempo sorgen.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Nordrhein-Westfalen 228 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.336 MW genehmigt, bilanziert die Landesregierung in einer Pressemitteilung. Das sei mehr als ein Viertel aller bundesweiten Windenergie-Genehmigungen, sodass Nordrhein-Westfalen zur Jahreshälfte auch 2024 im Ländervergleich vorne liege. Die für starken Windenergie-Ausbau bekannten nördlichen Bundesländern Niedersachsen (684 MW), Schleswig-Holstein (649 MW), Brandenburg (499 MW) und Mecklenburg-Vorpommern (404 MW) folgen mit großem Abstand. Die Zahlen stammen aus einer Auswertung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW). Stichtag war dabei der 1. Juli 2024.

Ein starker Kontrast zeigt sich im Vergleich zu den Vorjahren. Im ganzen Jahr 2022 genehmigten die Behörden in NRW lediglich 859 MW. Im gesamten Jahr 2023 waren es mit 1.818 MW schon deutlich mehr, doch auch davon sind nun bereits zur Jahreshälfte 70 Prozent erreicht. Aktuell lägen nun Genehmigungen für 672 neue Windenergie-Anlagen in NRW vor.

Auch bei den Ausschreibungen steht Nordrhein-Westfalen aktuell gut da. Bei den beiden jüngsten Ausschreibungsrunden (Februar und Mai 2024) erhielt Nordrhein-Westfalen jeweils die meisten Zuschläge aller Länder, allein 727 MW im Mai.

Zum Stand Juli 2024 gibt es in Nordrhein-Westfalen 3.799 Windenergie-Anlagen. Von diesen Anlagen seien 240 innerhalb der aktuellen Regierungsperiode in Betrieb gegangen. Den realen Zubau im ersten Halbjahr 2024 liegt allerdings noch deutlich hinter den neuen Genehmigungen. Die Landesregierung beziffert ihn mit 61 Windenergie-Anlagen und einer Gesamtleistung von 275 MW.

Runderlass soll „überragendes öffentliches Interesse“ bei den Windenergie-Genehmigungen für Verwaltung praxistauglich machen

Um für mehr Tempo bei den Windenergie-Genehmigungen in NRW zu sorgen, hat die Landesregierung Ende Juni zudem einen Runderlass beschlossen. Dieser soll eine Arbeitshilfe dafür sein, wie sich der Grundsatz des „überragenden öffentlichen Interesse“ in der Praxis umsetzen lasse. Der Erlass stellt klar, dass grundsätzlich weiterhin eine ergebnisoffene Abwägung erfolgen müsse und was genau zu prüfen ist.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur sieht Nordrhein-Westfalen „mit einem ambitionierten und akzeptanzfördernden Ausbau der Windenergie auf dem richtigen Weg“. Sie geht davon aus, dass der Zubau in den nächsten Monaten weiter anziehen werde und betont, dass dafür die Akzeptanz vor Ort nötig sei. Daher minimiere das Land auch Konflikte mit Natur- und Denkmalschutz und schaffe einen fairen Interessensausgleich.

Umweltminister Oliver Krischer lobt neben der Arbeit der Genehmigungsbehörden in NRW auch die neuen Regeln aus dem Bundes-Immissionsschutzgesetz von Anfang Juli 2024. „Diese zielen insbesondere auf eine Straffung der Genehmigungsverfahren und der Beschleunigung des Ausbaus von Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien.“ Er kündigt an, NRW werde die neuen Regeln konsequent umsetzen.

Der Windenergie-Ausbau in Nordrhein-Westfalen lief viele Jahre sehr langsam. Beim jüngsten Landesentwicklungsplan hatte der Branchenverband LEE NRW Fortschritte für die Windenergie begrüßt. Doch nicht alle Regionen sind mit diesem Ausbau einverstanden. Das Landesplanungsgesetz von Mai 2024 erlaubt Bezirksregionen, Genehmigungsvorhaben auszusetzen.

Quelle: MWIKE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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